Münzwardein
Nach der Auflösung des Gremiums der Hausgenossen (7. Juni 1522) und der Umwandlung der Wiener Münzstätte in ein staatliches Amt trat an die Stelle des Münzanwalts ein kaiserlicher Beamter, der Münzwardein. Er hatte die unter Leitung des Münzmeisters vorgenommenen Prägungen (Münzfuß, Feingehalt) zu prüfen und fungierte gleichzeitig als Stellvertreter und Kontrollor des Münzmeisters; des öfteren wurde ein bewährter Münzwardein später zum Münzmeister befördert. Hervorzuheben sind Vinzenz Muschinger (ab 1623), Sigmund Hammerschmid (der 1680 eine Dienstinstruktion Leopolds I. erhielt und nach dessen Haus in Gumpendorf die Münzwardeingasse benannt wurde; † 1703) und Matthias Christoph Österreicher (der an der wichtigen Münzkonferenz von 1702 teilnahm, 1703 die Wasserzufuhr für die Münzstätte im Münzgraben verbesserte und noch 1707 im Amt war).
Literatur
- Johann Newald: Beitrag zur Geschichte des österreichischen Münzwesens im ersten Viertel des 18. Jahrhunderts. In: Berichte und Mitteilungen des Altertums-Vereines zu Wien 20 (1881), S. 21 ff.
- Günther Probszt: Österreichische Münz- und Geldgeschichte. Von den Anfängen bis 1918. Band 1. Wien [u.a.]: Böhlau 1994, S. 34 f.
- Gerlinde Sanford: Wörterbuch von Berufsbezeichnungen aus dem siebzehnten Jahrhundert. Gesammelt aus den Wiener Totenprotokollen der Jahre 1648-1668 und einigen weiteren Quellen. Bern / Frankfurt am Main: Lang 1975 (Europäische Hochschulschriften. Reihe 1: Deutsche Sprache und Literatur, 136), S. 90