Obere Augartenstraße
Obere Augartenstraße (2., Leopoldstadt), benannt 1862 als Augartenstraße nach dem Augarten; ursprünglich Dammstraße (weil parallel ein Hochwasserschutzdamm verlief).
Vom Mittelalter bis um 1688/1698 vermittelte der Straßenzug (von der heutigen Taborstraße abbiegend) die Zufahrt zum (älteren) Tabor (1688/1698 wurde im Zuge der verlängerten Taborstraße eine neue Taborbrücke errichtet). Nach 1700 zu einer repräsentativen Allee ausgebaut, entwickelte sich die spätere Obere Augartenstraße zu einer stillen, von Gartenanlagen (Küchengärten) und Sommerhäusern gesäumten Straße gegenüber dem Augarten. Um 1810 Hinter der Kaserne (Leopoldstädter Kaserne) beziehungsweise Kaserngasse.
Gebäude
- Nummer 1: Zwischen 1942 und 1945 befand sich hier ein Zwangsarbeiterlager.
- Nummer 12-14: Volkswohnhaus Obere Augartenstraße, erbaut 1930/1931 von Karl Schmalhofer.
- Nummer 26-28: ehemaliges Leopoldstädter Kinderspital (heute Lehrlingsheim der Stadt Wien); erbaut 1872/1873 von Carl von Hasenauer (dreiflügelige Anlage um trapezoiden Ehrenhof in Formen des strengen Historismus); der Erweiterungsbau (Nummer 28) stammt von Ludwig Tischler (analoge Gliederung).
- Nummer 38: städtische Schule, errichtet 1903.
- Nummer 40: Grassalkovicspalais.
- Nummer 44: erbaut 1937/38 mit Unterstützung des Kleinwohnungshausförderungsgesetzes.
- Nummer 56 (456): Zwischen 1942 und 1945 befand sich hier ebenfalls ein Zwangsarbeiterlager.
Pfarrzugehörigkeit bis 1938
Bis 1938 lag die Standesführung in Österreich in den Händen der konfessionellen Behörden. Die Geburts-, Ehe-, und Sterbematriken von katholischen Bewohnerinnen und Bewohnern wurden von der zuständigen Pfarre geführt.
- ab 1863: Pfarre St. Leopold
Literatur
- Bundesdenkmalamt [Hg.]: Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Wien. II. bis IX. und XX. Bezirk. Wien 1993, S. 32
- Rudolf Geyer: Handbuch der Wiener Matriken. Ein Hilfswerk für Matrikenführer und Familienforscher. Wien: Verlag des Österreichischen Instituts für Genealogie, Familienrecht und Wappenkunde, 1929
- Richard Perger: Palais Grassalkovich. In: Wiener Geschichtsblätter 47 (1992), S. 151
- Andreas Suttner: Das schwarze Wien. Bautätigkeit im Ständestaat. Wien: Böhlau 2017
- Renate Wagner-Rieger: Das Wiener Bürgerhaus des Barock und Klassizismus. Wien: Hollinek 1957 (Österreichische Heimat, 20), S. 106 f.