Rudolf Frass
Rudolf Frass, * 17. April 1880 St. Pölten, † 7. Juli 1934 Wien 8, Sanatorium (wohnhaft 1, Hegelgasse 19; Zentralfriedhof, Gruppe 31A/1/4, Widmung ehrenhalber auf Friedhofsdauer [Bürgermeister-Entschluß 16. Juli 1971 zugunsten seines Bruders Wilhelm Frass ]), Architekt, Sohn des Direktors der St. Pöltener Gaswerke, Bruder des Bildhauers Wilhelm Frass, Gattin (1906) Friederike Straus.
Nach Besuch der Akademie der bildenden Künste (Spezialklasse Otto Wagner, 1900-1904) bezog er mit seinem Bruder ein gemeinsames Atelier. Er erbaute vor dem Ersten Weltkrieg zahlreiche Landsitze sowie Wohn- und Geschäftshäuser in der Umgebung von St. Pölten (beispielsweise Prinz Hohenlohe, Graf Szechenyi, Julius Meinl); Jagdschloß Meinls bei Mariazell, Szechenyis in der Tatra.
In den 20er Jahren war er vor allem in Wien tätig; Mitarbeit an städtischen Wohnhausbauten (Jodlhof, 1925; Am Wienerberg [Wienerbergstraße 16-20], 1926; Goethehof, 1928). Er löste sich von der konservativen Wagner-Schule und schlug einen Weg im Geist Le Corbusiers ein. Preis für ein (nicht ausgeführtes) Hochhaus (heute 9, Arne-Carlsson-Park). Sein „Haus am Modenapark" (3, Modenapark 7, Neulinggasse 48; 1930) wurde von seinem Bruder Wilhelm mit überlebensgroßen Keramikskulpturen versehen. Mitglied des Künstlerhauses ab 1922; 1927/1928 in Amerika tätig.
Literatur
- Das Jahrbuch der Wiener Gesellschaft. Biographische Beiträge zur Wiener Zeitgeschichte. Hg. von Franz Planer. Wien: F. Planer 1929
- Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
- Hans Hautmann / Rudolf Hautmann: Die Gemeindebauten des Roten Wien 1919-1934. Wien: Schönbrunn-Verlag 1980
- Helmut Weihsmann: Das Rote Wien. Sozialdemokratische Architektur und Kommunalpolitik 1919-1934. Wien: Promedia 1985
- Rudolf Schmidt: Das Wiener Künstlerhaus. Eine Chronik 1861-1951. Wien: Gesellschaft Bildender Künstler Wiens 1951, S. 219, S. 223, S. 226, S. 228, S. 238, S. 241, S. 244, S. 248, S. 252, S. 277, S. 303
- Marco Pozzetto: Die Schule Otto Wagners. 1894-1912. Wien [u.a.]: Schroll 1980, S. 222
- Wien aktuell magazin 1984, Heft 2, S. 25 ff. (Jan Tabor, Zwischen den Extremen)
- Neue Freie Presse. Wien, 08.07.1934