Sammlung von Handschriften und alten Drucken

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Daten zur Organisation
Art der OrganisationArt der Organisation Institution
Datum vonDatum (oder Jahr) von 2008
Datum bisDatum (oder Jahr) bis
Benannt nach
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Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  54138
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Letzte Änderung am 7.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri

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Sammlung von Handschriften und alten Drucken der Österreichischen Nationalbibliothek (1, Josefsplatz 1). April 2008 entstand aus der "Handschriften-, Autographen- und Nachlass-Sammlung" und der "Sammlung von Inkunabeln, alten und wertvollen Drucken" die Sammlung von Handschriften und alten Drucken. Die Sammlungsbestände sind im Augustinerlesesaal einsehbar.

Die Bestände der Sammlung von Handschriften und alten Drucken bilden den historischen Kern der ehemaligen kaiserlichen Hofbibliothek, aus der die Österreichische Nationalbibliothek hervorgegangen ist. Seit der Ernennung des ersten Hofbibliothekars Hugo Blotius im Jahr 1575 wurden abendländische und orientalische Handschriften, Autographen, Nachlässe sowie Drucke aus der Frühzeit des Buchdrucks bis zum Jahr 1850 gesammelt, bewahrt und erschlossen. Bekanntestes Exponat ist das prachtvoll ausgestattete Evangeliar des Johannes von Troppau aus 1368, es wird auch der "Gründungscodex der Österreichischen Nationalbibliothek" genannt und stammt aus dem Besitz von Herzog Albrecht III. Zahlreiche Sammlungen habsburgischer Landesfürsten wurden in der ehemaligen "Handschriften-, Autographen- und Nachlass-Sammlung" zusammengeführt, diese wurde durch Legate und Ankäufe laufend erweitert. Zu den besonders wertvollen Beständen gehören die Bibliothek des Humanisten Wolfgang Lazius (erworben 1565) und des Augsburger Patriziers P. E. Fugger (1656), die Ambraser Büchersammlung (1665), die Bibliothek des Prinzen Eugen (1737), die Bibliothek der (alten) Universität (1756), die Fideikommissbibliothek (1921), die Bibliothek Maximilians von Mexiko (1924) und die China-Bibliothek von Rosthorn (1949). Nach dem Ersten Weltkrieg wurde der Sammlungsschwerpunkt auf geisteswissenschaftliche Literatur gelegt (wogegen andere Fachgebiete von der Universitätsbibliothek sowie speziellen Fachbibliotheken der Universitäten, Hochschulen und Akademien betreut werden). Spezialliteratur zu den jeweiligen Fachgebieten sowie Sonderbestände (beispielsweise Nachlässe) und Objekte (beispielsweise Globen, Papyri) befinden sich auch in den anderen Sammlungen der Österreichische Nationalbibliothek. Die Sammlung umfasste (31. Dezember 1994) 2,794.048 Bücher und Sammelwerke, 51.170 Handschriften und 7.956 Inkunabeln.

Dagegen war der "Sammlung von Inknabeln, alten und wertvollen Drucken" nur eine kurze Daseinszeit beschieden, als jüngste Sondersammlung wurde sie 1995 gegründet. Die Bestände speisten sich aus der Handschriften- und Druckschriftensammlung: Inkunabeln (Frühdrucke von der Erfindung des Buchdrucks um 1450 bis 1500), Druckschriften von 1501 bis 1851 sowie besonders seltene, wertvolle oder bibliophile Drucke ohne zeitliche Begrenzung. Eine Einbandsammlung sowie Sinica- und Japonicabestände (historische chinesische und japanische Bücher) ergänzten die Sammlung in ihrem Unikatscharakter.

Inkunabeln

Mit rund 8.000 Exemplaren besitzt die Österreichische Nationalbibliothek eine der wertvollsten Sammlungen dieser Art weltweit. Sie umfasst etwa ein Viertel aller im 15. Jahrhundert gedruckten Titel, darunter auch das einzige in Österreich verbliebene Exemplar einer 42-zeiligen Bibel, die um 1456 von Johannes Gutenberg in Mainz gedruckt wurde. Ein wesentlicher Teil stammt aus der Ambraser Sammlung. Die Inkunabelnsammlung geht nicht nur aus den Beständen habsburgischer Fürsten hervor, sondern auch von Humanisten wie Johann Cuspinian. 1738 kam Zuwachs aus der Bibliothek des Prinzen Eugen von Savoyen, 1756 aus der alten Wiener Universitätsibliothek, 1780 aus der alten Wiener Stadtbibliothek. Die umfangreichte Aufstockung der Sammlung hatte die Hofbibliothek allerdings mit an 3.000 Inkunabeln durch die Klosteraufhebungen im 18. Jahrhundert zu verzeichnen. Somit bestand die Sammlung um 1850 aus rund 10.000 Objekten. Anfang des 20. Jahrhunderts sah sich die Bibliothek allerdings genötigt Dubletten zu verkaufen, was den Bestand wieder schmälerte. 1921 erhielt die Österreichische Nationalbibliothek ihren letzten größeren Zuwachs mit 655 Inkunabeln aus der habsburgischen Fideikommissbibliothek.

Druckschriften von 1501 bis einschließlich 1850 sowie wertvolle oder bibliophile Drucke

Von den rund 55.000 Drucken aus dem 16. Jahrhundert sind ungefähr 35.000 in lateinischer, über 8.000 in deutscher, über 5.000 in französischer, etwa 5.000 in italienischer, an die 1.000 in spanischer und der Rest vor allem in griechischer, hebräischer oder in einer slawischen Sprache verfasst. Besonders das südslawische protestantische Schriftum nach 1550 ist vertreten. 64.000 Bände stammen aus dem 17. Jahrhundert, wobei hier der Bestand der deutschsprachigen Bücher im 18. Jahrhundert auf das Fünffache wächst. Im 18. Jahrhundert sind es ungefähr 115.000 Werke im Gesamten. Aus den nächsten 50 Jahren bis 1850 sind 190.000 Titel erhalten, von denen slawischsprachige gute zehn Prozent ausmachen. Daneben bestehen noch 10.000 Bände, die ohne Erscheinungsdatum sind.

Zeitungen und Zeitschriften

Der Bestand der "Neuen Zeitungen", den nichtperiodischen Nachrichtenblättern ab Ende 15. Jahrhunderts, ist ziemlich gering. Das älteste Wiener Beispiel sind die seit 1621 beim Wiener Buchdrucker Matthäus Formica gedruckten "Ordinari Zeittungen".

In unterschiedlichen Digitalisierungsprojekten der Österreichischen Nationalbibliothek sind diese sehr alten und damit für die Benutzung äußerst empfindlichen Bestände online zugänglich.

Literatur

Weblinks