Johann Bernhard Fischer von Erlach

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Johann Bernhard Fischer von Erlach
Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Fischer von Erlach, Johann Bernhard
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  19868
GNDGemeindsame Normdatei 118533495
Wikidata Q84305
GeburtsdatumDatum der Geburt 20. Juli 1656
GeburtsortOrt der Geburt Graz
SterbedatumSterbedatum 5. April 1723
SterbeortSterbeort Wien
BerufBeruf Architekt
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Frühe Neuzeit
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Letzte Änderung am 17.04.2024 durch WIEN1.lanm08trj
BestattungsdatumDatum der Bestattung  6. April 1723
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Gruftanlage des Stephansdoms
Grabstelle
BildnameName des Bildes Johann Bernhard Fischer von Erlach.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Johann Bernhard Fischer von Erlach
  • 1., Sternhof; Schultergasse 5 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Johann Bernhard Fischer von Erlach, * 18. oder 20. Juli 1656 Graz, † 5. April 1723 Wien, Architekt, Medailleur, Bildhauer.

Biografie

Johann Bernhard Fischer von Erlach kam als Sohn des Bildhauers Johann Baptist Fischer von Erlach und dessen Gattin Anna Maria, verwitwete Erlacher, in Graz zur Welt (getauft am 20. Juli 1656 in St. Martin bei Graz). Johann Bernhard Fischer von Erlach war zunächst mit Sophia Constantia Morgner (10. April 1690) und später mit Franziska Sophia Lechner, verwitwete Willer, (24. Februar 1705) verheiratet.

1688 entstandener, erster Entwurf für Schloss Schönbrunn von Johann Bernhard Fischer von Erlach, sog. Schönbrunn I., veröffentlicht im Entwurf einer historischen Architektur, 1721

Nach seiner Ausbildung zum Bildhauer in Graz widmete er sich architektonischen Studien in Italien (1670/1671 Rom, 1684/1685 Neapel). 1686 kehrte er nach Graz zurück, um gemäß einem Auftrag Leopolds I. vom 23. Februar 1687 das Habsburger Mausoleum instand zu setzen. 1689 unterrichtete er den späteren Kaiser Joseph I., für dessen feierlichen Einzug in Wien er 1690 zwei Ehrenpforten entwarf (Wollzeile von den fremden Niederlegern, Stock-im-Eisen-Platz von der Stadt Wien).

Erste Seite der Rechnung über die 1690 von der Stadt Wien beauftragte und von Johann Bernhard Fischer von Erlach errichtete Ehrenpforte am Stock-im-Eisen-Platz anlässlich der Königskrönung Josephs I. Für den Entwurf und die anschließend publizierte Beschreibung der Ehrenpforte erhielt Fischer 435 Gulden.
Darstellung der 1690 von der Stadt Wien beauftragten und von Johann Bernhard Fischer von Erlach errichteten Ehrenpforte am Stock-im-Eisen-Platz anlässlich der Königskrönung Josephs I.

Im Jahr 1691 reiste er nach Prag und erhielt im selben Jahr den Titel "Architekt des Königs von Ungarn". 1694 wurde er "Königlicher Hofarchitekt und Hofingenieur" und 1696 erblich geadelt. Eine Reise nach Berlin und London folgte 1704. Am 24. Dezember 1705 ernannte ihn Josef I. zum "Kaiserlichen Hofingenieur" und damit zum obersten Leiter des Bauwesens, 1707 und 1718 reiste Fischer von Erlach nach Venedig.

