Karl Borromäus

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Karl Borromäus
Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Borromäus, Karl
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Carlo Borromeo
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  25803
GNDGemeindsame Normdatei 118661957
Wikidata Q216946
GeburtsdatumDatum der Geburt 2. Oktober 1538 JL
GeburtsortOrt der Geburt Schloss Arona am Lago Maggiore
SterbedatumSterbedatum 3. November 1584
SterbeortSterbeort Mailand
BerufBeruf Erzbischof, Heiliger
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Frühe Neuzeit
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 19.09.2024 durch WIEN1.lanm09fri
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde
Grabstelle
BildnameName des Bildes Karl Borromäus.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Karl Borromäus

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Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Karl Borromäus (Carlo Borromeo), * 2. Oktober 1538 Schloss Arona am Lago Maggiore, † 3. November 1584 Mailand, Erzbischof, Heiliger (seit 1610).

Aus norditalienischem Adel (Borromeo, mit den Medici verwandt) und bereits als Knabe zum Klosterabt beziehungsweise 1560 von seinem Onkel Pius IV. zum Kardinal und Erzbischof von Mailand sowie zum päpstlichen Staatssekretär für die auswärtige Staats- und Kirchenpolitik ernannt; Protektor der katholischen Kantone der Schweiz. 1562/1563 betrieb er die Wiedereröffnung des Konzils von Trient und setzte sich in der dritten Session als Sekretär des Papstes erfolgreich für die Kirchenreform ein. Er begründete die Alpenseelsorge und ein Priesterseminar, aber war als Vorsitzender der Inquisition auch für Hexenverbrennungen verantwortlich. 1566 gründete er den "Goldenen Bund" (sieben katholische Schweizer Kantone) gegen den Protestantismus. Seine strenge Askese erzeugte bei Visitationen Widerstand. Als in Mailand 1576 die Pest ausbrach und der Adel floh, richtete er im Erzbischöflichen Palais ein Spital ein, verkaufte den Kirchenschatz und pflegte die Kranken persönlich.

In Wien erlangte der als Pestpatron verehrte Heilige als Namenspatron Karls VI. (Karlskirche) und Bürgermeister Karl Luegers Bedeutung. Karl-Borromäus-Brunnen, 21., Karl-Borromäus-Kirche 13., Karl-Borromäus-Kirche (Versorgungsheimkirche) und die Kirche Zum Heiligen Karl Borromäus auf dem 11., Zentralfriedhof. Pluviale im Kreuzherrenhof. Fest am 4. November.

Im Auftrag der Stadt Wien hat eine HistorikerInnen-Kommission die historische Bedeutung jener Persönlichkeiten, nach denen Wiener Straßen benannt sind, von 2011 bis 2013 untersucht sowie eine zeithistorische Kontextualisierung vorgenommen. Laut Abschlussbericht dieser Forschungsgruppe war Karl Borromäus als päpstlicher Visitator in der Schweiz an Protestantenverfolgungen beteiligt. Im Misoxertal und im Calacatal konnten diese wegen der geltenden Landesgesetze nicht der "Ketzerei" angeklagt werden. Unter der Ägide von Borromäus wurden sie von den Inquisitoren stattdessen der "Hexerei" bezichtigt, in Folge unter Folter zur Konversion zum Katholizismus gezwungen oder verbrannt.

Literatur

  • C. Orsenigo: Karl Borromäus. 2 Bände. Milano: 1929, deutsch Freiburg/Breisgau: 1939
  • Hiltgart L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Stuttgart ³1975, S. 306
  • Otto Wimmer: Handbuch der Namen und Heiligen. Innsbruck: Tyrolia-Verlag 1966, S. 318
  • Peter Autengruber: Lexikon der Wiener Straßennamen. Bedeutung, Herkunft, frühere Bezeichnungen. Wien: Pichler Verlag 2014, 9. Auflage, S. 159
  • Peter Autengruber / Birgit Nemec / Oliver Rathkolb / Florian Wenninger: Umstrittene Wiener Straßennamen. Ein kritisches Lesebuch. Wien: Pichler Verlag 2014, S. 22
  • Peter Autengruber / Birgit Nemec / Oliver Rathkolb / Florian Wenninger: Forschungsprojektendbericht "Straßennamen Wiens seit 1860 als 'Politische Erinnerungsorte'". Wien 2013