Naglergasse 11
1. Bezirk, Naglergasse 11 (Konskriptionsnummer 275), Haarhof 2.
In Urkunden wird hier 1344 zum ersten Mal ein Haus erwähnt. Aus diesem Jahr ist bekannt, dass sich im Haus eine Schmiede befand. In einer dazu gehörenden Kohlenkammer wurde Holzkohle aufbewahrt, da Stein- oder Braunkohle zu dieser Zeit noch unbekannt waren. Bis zum Beginn des 16. Jahrhunderts fehlen jegliche Daten zum Haus, das erst 1507 als Brandstatt, auf der ehemals ein Haus gestanden war, wieder in Erscheinung tritt. Aus dieser Urkunde geht auch hervor, dass es vorher lange Zeit verödete und den neuen Besitzern vom Schottenstift überlassen wurde.
Vor 1514 wurde ein Neubau errichtet. In diesem starb laut Bermann (Moritz Berman: Alt- und Neu-Wien. 1880) am 12. April 1667 der Freiherr Johann Rudolf Schmidt von Schwarzhorn, der sich sowohl als Diplomat als auch als Maler einen Namen gemacht hatte. Bermann gibt jedoch fälschlicherweise an, dass es sich beim Haus Stadt 275 um das Haus Naglergasse 2 handeln würde. Ebenso falsch ist seine Behauptung, dass das Haus Schmidt gehört habe. Interessanterweise geben auch der Suttinger-Plan (1684) und von Albert Camesina ("Wiens Bedrängnis im Jahre 1683", erschienen im Jahr 1868) einen falschen Besitzer an, der eventuell zwar der eigentliche Hausherr war, das Haus aber niemals besaß.
1817 wurde das heutige Empirehaus errichtet. Die an der Front angebrachte Jahreszahl 1508 stammt somit vom alten, damals um- oder neu gebauten Haus. Der Stein mit der Jahreszahl wurde dann in den Neubau eingefügt. Dieser wurde 1818 öffentlich versteigert und am 5. Dezember 1927 an die Gemeinde Wien verkauft.
Gewerbe innerhalb des Hauses im Laufe der Jahre
- Schmiede
Literatur
- Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur. Band 2, 2. Teil. Wien ²1952 (Manuskript im WStLA), S. 355-358