Schwarzenberg (Familie)
Hochadelsfamilie, seit 1155 nachweisbar; Stammsitz anfangs Seinsheim (Unterfranken), dann das 1405/1421 erworbene Schwarzenberg (Mittelfranken).
Die Familie teilte sich in mehrere Linien, von denen die bayerische 1566 in den Reichsgrafenstand erhoben wurde und 1646 erlosch; die (noch bestehende) rheinische Linie stieg 1599 in den Reichsgrafenstand und 1670 in den Reichsfürstenstand auf und teilte sich 1789 in eine Primo- und eine Sekundogenitur. In Österreich wurden die Schwarzenberg erstmals mit Georg Ludwig (1586-1646) aus der bayerischen Linie sesshaft, der durch Heirat (1617) mit der bereits fünfmal verwitweten Anna Neumann (1536-1623) Murau (Steiermark) erwarb. Die rheinische Linie wurde 1654 in Böhmen, 1659 in Ungarn, 1688 in Schwaben (Klettgau) und 1694 in Niederösterreich ansässig; in Wien besaß sie das (1894 demolierte) Schwarzenbergpalais (1) in der Stadt sowie 1801-1954/1956 den Neuwaldegger Park mit dem zugehörigen Sommerschloss. Das 1716 erworbene und 1726 vollendete Palais Schwarzenberg befindet sich bis heute im Besitz der Familie (die Besitzungen gingen 1965 nach dem Aussterben der Primogenitur an die Sekundogenitur über).
Fürst Karl VII., aus der direkten Nachkommenschaft von Feldmarschall Karl Philipp zu Schwarzenberg stammend, war bis zu seinem Tod am 11. November 2023 Chef des Hauses Schwarzenberg und zeitweise Kanzler von Staatspräsident Vaclav Havel.
Siehe auch:
- Adam Franz von Schwarzenberg
- Adolf von Schwarzenberg
- Felix von Schwarzenberg
- Ferdinand von Schwarzenberg
- Johann Adolf von Schwarzenberg
- Karl Philipp zu Schwarzenberg
Literatur
- Allgemeine Deutsche Biographie. Hg. von der Historischen Commission bei der königlichen Akademie der Wissenschaften. 56 Bände. Leipzig: Duncker & Humblot 1875-1912. Band 33
- Biographisches Wörterbuch zur deutschen Geschichte. Begründet von Hellmuth Rössler und Günther Franz, bearbeitet von Karl Bosl [u.a.]. Band 3: S-Z. Register. München: A. Francke 1975
- Siebmacher, Johann: Grosses und allgemeines Wappenbuch [in einer neuen vollständig geordneten und reich vermehrten Auflage mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen neu herausgegeben]. Band: Niederösterreichischer Adel. 2. Abt., S-Z. Nürnberg 1918, S. 98 ff.
- Karl Fürst zu Schwarzenberg: Geschichte des reichsständischen Hauses Schwarzenberg. Teil 1. Neustadt a.d. Aisch: Degener 1963
- Genealogisches Handbuch der Fürstlichen Häuser. Band 9, 2. Abt.: Genealogie der deutschen Standesherrlichen Häuser. Limburg, Lahn: Starke 1971 (Genealogisches Handbuch des Adels, 50), S. 360-367
- Genealogisches Handbuch der Fürstlichen Häuser. Band 13, 2. Abt.: Genealogie der deutschen Standesherrlichen Häuser. Limburg, Lahn: Starke 1987 (Genealogisches Handbuch des Adels, 90), S. 358-365
- Elisabeth Fiorioli: Die Salonkultur der Wiener Aristokratie in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts am Beispiel der Fürstin Maria Anna Schwarzenberg. Diplomarb. Univ. Graz. Graz 1991