Otto Neurath

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Neurath, Otto
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Dr. phil., Univ.-Prof.
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  18389
GNDGemeindsame Normdatei 118587420
Wikidata Q78570
GeburtsdatumDatum der Geburt 10. Dezember 1882
GeburtsortOrt der Geburt Wien
SterbedatumSterbedatum 22. Dezember 1945
SterbeortSterbeort Oxford, Großbritannien
BerufBeruf Nationalökonom, Wirtschaftshistoriker, Soziologe, Bildungspolitiker
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen) Sozialdemokratische Arbeiterpartei
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass Österreichische Nationalbibliothek
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Zwischenkriegszeit
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde
Grabstelle

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Otto Neurath, * 10. Dezember 1882 Wien, † 22. Dezember 1945 Oxford (Großbritannien), Nationalökonom, Wirtschaftshistoriker, Soziologe, Bildungspolitiker.

Biografie

Otto Neurath war der Sohn des Nationalökonomen Wilhelm Neurath und dessen Ehefrau Gertraud. Er studierte an den Universitäten Wien und Berlin (Dr. phil. 1906 mit einer Dissertation "Zur Anschauung der Antike über Handel, Gewerbe und Landwirtschaft") und lehrte von 1907 bis 1914 Volkswirtschaft an Wiener Handelsakademien. In der Zeit des Ersten Weltkriegs wirkte er unter anderem in einem Komitee für Kriegswirtschaft. 1917 konnte er sich an der Universität Heidelberg für politische Ökonomie habilitieren.

Ab 1919 war Neurath Präsident des Bayerischen Zentralwirtschaftsamts, auch während der Räterepublik. Nach deren Zerschlagung unter Anklage, aber freigesprochen, kehrte er 1920 nach Wien zurück und schloss sich den Sozialdemokraten an. Besonders enge Kontakte unterhielt er zu Max Adler und Otto Bauer. Neurath war mehrfach für die Stadt Wien tätig, so arbeitete er 1924 am Generellen Architekturplan für Wien mit. Er wurde Leiter des österreichischen Siedlungsmuseums, Direktor des von ihm 1925 begründeten Österreichischen Gesellschafts- und Wirtschaftsmuseums und Direktor des Internationalen Verbands für Bildungspädagogik. Darüber hinaus zeichnete er für nationale wie internationale Ausstellungen zu wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Themen verantwortlich.

Nach den Februarkämpfen 1934 emigrierte er in die Niederlande und wurde in Den Haag Direktor der Internationalen Foundation for Visual Education (1936 Gründung des International Institute for the Unity of Science). 1941 floh Neurath weiter nach Großbritannien, wo er Vorlesungen an der Universität von Oxford hielt und ab 1942 als Sekretär des Isotype Institute Oxford wirkte.

Sein besonderes Verdienst ist die Erfindung der International Picture Language "ISOTYPE" (International System of Typographie Picture Education; ursprünglich zur verständlichen Präsentation von Statistiken), die bis heute weltweit Verwendung findet. Neurath war Gründungsmitglied des Wiener Kreises um Moritz Schlick, in dem er eine marxistische Position vertrat und auch Mitverfasser der Programmschrift "Wissenschaftliche Weltauffassung: Der Wiener Kreis" war. Er gehörte zu den Vertretern des logischen Positivismus und Physikalismus, aus dem heraus er die erwähnte wortlose Sprache entwickelte. Neurath veröffentlichte verschiedene wissenschaftliche Untersuchungen, auch zur Theorienbildung.

1949 wurde die Dr.-Otto-Neurath-Gasse in Wien-Donaustadt nach dem Wissenschaftler benannt.

Quellen

Literatur

  • Günther Sandner: Otto Neurath. Eine politische Biographie. Wien: Zsolnay 2014
  • Nader Vossoughian: Otto Neurath. The language of the global polis. Rotterdam: NAI 2008
  • Elisabeth Nemeth / Richard Heinrich [Hg.]: Otto Neurath. Rationalität, Planung, Vielfalt. Wien / München: Oldenbourg 1999
  • Nancy Cartwright: Otto Neurath − philosophy between science and politics. Cambridge [u. a.]: Cambridge Univ. Press 1996
  • Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik. Wien: Ueberreuter 1992
  • Kurt Stimmer [Hg.]: Die Arbeiter von Wien. Ein sozialdemokratischer Stadtführer. Wien [u. a.]: Jugend & Volk 1988, S. 379 f.
  • Friedrich Stadler [Hg.]: Arbeiterbildung in der Zwischenkriegszeit. Otto Neurath − Gerd Arntz. Wien [u. a.]: Österreichisches Gesellschafts- und Wirtschaftsmuseum 1982
  • Rendezvous Wien. Vierteljahreszeitschrift für Freunde Wiens in aller Welt 11/1982, S. 16 f.
  • Otto Neurath zum Gedenken. In: Rathauskorrespondenz, 22.12.1970
  • Viktor Kraft: Der Wiener Kreis. Der Ursprung des Neopositivismus. Ein Kapitel der jüngsten Philosophiegeschichte. Wien: Springer 1950

Weblinks