Ringstraßenära
Ringstraßenära, Bezeichnung für jene Jahrzehnte, in denen (ab 1858) die Verbauung der Ringstraßenzone das architektonische und gesellschaftliche Leben prägte; die Ringstraßenära wurde damit zum Synonym für die liberal geprägte städtische Verwaltung und staatliche Regierung jener Zeit (Liberale, Liberalismus) und den die Ringstraßenzone dominierenden Historismus, zugleich aber auch zu jenem der Dominanz des Großbürgertums, das die wirtschaftliche Entwicklung mit allen ihren positiven und negativen Entwicklungsstufen (Konjunkturüberhitzung, Weltausstellung, Bankenkrach, Wirtschaftskrise und so weiter) sowie sozialen Auswirkungen prägte (die letztlich zur Bildung politischer Parteien führten, die für die Regelung der Arbeitszeit, die menschenwürdige Bezahlung und die Bekämpfung der Wohnungsnot sowie auf dem Weg über das allgemeine Wahlrecht für eine politische Gleichberechtigung und das politische Mitspracherecht der Arbeiterschaft beziehungsweise des Kleinbürgertums [Handwerker, Gewerbetreibende] kämpften).