Die von Fischer von Erlach entworfene Karlskirche dominierte lange das Glacis. Fischer hatte von 1720-1723 die Bauleitung des benachbarten Palais Schwarzenberg inne. Gemälde von Bernardo Bellotto, genannt Canaletto, um 1759/1760
Trauergerüst für Joseph I. in der Augustinerkirche, entworfen von Johann Bernhard Fischer von Erlach, 1711

Inzwischen hatte er durch seine Entwürfe zum Bau des Schlosses Schönbrunn (1692/1693), die nach Umarbeitung einen 1695 zur Ausführung angenommenen Vorschlag erbrachten, seinen Ruf als Architekt untermauert. Von diesem Zeitpunkt an schuf er zahlreiche Werke, in Wien 1699/1706 das Palais Batthyány-Schönborn, 1695 bis 1698 den ersten Bauteil des Winterpalais für Prinz Eugen (vollendet von J. L. von Hildebrandt) und 1699 eine Ehrenpforte am Stock-im-Eisen-Platz., 1706 ein ephemerer, hölzerner Tempel (Vermählung Mariens; 1725 abgetragen und durch einen steinernen Bau ersetzt, siehe Vermählungsbrunnen), 1710 bis 1712 das Trautsonpalais und 1712 bis 1714 die Böhmische Hofkanzlei. Weiters entstanden von 1715 bis 1727 das Neupauerpalais (nachmals Palais Breuner, 1., Singerstraße 16) und von 1719 bis 1721 die Hofstallungen. 1716 bis 1723 vollendete Fischer von Erlach das von Hildebrandt begonnene Gartenpalais Schwarzenberg. Zum glänzendsten Denkmal seines Könnens aber geriet die Karlskirche (Grundsteinlegung 4. Februar 1716), die von seinem Sohn Joseph Emanuel Johann Fischer von Erlach, der auch seine Pläne für die Hofbibliothek realisierte, 1737 vollendet wurde. Von Johann Bernhard Fischer von Erlach stammt auch ein architekturhistorisches Werk, der "Entwurf einer historischen Architektur" (Handschrift 1712, Drucke 1721 und 1725).

Karte mit den im "Entwurf einer historischen Architektur" behandelten Bauwerke, 1721

Fischer von Erlachs ehemalige Besitzungen (Landhaus mit Garten), die sich in 4., Wiedner Hauptstraße 77, Rainergasse 20 und Johann-Strauß-Gasse 1 befanden, wurden um 1875 im Zuge der Parzellierungen zerstört. Der Wappenstein Joseph Emanuel Fischers von Erlach von der Fassade befindet sich im Historischen Museum der Stadt Wien.

Darstellung der Erstfassung des Vermählungsbrunnens als Votivsäule in Holz, um 1725

Über dem Gesims des Mittelrisalits des Erzherzog-Ludwig-Viktor-Palais ist eine Statue des Architekten angebracht. Außerdem sind die Erlachgasse und der Erlachplatz nach Johann Bernhard Fischer von Erlach benannt und auch das Fischer-von-Erlach-Denkmal erinnert an den Künstler. An seinem Sterbeort im Sternhof wurde am 17. Mai 1908 eine Gedenktafel enthüllt.

Bauwerke

Liste der im Wien Geschichte Wiki erfassten Bauwerke von Johann Bernhard Fischer von Erlach:

 NameErbautDatum (oder Jahr) von
Dreifaltigkeitssaeule1.jpgDreifaltigkeitssäule (1)1680
Schlick Eckart Palais.jpgSchlick-Eckardt-Palais1690
Ungarische Hofkanzlei Tranquillo Mollo.jpgUngarische Hofkanzlei1692
Neuwaldegger Schloss Ziegler nach Janscha.jpgNeuwaldegger Schloss1692
Augartenpalais.jpgAugartenpalais1692
Althanpalais.jpgAlthanpalais (9)1693
Winterpalais.jpgWinterpalais1694
Schloss Schönbrunn Gartenansicht.jpgSchloss Schönbrunn1695
Schönbrunner Schlosskapelle.jpgSchönbrunner Schlosskapelle1696
HMW 027761 00009.jpgPalais Schwarzenberg1697
HMW 023996.jpgBatthyány-Schönborn-Palais1699
Schwarzenbergpalais.jpgSchwarzenbergpalais (1)1701
HMW 061842.jpgVermählungsbrunnen1706
Böhmische Hofkanzlei.jpgBöhmische Hofkanzlei1710
Trautsonpalais Johann Andreas Ziegler.jpgTrautsonpalais (7)1712
Huldenbergvilla.jpgHuldenbergvilla1715
Karlskirche 1724.jpgKarlskirche1716
Hofstallungen 1816.jpgMuseumsQuartier1719
Prunksaal Hofseite.jpgPrunksaal (Hofburg)1722

