Romy Schneider
Romy Schneider, * 23. September 1938 Wien, † 29. Mai 1982 Paris, Schauspielerin.
Biografie
Romy Schneider (eigentlich Rosemarie Magalena Albach) wurde am 23. September 1938 als erstes Kind des Schauspielerehepaares Wolf Albach-Retty und Magda Schneider im Wiener Rudolfinerhaus geboren. 1941 kam ihr jüngerer Bruder Wolfdieter auf die Welt. 1945 ließen sich die Eltern scheiden. Romy verbrachte ihre Kindheit in Schönau bei Berchtesgaden. Von 1949 bis 1953 besuchte sie das Internat der Englischen Fräulein in Goldenstein bei Salzburg. 1953 gab sie an der Seite ihre Mutter in "Wenn der weiße Flieder wieder blüht" ihr Filmdebüt. Wenige Monate später folgte der Film "Feuerwek". In "Mädchenjahre einer Königin" verkörperte sie die junge Konigin Viktoria in der Regie von Ernst Marischka, mit dem sie auch im folgenden Film "Die Deutschmeister" zusammenarbeitete. Mit der Darstellung der jungen Kaiserin Elisabeth, schaffte sie in der "Sissi"-Trilogie Marischkas (1955 bis 1957) den internationalen Durchbruch.
Bei den Dreharbeiten zu ihrem 14. Film "Christine" (nach Schnitzlers "Liebelei", der teilweise in Wien gedreht wurde, verliebte sie sich in ihren Filmpartner Alain Delon, dem sie nach Paris folgte. Auch "Die Halbzarte" (1958) und "Die schöne Lügnerin" (1959) wurden teilweise in Wien gedreht. Mit "Katja, die ungekrönte Kaiserin" (1959; mit Curd Jürgens) begeisterte sie nochmals alle "Sissi"-Fans.
1961 engagierte Luchino Visconti Romy Schneider und Alain Delon ans französische Theater ("Schade, daß Du eine Dirne bist"). Im selben Jahr begann sie auch für den französischen Film zu arbeiten. Nach der Tournee mit Tschechows "Die Möwe" (1962 Westeuropa, Marokko, Libanon) drehte sie 1962 unter der Regie von Orson Welles den Film "Der Prozeß". 1962 bis 1964 arbeitete die Schauspielerin in Hollywood, wo Jack Lemmon einer ihrer Filmpartner war. Für ihr Mitwirken im Otto Preminger-Film "Der Kardinal" wurde sie für eine Golden Globe nominiert. Die Beziehung zu Alain Delon endete nach wenigen Jahren. Im Juli 1966 heiratete Romy Schneider den deutschen Schauspieler und Regisseur Harry Meyen (eigentlich Harald Haubenstock; 1924–1979), im Dezember desselben Jahres wurde der gemeinsame Sohn David Christopher geboren.
1968 holte sie Alain Delon für den Film "Der Swimmingpool" nach Frankreich zurück. Hier avancierte sie mit Filmen wie "Die Dinge des Lebens" (1969), "Das Mädchen und der Kommissar" (1970), "Das Mädchen und der Mörder Trotzkis" (1971), "Cesar und Rosalie" (1972), "Le Train" (1973), "Das wilde Schaf" (1973) und "Trio Infernal" (1974). zur erfolgreichsten Charakterdarstellerin des französichen Kinos.
Nach der Scheidung von Harry Meyen 1975 heiratete Romy Schneider ihren Sekretär Daniel Biasini. Trotz Geburt der Tochter Sarah-Magdalena (21. Juli 1977 Gassin/St. Tropez) zog sich Schneider nicht ins Privatleben zurück. 1977 erfolgte die Böll-Verfilmung "Gruppenbild mit Dame" (Aufnahmen teilweise in Rosenau, Niederösterreich). Sie erhielt dafür das Filmband in Gold. 1979 und 1981 folgten noch zwei Cesars.
Die letzten Lebensjahre der Schauspielerin waren von schweren Schicksalsschlägen geprägt. 1981 wurde ihre Ehe mit Daniel Biasini geschieden, eine Niere musste ihr entfernt werden, ihre finanzielle Situation war angespannt und am 5. Juli verunglückte ihr Sohn tödlich, als er über einen Zaun klettern wollte. Die Dreharbeiten zu ihren letzten Filmen "Die zwei Gesichter einer Frau", "Das Verhör" und "Die Spaziergängerin von Sans-Souci" gestalteten sich aufgrund der labilen psychischen und physischen Gesundheit der Hauptdarstellerin schwierig. Dennoch wurden die beiden letztgenannten mehrfach ausgezeichnet. Posthum wurde Romy Schneider für den César für ihre Leistung in "Die Spaziergängerin von Sans Souci" nominiert.
Literatur
- Günter Krenn: Romy Schneider. Die Biographie. Berlin: Aufbauverlag 2009
- Michael Töteberg: Romy Schneider. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 2009
- Karin Moser [Hg.]: Romy Schneider. Film, Rolle, Leben. Wien: filmarchiv Austria 2008
- Alice Schwarzer: Romy Schneider. Mythos und Leben. Köln: Kiepenhauer & Witsch 1998
- Catherine Hermary-Vieille: Romy. Düsseldorf / Wien: Econ 1992
- Pierre J.-B. Benichou / Sylviane Pommier: Romy Schneider. Ihre Filme, ihr Leben. München: Heyne 101991 (Heyne-Filmbibliothek 21)
- Michael Jürgs: Der Fall Romy Schneider. München: List 1991
- Renate Seydel / Bernd Meier: Romy Schneider. Bilder ihres Lebens. Berlin: Henschel 1990
- Renate Seydel [Hg.]: Ich, Romy. Tagebuch eines Lebens. München: Langen Müller 1988