Robert Lohan
Robert Lohan, * 2. April 1884 Bielitz, Österreichisch-Schlesien (Bielsko-Biała, Polen), † 18. Juni 1953 Oneonta, New York (USA), Literaturhistoriker, Schriftsteller, Verleger.
Biografie
Robert Lohan wurde als Sohn eines Richters geboren und besuchte das Gymnasium in seiner Heimatstadt Bielitz. An der Universität Wien begann er ein Studium der Philologie, das er nach einer Dissertation über "Das natürliche Kind im deutschen Drama" 1906 mit der Promotion abschloss. 1907 legte er die Lehramtsprüfung ab und arbeitete in verschiedenen Gymnasien in Klagenfurt und Wien. Im Ersten Weltkrieg diente er 1915 bis 1918 als Offizier. Daneben erwarb er sich als Vortragender und Theaterkritiker Bekanntheit im Wiener Kulturleben.
1922 wendete sich Lohan ganz dem Theater zu und wirkte an Bühnen in Bielitz und Lodz sowie als Oberregisseur und stellvertretender Direktor der Kammerspiele in Wien. 1926 wurde er Lehrender am Konservatorium der Stadt Wien. 1927 begründete er den kurzlebigen "Spiegel-Verlag" und übernahm bald darauf die literarische Leitung des "Kulturverlages" in München.
Nach dem "Anschluss" Österreichs im März 1938 außer Dienst gestellt, emigrierte der Germanist nach Großbritannien und von dort weiter in die USA. Dort fand er zunächst Arbeit am Bethany College in Lindsborg, Kansas. 1942 erhielt er eine Berufung an das Hartwick College in Oneonta, New York als Professor für Germanistik und Linguistik. Der Schwerpunkt seiner wissenschaftlichen Werke galt der Linguistik und der deutschsprachigen Literatur. In Fritz Ungars Verlag "Frederick Ungar Publishing Company" gab er Anthologien zur deutschsprachigen Literaturgeschichte vor allem zum Schul- und Hochschulgebrauch heraus.
Literatur
- Ernst Fischer: Verleger, Buchhändler und Antiquare aus Deutschland und Österreich in der Emigration nach 1933. Ein biographisches Handbuch. Elbingen: Verband deutscher Antiquare 2011, S. 202
- Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Band 5. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1972, S. 298 f.