Oberkämmerer

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Daten zum Begriff
Art des Begriffs Berufsbezeichnung
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RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 26.06.2023 durch WIEN1.lanm08tau


1282 werden neben dem erstmals erwähnten Bürgermeister (Konrad Poll) auch zwei städtische Kämmerer (camerarii civitatis) genannt. Ab 1368 sind die Kämmerer (sub 2) namentlich bekannt. Sie wurden jährlich (nach erfolgter Ratswahl) bestellt. Im 14. Jahrhundert oblag den Kämmerern nur die Verwaltung von Gebühren und Strafgeldern, wogegen andere Einnahmen- und Ausgabenposten von Inhabern einzelner Ressorts abgerechnet wurden.

Ab 1418 ist die Aufwertung der beiden Kämmerer zu obersten Leitern des gesamten städtischen Finanzwesens erkennbar. Diese erstellten jedes Jahr gemeinsam die Kammeramtsrechnungen. Im 15. und frühen 16. Jahrhundert kam einer der Kämmerer aus dem Inneren Rat, der andere aus dem Gremium der Genannten. 1424 wurde den beiden Kämmerern die Rechnungslegung für den gesamten Haushalt übertragen, wodurch es zur Zentralisierung der städtischen Finanzverwaltung kam. Nach der Teilung des Kammeramts (1485) unterschied man zwischen dem Oberkämmerer im Oberkammeramt und dem für das Bauwesen zuständige Unterkämmerer, die nunmehr gesondert abrechneten und getrennte Bücher führten (Oberkammeramtsrechnung, Unterkammeramtsrechnung).

Ab 1540 war den beiden Kämmerern je ein Gegenschreiber beigegeben. Die Stadtordnung von 1526 umgrenzt den Aufgabenbereich der Ämter und der beiden Kämmerer. Die Oberkämmerer waren für die Abrechnung der Einnahmen aus Steuern, Mauten und Strafgeldern sowie der Ausgaben für Besoldung der städtischen Beamten, Geschenke, Reisen und Kanzleizubehör zuständig. Das Amt des Oberkämmerer blieb im Oberkammeramt nach der Magistratsreform 1783 als deren Vorstand bestehen, beispielsweise mussten alle im Rahmen der Kanzleigeschäfte ausgestellten Protokolle vom Oberkämmerer und Obereinnehmer unterzeichnet werden.

Literatur

  • Gerlinde Sanford: Wörterbuch von Berufsbezeichnungen aus dem siebzehnten Jahrhundert. Gesammelt aus den Wiener Totenprotokollen der Jahre 1648-1668 und einigen weiteren Quellen. Bern / Frankfurt am Main: Lang 1975 (Europäische Hochschulschriften. Reihe 1: Deutsche Sprache und Literatur, 136), S. 129 (Stadtoberkämmerer)
  • Elfriede Sheriff: Die Ämter der Stadt Wien von 1783-1848 in verwaltungsgeschichtlicher und personeller Hinsicht. Diss. Univ. Wien. 1977, S. 26 f.