Richard Denscher
Richard Denscher, * 8. August 1922 Wien, † 12. April 2007 Wien, Beamter.
Biographie
Richard Denscher besuchte die Realschule in Wien-Favoriten, wo er 1940 maturierte. Er absolvierte daraufhin den "Reichsarbeitsdienst" und begann im Herbst 1940 an der Universität Wien die Fächer Geschichte, Germanistik und Geographie zu studieren. Nach einem "Rüstungseinsatz" in den Steyr-Werken wurde er im Oktober 1941 zur Deutschen Wehrmacht einberufen und im Juli 1945 aus US-amerikanischer Kriegsgefangenschaft entlassen.
Zunächst war er in Tirol als landwirtschaftlicher Arbeiter tätig, bis er im November 1945 sein Studium an der Universität Wien mit den Fachrichtungen Geschichte und Germanistik fortsetzen konnte. Im Juli 1949 wurde er zum Dr. phil. promoviert. Für seine Dissertation "Die Beziehungen der österreichischen zur deutschen Sozialdemokratie in der Zeit vom Hainfelder Parteitag bis zur Wahlreform Taaffes (1889-1893)" erhielt er einen Förderungspreis der Arbeiterkammer.
Im Dezember 1949 trat er als Erzieher in den Dienst der Stadt Wien. Im März 1960 kam er an das Kulturamt der Stadt Wien, wo er als Referent für Heimatpflege und Verkehrsflächenbenennung tätig war. In dieser Zeit gelang ihm die Reaktivierung der Arbeitsgemeinschaft der Wiener Heimatmuseen, die Ausarbeitung und Einführung einer "Altfassadenaktion", deren denkmalpflegerische Grundsätze später vom Altstadterhaltungsfonds übernommen wurden und eine bessere Kooperation mit dem Bundesdenkmalamt. Aus dieser Maßnahme ergab sich auch später ein verstärkter Einfluss des Kulturamtes auf die Gestaltung des Stadtbildes aus der Sicht der Denkmalpflege.
Im August 1967 kam Richard Denscher in den von Wilhelm Adametz geleiteten, eben gegründeten Presse- und Informationsdienst der Stadt Wien (damals noch ein Teil der Magistratsdirektion) und wurde dort Leiter-Stellvertreter des von Helmut Krebs geleiteten Informationsdienstes. Hier war er vor allem für die Organisation und inhaltliche Gestaltung von Ausstellungen zuständig. Vor allem konzipierte und organisierte er die beiden großen Rathaus-Ausstellungen in den Jahren 1968 und 1973. Nach Montreal, Chicago, Los Angeles und dann weiter nach Südamerika ging die Ausstellung "Vienna gloriosa", für die er das Konzept und die Texte beisteuerte. Er organisierte auch die erste größere Veranstaltung der Stadt Wien in Tokio und entwarf das Konzept für Wiener Wochen in Jerusalem und Tel Aviv. Außerdem organisierte Denscher den ersten "Tag der offenen Tür" im Rathaus im Herbst 1967.
Im September 1975 avancierte Denscher zum Büroleiter von Bürgermeister Leopold Gratz, im Mai 1978 wurde er Leiter der Verbindungsstelle der Stadt Wien zur Volksanwaltschaft und Leiter der Ehrenzeichenkanzlei in der Magistratsdirektion, bis er im April 1979 als Leiter des Kulturamtes (Magistratsabteilung 7) bestellt wurde. Am 1. Februar 1983 trat er in den Ruhestand.
Literatur
- Rathauskorrespondenz, 16.04.2007
- Wiener Zeitung, 17.04.2007