Portois & Fix
(3., Ungargasse 59-61)
1842 gründete Johann Fix eine Tapezierfirma in der Heumühlgasse 20 in Wien IV. 1872 übernahm sein Sohn Anton Fix (5.9.1846 Wien – 13.7.1918 Wien) den väterlichen Betrieb. Vermutlich während der Pariser Weltausstellung 1873 machte er die Bekanntschaft mit dem französischen Unternehmer August Portois (1841 Brüssel/New York – 19.6.1895 Nizza). Gemeinsam gründeten sie am 1. Mai 1881 die Handelsgesellschaft „Portois & Fix.“ Als August Portois am 30. November 1894 aus dem Unternehmen austrat, wurde Anton Fix zum Alleininhaber. In Anlehnung an Otto Wagners (13.7.1841 Wien – 11.4.1918 Wien) moderner Architektur entstand in den Jahren 1899 bis 1901 nach Plänen des Architekten Max Fabiani (29.4.1865 Kobdilj – 18.8.1962 Görz) der neue Gebäudekomplex in der Ungargasse 59–61 in Wien III. 1903 stieg Anton Fix‘ Sohn Robert Fix (14.8.1877 Wien – 21.11.1945 Wien) in das Unternehmen ein. Als kreativer Entwerfer setzte er entscheidende Impulse für die Firma. Nach dem Tod seines Vaters 1918 verließ er das Unternehmen und widmete sich einer künstlerischen Laufbahn als Maler. Am 14. August 1907 wurde „Portois & Fix“ in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. 1955 wurde Liselotte Simon (2.8.1919 Zürich –16.11.2002 Wien) zur Geschäftsführerin ernannt. Ab 1974 führte ihre Tochter Brigitte Engelhardt (geb. 12.8.1948 Wien) das Unternehmen weiter, das bis heute in ihrem Eigentum ist. „Portois & Fix“ zählte zu den bedeutendsten Möbelproduzenten der Wiener Jahrhundertwende, die sich durch Innovation und Fortschritt auszeichnete. Ihre Produktvielfalt reichte von Möbelausstattungen im Stil des Historismus bis zur Moderne u. a. für Wohnhäuser, Hotels und Luxusschiffen. Dabei legte man großen Wert auf die produktive Zusammenarbeit mit namenhaften Architekten und Künstlern wie Otto Wagner, Josef Hoffmann (15.12.1870 Pirnitz – 7.5.1956 Wien) und Koloman Moser (30.3.1868 Wien – 18.10.1918). Ihre moderne Auffassung, ihre handwerkliche Raffinesse und ihre strategische Expansion führten dazu, dass das Unternehmen am Höhepunkt seines Erfolges rund 1000 Mitarbeiter beschäftigte und nach London, Berlin, Paris, Bombay, Kairo und Istanbul exportierte. Darüber hinaus beteiligte sich die Firma an zahlreichen internationalen Ausstellungen wie der Weltausstellung in Wien 1873, der Weltausstellung in Paris 1900 und der Imperial-Royal Austrian Exhibition in London 1906.
Literatur
- Stefan Üner: Portois & Fix, in: Wagner, Hoffmann, Loos und das Möbeldesign der Wiener Moderne. Künstler, Auftraggeber, Produzenten, hrsg. v. Eva B. Ottillinger, Ausst. Kat. Hofmobiliendepot, Wien 20.3.–7.10.2018, S. 145–147, ISBN 978-3-205-20786-3.
- Géza Hajós / Walther Brauneis: Die Profanbauten des III., IV. und V. Bezirkes. Wien: Schroll 1980 (Österreichische Kunsttopographie, 44.2), S. 172 f.
- Andreas Lehne: Jugendstil in Wien. Architekturführer. Wien: J & V Ed. ²1990, S. 55 f.
- Bundesdenkmalamt [Hg.]: Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Wien. II. bis IX. und XX. Bezirk. Wien 1993, S. 134
- Felix Czeike: III. Landstraße. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1984 (Wiener Bezirkskulturführer, 3), S. 68 f.
- Ottokar Uhl: Moderne Architektur in Wien von Otto Wagner bis heute. Wien [u.a.]: Schroll 1966, Register
- Friedrich Achleitner: Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert. Ein Führer. Band 3/1: Wien. 1.-12. Bezirk. Salzburg: Residenz-Verlag 1990, S. 132
- Dietmar Steiner: Architektur in Wien. 300 sehenswerte Bauten. Wien: Magistrat 1984, S. 142