Praterschlacht
48° 13' 5.05" N, 16° 23' 29.69" E zur Karte im Wien Kulturgut
In der sogenannten "Praterschlacht" zerschlug die Nationalgarde, die nach den Ereignissen der Revolution von 1848 den Garnisonsdienst in der Stadt übernommen hatte, am 23. August 1848 eine Arbeiterinnen- und Arbeiterdemonstration beim Praterstern, die als Reaktion auf eine Lohnkürzung für Notstandsarbeiterinnen und Kinder hervorgerufen worden war. In weiterer Folge führte dies zur Auflösung des Sicherheitsausschusses und zur Spaltung der revolutionären Kräfte.
Zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit wurden 1848 von der Regierung unter anderem "Notstandsarbeiten" organisiert. Den größten Umfang hatten dabei Erdarbeiten im Prater und in der heutigen Brigittenau. Für zwölf Stunden Arbeit erhielten Erwachsene 20 und Kinder 15 Kreuzer. Davon konnte sich ein Mensch zwei Tage lang ernähren.
Am 18. August 1848 reduzierte der Minister der öffentlichen Arbeiten Ernst Schwarzer Edler von Heldenstamm den Lohn für Frauen auf 15 Kreuzer und Kinder ("Personen unter 15 Jahren") auf 10 Kreuzer. Darauf folgten Proteste von Seiten der Arbeiterinnen und Arbeiter. Am 21. August verkündete der Arbeitsminister, an der Lohnkürzung festzuhalten, woraufhin sich die Proteste verschärften.
Als am 23. August 1848 eine weitere Demonstration durch den Prater zog, griff die Nationalgarde zu den Waffen. Die Arbeiterinnen und Arbeiter wehrten sich mit Holzprügeln und Steinen. Das Resultat der sogenannten "Praterschlacht" waren 18 Arbeiterinnen und Arbeiter, 4 tote Nationalgardisten und 282 Verwundete.
Der Protest der Arbeiterinnen und Arbeiter gegen die Lohnkürzungen bei den Notstandsarbeiten war damit niedergeworfen. Zugleich hatten sich die revolutionären Kräfte endgültig gespalten und die Uneinigkeit zwischen Arbeiterschaft und Bürgertum sollte es der kaiserlichen Armee erleichtern, das revolutionäre Wien im Oktober 1848 einzunehmen.
Literatur
- Othmar Pickl [Hrsg.]: Österreichisches Städtebuch. Band 7: Die Stadt Wien. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1999, S. 217.