Paulus Hochgatterer
- Stationsführender Oberarzt am Neurologischen Krankenhaus Rosenhügel in Wien (1995 bis 2001)
- Vorstand der Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie am NÖ Landesklinikum Tulln (2007)
- Ärztlicher Leiter des Institutes für Erziehungshilfe in Wien Floridsdorf. (2002 bis 2007)
- Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie (ÖGKJP) (2002 bis 2007)
Paulus Hochgatterer, * 16. Juli 1961 Amstetten, Facharzt für Psychiatrie und Neurologie, Facharzt für Kinder- und Jugendneuropsychiatrie, Psychotherapeut, Schriftsteller.
Biografie
Paulus Hochgatterer, der seine Jugend in Amstetten und Blindenmarkt verlebt hatte, studierte an der Universität Wien Medizin und Psychologie. Das Studium schloss er 1985 mit der Promotion ab. Von 1992 an war Hochgatterer Oberarzt am Neurologischen Krankenhaus Rosenhügel in Wien, später leitete er das Institut für Erziehungshilfe in Wien-Floridsdorf. Seit 2007 steht Hochgatterer als Primar der neuen Kinder- und Jugendpsychiatrie in Tulln (Niederösterreich) vor.
In der Öffentlichkeit bekannt ist Hochgatterer allerdings weniger für seine wissenschaftliche Karriere, sondern als Autor zahlreicher Erzählungen und Romane, wie etwa "Über die Chirurgie" (Wien 1993), "Die Nystensche Regel" (Wien 1995), "Wildwasser" (Wien 1997), "Caretta, Caretta" (Wien 1999), "Über Raben" (Wien 2002) und "Eine kurze Geschichte vom Fliegenfischen" (Wien 2003). Den endgültigen Durchbruch im deutschsprachigen Raum erzielte er mit seinem vielgelobten und preisgekrönten Krimi "Die Süße des Lebens" (Wien 2006). Das Buch, das weit mehr ist als ein Kriminalroman, besticht vor allem durch das Ermittlerpaar: den alternden Kommissar Ludwig Kovacs und den Jugendpsychiater Raffael Horn (Hochgatterers Alter Ego). Das Duo aus Polizist und Arzt löst auch im 2010 erschienenen Band "Das Matratzenhaus" gemeinsam einen schweren Fall von Kindesmissbrauch. 2012 folgte "Katzen, Körper, Krieg der Knöpfe. Eine Poetik der Kindheit“.
Im selben Jahr beteiligte sich Hochgatterer an "Ganymed Boarding", einem Projekt des Kunsthistorischen Museums, für welches er zu Correggios Gemälde "Entführung des Ganymed" das Stück "fly ganymed" vefasste, welches im Theseustempel von Nikolaus Habjan mit Spielpuppen aufgeführt wurde.
Für die Sommerspiele in Melk verfasste Hochgatterer 2008 das Auftragswerk "Casanova – Giacomo brennt". 2017 erschien die Erzählung "Der Tag, an dem mein Großvater ein Held war", 2019 der Roman "Flilege fort, fliege fort".
Hochgatterers Prosa speist sich aus den Erfahrungen, die der Autor während seiner psychiatrischen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen gewonnen hat. Im Zentrum des literarischen Interesses steht das Nachempfinden und Verstehenlernen von seelischen Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter, das durch seine schriftstellerische Arbeit auch einer breiteren Öffentlichkeit ermöglicht werden soll.
Zu Hochgatterers Werk liegen Übersetzungen ins Englische, Französische, Niederländische, Spanische und Tschechische vor.
Am 1. März 2007 beteiligte sich der Autor an einer Dichterlesung im Lesesaal der Wienbibliothek im Rathaus. Im Rahmen der Wiener Vorlesungen hielt Paulus Hochgatterer am 21. November 2013 zum Thema "Zehn Jahre Marianne-Ringler-Preis für Forschung in der Psychotherapie" einen Fachvortrag. 2012 und 2015 wirkte er mit Fachvorträgen sowie mit einer Werkslesung am Europäischen Forum Alpbach mit.
Literatur
- "Kinder halten bemerkenswert viel aus". In: Der Standard, 21.03.2014 [Stand: 16.11.2015]
- Heidi Lexe: Passage und Passion. Übergangsrituale in Paulus Hochgatterers Adoleszenzroman "Wildwasser". In: Gunda Mairbäurl u. a. [Hg.]: Kindheit, Kindheitsliteratur, Kinderliteratur: Studien zur Geschichte der österreichischen Literatur. Wien: Praesens 2010, S. 216–224
- Uwe Wittstock: Was Ärzte und Schriftsteller verbindet. In: Die Welt online, 12.03.2005 [Stand: 16.11.2015]
- Universitätsklinikum Tulln: Klinische Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie [Stand: 16.11.2015]