Karte

MarkerRot.pngNicht mehr bestehende Bauwerke
MarkerGrün.pngNoch bestehende Bauwerke

Quellen

Literatur

  • Herbert Karner, Sebastian Schütze, Werner Telesko (Hg.): Johann Bernhard Fischer von Erlach (1656-1723) und die Baukunst des europäischen Barock. München: Hirmer 2022
  • Andreas Kreul: Johann Bernhard Fischer von Erlach – Regie der Relation. Salzburg: Pustet 2006
  • Stadtpalais und Belvedere des Prinzen Eugen. Entstehung, Gestalt, Funktion und Bedeutung. Wien: Böhlau 2004
  • Hellmut Lorenz: Johann Bernhard Fischer von Erlach. Zürich / München / London: Verlag für Architektur 1992
  • Andreas Kreul: Die Barockbaumeister Fischer von Erlach. Bibliographie zu Leben und Werk. Wiesbaden: Harrassowitz 1988
  • Herbert Tschulk: X. Favoriten. Wien [u. a.]: Jugend & Volk 1985 (Wiener Bezirkskulturführer, 10), S. 24
  • Felix Czeike: III. Landstraße. Wien [u. a.]: Jugend & Volk 1984 (Wiener Bezirkskulturführer, 3), S. 52
  • Felix Czeike: I. Innere Stadt. Wien [u. a.]: Jugend & Volk 1983 (Wiener Bezirkskulturführer, 1), S. 16, S. 55, S. 69, S. 73, S. 79, S. 96, S. 126, S. 141, S. 174
  • Wolfgang Mayer: VII. Neubau. Wien [u. a.]: Jugend & Volk 1983 (Wiener Bezirkskulturführer, 7), S. 30, S. 34
  • Felix Czeike: XIII. Hietzing. Mit ausführlicher Beschreibung, Karten- und Grundrißskizzen von Schönbrunn. Wien [u. a.]: Jugend & Volk 1982 (Wiener Bezirkskulturführer, 13), S. 41
  • Robert Messner: Die Wieden im Vormärz. Historisch-topographische Darstellung der südwestlichen Vorstädte und Vororte Wiens auf Grund der Katastralvermessung. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1982 (Topographie von Alt-Wien, 7), S. 227
  • Géza Hajós / Walther Brauneis: Die Profanbauten des III., IV. und V. Bezirkes. Wien: Schroll 1980 (Österreichische Kunsttopographie, 44), Register
  • Felix Czeike: II. Leopoldstadt. Wien [u. a.]: Jugend & Volk 1980 (Wiener Bezirkskulturführer, 2), S. 31
  • Felix Czeike: IV. Wieden. Wien [u. a.]: Jugend & Volk 1979 (Wiener Bezirkskulturführer, 4), S. 23 f.
  • Felix Czeike: IX. Alsergrund. Wien [u. a.]: Jugend & Volk 1979 (Wiener Bezirkskulturführer, 9), S. 2
  • Biographisch-bibliographisches Kirchenlexikon. Begründet und hg. von Friedrich Wilhelm Bautz. Herzberg [u. a.]: Bautz 1975–lfd.
  • Biographisches Wörterbuch zur deutschen Geschichte. Begründet von Hellmuth Rössler und Günther Franz, bearbeitet von Karl Bosl [u. a.]. München: A. Francke 1973–1975
  • Geschichte der bildenden Kunst in Wien. Band 3: Geschichte der Architektur in Wien. Wien [u. a.]: Selbstverlag des Vereines für Geschichte der Stadt Wien 1973 (Geschichte der Stadt Wien / Neue Reihe, 7/3), Register (besonders S. 37 ff.)
  • Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. Band 4. Wiesbaden: Steiner 1972, S. 565
  • Karl F. Stock / Rudolf Heilinger / Marylène Stock: Personalbibliographien österreichischer Dichter und Schriftsteller von den Anfängen bis zur Gegenwart. Pullach bei München: Verlag Dokumentation 1972
