Bertolt Brecht

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Brecht, Bertolt
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Brecht, Bert; Brecht, Eugen Berthold Friedrich
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  39067
GNDGemeindsame Normdatei 118514768
Wikidata Q38757
GeburtsdatumDatum der Geburt 10. Februar 1898
GeburtsortOrt der Geburt Augsburg 4003614-5
SterbedatumSterbedatum 14. August 1956
SterbeortSterbeort Berlin 4087295-6
BerufBeruf Schriftsteller, Dramatiker, Lyriker, Dramaturg
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Karl Kraus (Portal)
RessourceUrsprüngliche Ressource  Gedenktage
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 7.03.2024 durch WIEN1.lanm09kka
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Berlin, Dorotheenstädtischer Friedhof
Grabstelle
  • 8., Hamerlingplatz 8 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Bert Brecht,* 10. Februar 1898 Augsburg, † 14. August 1956 Berlin, Schriftsteller, Dramatiker, Lyriker, Dramaturg.

Biografie

Bertolt Brecht wurde 1898 als Eugen Berthold Friedrich Brecht in eine bürgerliche Augsbuger Familie mit katholischem und protestantischem Hintergrund geboren. Schon als Fünfzehnjähriger begann er zu schreiben und entwickelte sich nach dem Ersten Weltkrieg rasch zu einem innovativsten deutschen Dramatiker, dessen Werke – unter ihnen "Im Dickicht der Städte", "Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny", "Die Dreigroschenoper", "Die Maßnahme", "Die heilige Johanna der Schlachthöfe", "Furcht und Elend des Dritten Reichs", "Mutter Courage und ihre Kinder", "Der kaukasische Kreidekreis" und viele mehr – weltweit gespielt werden. Brecht ist auch als Lyriker, Librettist, Autor von einigen Prosatexten, Hörspiel- und Drehbuchautor bekannt sowie als Theatertheoretiker, der das epische Theater entwickelte.

Die Bezüge zu Österreich und spezielle zu Wien sind mannigfaltig. Das beginnt im Privaten, war er doch seit 1923 mit der aus Wien gebürtigen Schauspielerin Helene Weigel liiert (Heirat 1929). 1925 fand die erste Aufführung eines Brecht-Stücks in Österreich statt: "Trommeln in der Nacht" in der Grazer Oper (über den Verein "Arbeiterbühne"). Aus demselben Jahr ist im Juni/Juli ein kurzer privater Aufenthalt in Wien bekannt. 1926 erfolgte die österreichische Erstaufführung von "Lebenslauf des Mannes Baal" am Theater in der Josefstadt, im Sommer des Jahres hielt er sich erneut kurze Zeit in Wien auf. Zu einem großen Publikumserfolg wurde die Aufführung der "Dreigroschenoper" am Wiener Raimund-Theater 1929, das Stück wurde über hundert Mal wiederholt. "Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny", erneut eine Zusammenarbeit von Brecht mit dem Komponisten Kurt Weill, wurde 1932 bei der Wiener Aufführung von der Kritik zum Großteil abgelehnt, war aber beim Publikum wieder ein großer Erfolg, an dem die Mitwirkung der Sängerin und Schauspielerin Lotte Lenya, der aus Wien stammenden Frau Weills, großen Anteil hatte.

Nach dem Reichstagsbrand im Februar 1933 flohen Brecht und seine Frau über Prag nach Wien, wo sie von Weigels Familie unterstützt wurden. In Wien traf Brecht auf andere aus Deutschland Geflohene wie den Komponisten Hanns Eisler oder den Verleger Peter Suhrkamp. Finanzielle Unterstützung kam auch von Karl Kraus, mit dem Brecht seit längerem bekannt war. Der Wien-Aufenthalt, von dem sich ein Meldezettel erhalten hat, floss in das nicht abgeschlossene satirische Projekt "Briefe um Deutschland" ein; Mitte März erfolgte die Weiterreise nach Zürich, bald danach in das langjährige skandinavische Exil. Dort hielt Brecht brieflich Kontakt zu seinen zahlreichen Wiener Bekanntschaften, etwa Karl Kraus oder Otto Neurath, er beschäftigte sich auch mit Themen aus der österreichischen Geschichte, allen voran mit dem Bürgerkrieg 1934. 1936 schrieb er an einer Fragment gebliebenen "Koloman Wallisch Kantate".

In Zürich wurde während des Zweiten Weltkriegs das Schauspielhaus zu einer Heimstätte von Brecht-Uraufführungen (1941: "Mutter Courage und ihre Kinder", 1943: "Der gute Mensch von Sezuan", 1943 "Das Leben des Galilei"), an denen österreichische Exil-Schauspielerinnen und -Schauspieler wie Wolfgang Heinz, Karl Paryla oder Hortense Raky maßgeblich beteiligt waren. Nach der Rückkehr nach Wien waren diese Künstlerinnen und Künstler ab 1948 am "Neuen Theater in der Scala" (auch in Brecht-Stücken) engagiert und gerieten als Mitwirkende an der "Kommunistenbühne" bald zwischen die Fronten des Kalten Kriegs. Diese ideologischen Grabenkämpfe dominierten auch die Beziehung Brechts mit Österreich nach 1945. 1948 wandte sich Brecht mit dem Projekt, eine neue Fassung des "Jedermann" zu schaffen, an den damaligen Leiter der Salzburger Festspiele, Gottfried von Einem. Mit diesem Ansinnen einher ging die Idee, die österreichische Staatsbürgerschaft, die ja Helene Weigel ursprünglich besaß, zu beantragen. Brecht begann an seinem "Totentanz" zu arbeiten, unterbrach die Arbeit aber wegen Berliner Projekte, die Staatsbürgerschaft kam allerdings mit Einems Unterstützung zustande: Weigel und Brecht wurden im April 1950 Österreicher. Erst zwei Jahre später kochte diese Angelegenheit medial hoch, Einem wurde des Amtes enthoben, und die Staatsbürgerschaft des in die DDR Ausgewanderten zum Skandal. In Wien agitierten und schrieben die Publizisten Friedrich Torberg und Hans Weigel sowie der Theatermacher Ernst Haeusserman gegen die Aufführung von Brecht-Stücken – mit Erfolg: Während des sogenannten "Brecht-Boykotts" von 1952 bis Anfang 1963 spielte außer der Scala kein Theater Wiens ein Stück von Brecht.

Quellen

Literatur

  • Günther Berger: Bertolt Brecht in Wien. Berlin / Bern / Wien: Peter Lang 2018
  • Werner Mittenzwei: Das Leben des Bertolt Brecht oder der Umgang mit den Welträtseln. Berlin: Aufbau 1986
  • Kurt Palm: Vom Boykott zur Anerkennung. Brecht und Österreich. Wien: Löcker 1983


Bertolt Brecht im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

Weblinks