Moriz Seeler
Moriz (Moritz) Seeler, * 1. März 1896 Greifenberg, Pommern, † 18. August 1942 bei Riga, Schriftsteller, Theaterregisseur.
Biografie
Moriz Seeler lebte nach dem Abitur in seiner Geburtsstadt und einem kurzen Militärdienst an der französischen Front im Ersten Weltkrieg ab 1916 in Berlin, wo er rasch Zugang zu literarischen Kreisen fand. Er schrieb Gedichte und Artikel über das Theaterleben für Tageszeitungen und Zeitschriften wie "Der Feuerreiter".
1922 gründete Seeler die "Junge Bühne" als Theater ohne eigene Spielstätte und fixes Ensemble, um im Rahmen von Matineen auf Berliner Bühnen Nachwuchskünstlerinnen und -künstlern eine Bühne bieten zu können. Dabei kamen unter an derem Stücke von Carl Zuckmayer, Bertolt Brecht oder Marieluise Fleißer zur Aufführung. Auch für junge Schauspielerinnen und Schauspieler ergab sich dabei die Möglichkeit bekannter zu werden. Ab 1926 arbeitete Seeler mit Friedrich Hollaender an Kabarettprogrammen. 1929 gründete er für eigene Produktionen das "Filmstudio 1929", in dem der Stummfilm "Menschen am Sonntag" entstand.
Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten in Deutschland 1933 emigrierte er nach Prag und nach Wien, konnte jedoch nicht Fuß fassen und kehrte 1935 nach Berlin zurück. Hier fand Arbeit beim Jüdischen Kulturbund Rhein-Ruhr in Köln. Nach dem Novemberpogrom 1938 wurde er zeitweilig verhaftet und zur Zwangsarbeit eingesetzt. Carl Zuckmayers Bemühungen um eine Ausreise Seelers blieben erfolglos. Nach einem Fluchtversuch 1942 wurde der Schriftsteller im August 1942 nach Riga deportiert, wo er in einem nahen Wald ermordet wurde.
Literatur
- Wolfgang Jacobsen: "Der Moriz Seeler muß Euch genügen, Herrschaften!" Ein Porträt. Berlin: Hentrich & Hentrich 2015
- Günther Elbin: Am Sonntag in die Matinee. Moriz Seeler und die Junge Bühne - eine Spurensuche. Mannheim: Persona 1998
- Wienbibliothek im Rathaus, Tagblattarchiv: Personenmappe Seeler, Moriz [Sign.: TP-044579]