  • Gerhardt Kapner: Freiplastik in Wien. Wien [u. a.]: Jugend & Volk 1970, S. 349
  • Penzinger Museumsblätter. Wien: Museumsverein Penzing 1962–lfd. Band 1/1963, S. 23, S. 74
  • Hans Aurenhammer: Johann Bernhard Fischer von Erlach. Wien: Bergland-Verlag 1957 (Österreich-Reihe, 35/37), darin Zeittafel S. 45 ff.
  • Hans Aurenhammer: Johann Bernhard Fischer von Erlach. Ausstellung Graz – Wien – Salzburg, 1956/1957. Wien [u. a.]: Schroll [1956]
  • Hans Sedlmayr: Johann Bernhard Fischer von Erlach. Wien: Graphische Lehr- und Versuchsanstalt 1956
  • George Kunoth: Die historische Architektur Fischers von Erlach. Düsseldorf: Schwann 1956
  • Geschichte der bildenden Kunst in Wien. Band 2: Geschichte der Malerei in Wien. Wien [u. a.]: Selbstverlag des Vereines für Geschichte der Stadt Wien 1955 (Geschichte der Stadt Wien / Neue Reihe, 7/2), S. 71 f., S. 82, S. 89
  • Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs)
  • Ulrich Thieme / Felix Becker [Hg.]: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. 37 Bände. Leipzig: Engelmann 1907–1950
  • Fischer von Erlachs Geburtsort. In: Monatsblatt des Vereins für Geschichte der Stadt Wien. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1919–1938, S. 12
  • Hietzing. Ein Heimatbuch für den 13. Wiener Gemeindebezirkes. Hg. von der Arbeitsgemeinschaft für Heimatkunde in Hietzing. Nummer 1. Wien: Österr. Bundesverlag 1925, S. 224, S. 229, S. 270
  • Constantin von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich. Enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche 1750 bis 1850 im Kaiserstaate und in seinen Kronländern gelebt haben. 60 Bände. Wien: Verlag der typografisch-literarisch-artistischen Anstalt 1856–1891. Register 1923
  • Dagobert Frey: Johann Bernhard Fischer von Erlach. Eine Studie über seine Stellung in der Entwicklung der Wiener Palastfassade. In: Jahrbuch für Kunstgeschichte. Band 1/2 (1921/1922). Wien: Kunsthistorisches Institut des Bundesdenkmalamtes 1923
  • Technischer Führer durch Wien. Hg. vom Österreichischen Ingenieur- und Architekten-Verein. Red. von Martin Paul. Wien: Gerlach & Wiedling 1910, Register
  • Alexander Hajdecki: Die Salesianerkirche in Wien ist doch ein Werk des Fischer von Erlach. In: Berichte und Mitteilungen des Altertums-Vereines zu Wien. Band 39. Wien: Gerold 1906, S. 85 ff.
  • Paul Kortz: Wien am Anfang des 20. Jahrhunderts. Ein Führer in technischer und künstlerischer Richtung. Hg. vom Oesterreichischen Ingenieur und Architekten-Verein. Band 1. Wien: Gerlach & Wiedling 1905, S. 59, S. 372
  • Wiener Kommunal-Kalender und städtisches Jahrbuch. Wien: Gerlach & Wiedling 1 (1888), S. 318 ff. (Testament)
  • Drei Briefe von Johann Bernhard Fischer von Erlach. In: Monatsblatt des Vereins für Geschichte der Stadt Wien. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1886, S. 95

Weblinks