Neupauer-Breuner-Palais

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Das Neupauer'sche Gebäuder in der Singerstraße.
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum vonDatum (oder Jahr) von 1685
Datum bisDatum (oder Jahr) bis
Andere BezeichnungAndere Bezeichnung für diesen Eintrag
Frühere Bezeichnung
Benannt nach
Einlagezahl
Architekt Johann Christian Neupauer
Prominente Bewohner
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  18378
GNDGemeindsame Normdatei
WikidataIDID von Wikidata
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RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Paul Harrer: Wien, seine Häuser
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Letzte Änderung am 11.04.2024 durch DYN.kuhni74
BildnameName des Bildes Neupauersches Haus.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Das Neupauer'sche Gebäuder in der Singerstraße.
  • 1., Singerstraße 16
  • Nr.: 894 (Bezirk: Innere Stadt, 1821, bis: 1862)
  • Nr.: 926 (Bezirk: Innere Stadt, 1770, bis: 1795)
  • Nr.: 950 (Bezirk: Innere Stadt, 1795, bis: 1821)


Neupauer-Breuner-Palais (1, Singerstraße 16; Konskriptionsnummer 894).

Singerstraße 16, Neupauer-Breuner-Palais, Detail, um 1899.
Portal.

Vorgängergebäude

Am 5. Februar 1416 wird hier zum ersten Mal ein Gebäude urkundlich erwähnt. Zwischen 1476 und 1483 sowie 1527 und 1628 war es besitzrechtlich in zwei Teile geteilt. 1639 kam es in den Besitz des Fürsten Gundaker von Liechtenstein, da der damalige Besitzer seine Schulden nicht bezahlen konnte. Ab 1654 gehörte es den Grafen de Souches und wurde 1715 an den Stadtoberkämmerer und Bauunternehmer Johann Christian Neupauer verkauft.


Neupauer-Breuner-Palais

Neupauer war Architekt und einer der bedeutensten Schüler von Johann Bernhard Fischer von Erlach. Noch 1715/1716 entstand durch großzügiger Umgestaltung das heutige Palais, wobei unklar ist, ob die Pläne von Neupauer selbst stammten. Die Kosten hierfür dürften den Kostenvoranschlag weit überstiegen haben, da Neupauer den Kaiser um Befreiung von der Quartierpflicht (siehe Hofquartierwesen) bat und selbst in große Schulden geriet. 1749 wurde das Palais versteigert und kam in das Eigentum von Maria Gräfin Hallweil. Nach deren Tod (1785) gehörte es Therese Freiin von Moser. Im Jahr 1797 erwarb es die nachmals geadelte Familie Coith. Im späteren 19. Jahrhundert wurden Mitglieder der gräflichen Familie Breuner die Eigentümer.

Architektur

Das Neupauer-Breuner-Palais steht auf einer Grundfläche von 1016 Quadratmetern und ist eines der bedeutendsten Bauwerke des Wiener Barock. Es ähnelt in seiner Fassadengliederung dem Bartolotti-Partenfeld-Palais (Verzicht auf Pilasterordnung und durch das Verbinden der Fensterumrahmungen der verschiedenen Geschoße entstehender Vertikalismus [im Sinne des Johann Lukas von Hildebrandt], plastisch dekoriertes Portal und Balkon [im Sinne der Böhmischen Hofkanzlei Johann Bernhard Fischers von Erlach]) und ist ein gutes Beispiel für einen eklektizistischen Mischstil, wie er in den 20er und 30er Jahren des 18. Jahrhunderts häufig angewendet wurde. Matthäus Donner schuf das schöne Relief im Stiegenhaus (am Kamin). Das von zwei Puttifiguren getragene Breunersche Wappen über dem Mittelfenster des Hauptgeschoßes wurde erst nachträglich angebracht.

Auf einer Originalzeichnung von Salomon Kleiner aus dem Jahr 1730 sind am Dach auf Postamenten aufgestellte überlebensgroße Figuren zu sehen, die im Zuge einer Dachreparatur entfernt und nicht wieder aufgestellt worden waren. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs (8. April 1945) fiel eine Bombe in den Lichthof im rechten Flügel des Gebäudes und richtete dort großen Schaden an. Ein weiterer Bombentreffer unmittelbar vor dem Portal riss drei der Atlantenfiguren die Köpfe ab und verursachte auch weitere Schäden, die im September 1955 noch nicht behoben waren.

Quellen

Literatur

  • Gerhart Egger: Palais Neupauer-Breuner, in: Notring-Jahrbuch. 1970, S. 149
  • Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), S. 76
  • Paul Kortz: Wien am Anfang des 20. Jahrhunderts. Ein Führer in technischer und künstlerischer Richtung. Hg. vom Oesterreichischen Ingenieur und Architekten-Verein. Wien: Gerlach & Wiedling 1906. Band 2, 1906, S. 387 f.
  • Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechan. Wiedergabe [d. Ausg. v. 1883]). Cosenza: Brenner 1967, Band 1, S. 599 f.
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 399
  • Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Menschen und Kultur. Band 5, 1. Teil. Wien ²1955 (Manuskript im WStLA), S. 20-24