Moritz Gottlieb Saphir
Moritz (Moriz) Gottlieb (eigentlich Moses) Saphir, * 8. Februar 1795 Lovas-Béreny bei Budapest, † 5. September 1858 Baden bei Wien (Matzleinsdorfer evangelischer Friedhof), Journalist.
Biographie
1806 kam er zum Talmudstudium nach Prag, kehrte 1814 in seine Heimat zurück und widmete sich erfolgreich der Journalistik; Ignaz Franz Castelli bezeichnete ihn als einen "Meister des journalistischen Skandals". 1822 kam er auf Einladung Adolf Bäuerle nach Wien, wo er bis 1825 Hauptmitarbeiter der "Theaterzeitung" war. Nach längerer Tätigkeit als Theaterrezensent und Kritiker in Berlin und München kehrte er 1834 über Paris wieder nach Wien zurück und setzte hier in der "Theaterzeitung" seine Tätigkeit fort. 1837 gründete Saphir die Zeitschrift "Der Humorist". Er gab auch die Zeitung Montagkrebs heraus. Sein Wortwitz, aber auch seine Schärfe machten ihn zum gefürchtetsten Kritiker des Vormärz. Das Jahr 1848 brachte das Ende seiner Wirksamkeit.
Quellen
Literatur
- Hans Giebisch / Gustav Gugitz: Bio-Bibliographisches Literaturlexikon Österreichs von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien: Hollinek 1963
- Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954 - lfd. (Werk- und Literaturverzeichnis)
- Constantin von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich. Enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche 1750 bis 1850 im Kaiserstaate und in seinen Kronländern gelebt haben. 60 Bände. Wien: Verlag der typografisch-literarisch-artistischen Anstalt 1856-1891. Register 1923
- Murray G. Hall / Gerhard Renner: Handbuch der Nachlässe und Sammlungen österreichischer Autoren. Wien [ u.a.]: Böhlau 1992 (Literatur in der Geschichte, Geschichte in der Literatur, 23)
- Karl Albrecht-Weinberger [Red.]: "Heilige Gemeinde Wien". Sammlung Max Berger. Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, Karlsplatz, 12. November 1987 bis 5. Juni 1988. Wien: Eigenverlg. d. Museen der Stadt Wien 1987 (Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 108)
- Harry Zohn: Österreichische Juden in der Literatur. Ein bio-bibliographisches Lexikon. Tel Aviv: Olamenu 1969
- Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. Band 7: Klaus Eggert: Der Wohnbau der Wiener Ringstraße im Historismus 1855-1896. Wiesbaden: Steiner 1976, S. 317 f.
- Siegfried Küsterich: Saphirs Prosastil. Diss., Univ. Frankfurt (Main). Frankfurt a. M. 1934
- Irmgard Müller: Saphir in München. Eine Untersuchg über die Eindringen und den Einfluß jüdischen Journalisten in das Münchener Pressewesen 1825-1835. Düsseldorf: Nolte 1940, Zugl. Diss. Univ. München. München 1940
- Franz Gräffer: Kleine Wiener Memoiren und Wiener Dosenstücke. In Auswahl hg. u. eingel. mit Anmerkungen u. alphabetischem Register versehen von Anton Schlossar unter Mitwirkung von Gustav Gugitz. München: G. Müller 1918 (Denkwürdigkeiten aus Alt-Österreich, 13), S. 317 f.
- Karl Glossy: Theatergeschichtliche Ausstellung der Stadt Wien 1892. Wien: Verl. d. Bibl. d. Histor. Mus. d. Stadt Wien 1892, S. 228
- Hilde Strauß-Gutmann: M.G. Saphir. Ein Revolutionär der Wiener Journalistik - Zu seinem 160. Geburtstag. In: Wiener Zeitung, 06.02.1955, S. 3
- Ignaz Franz Castelli: Memoiren meines Lebens. Gefundenes und Empfundenes, Erlebtes und Erstrebtes. Band 2. München: Müller [1913] (Denkwürdigkeiten aus Altösterreich, 10), S. 272