Schule im Nationalsozialismus

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Schüler lesen den Wehrmachtsbericht (1940)
Daten zum Eintrag
Datum vonDatum (oder Jahr) von 12. März 1938
Datum bisDatum (oder Jahr) bis 11. April 1945
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Schule und Ideologie

Der Institution Schule wurde vom Nationalsozialismus eine zentrale Rolle bei der weltanschaulichen Beeinflussung zugedacht. Sie bildete gemeinsam mit Elternhaus und Hitlerjugend einen der drei Eckpfeiler der Ideologisierung von Kindern und Jugendlichen im Sinn des Nationalsozialismus.[1] Innerhalb kürzester Zeit erfolgte der Austausch jener Personen, die bisher leitende Funktionen bekleidet hatten, durch regimetreue Anhänger. Die übrigen Lehrerinnen und Lehrern waren einer intensiven Umerziehungs- und Schulungskampagne ausgesetzt. Als neuer Schultyp entstand die "Nationalpolitische Lehranstalt" (Napola). Schon mit 25. März 1938 regelte ein Erlass die verbindliche Verwendung des Hitler-Grußes für "arische" Schüler im Schulbetrieb. In den Schulklassen wurden Bilder von Adolf Hitler angebracht. Unter den Fächern erhielt "Leibeserziehung" eine besondere Aufwertung. In Biologie, Geschichte und Erdkunde wurde die nationalsozialistische Rassen- und Erblehre vermittelt, insgesamt die intellektuellen Bildungsanforderungen herabgesetzt.

"Säuberungen"

Chronik der Volksschule 2., Blumauergasse 21 vom 12. März 1938. Der Eintrag wurde erst im Nachhinein vom neuen nationalsozialistischen Schulleiter Franz Waissnig gefertigt. Bis 19. März war noch die jüdische Oberlehrerin Käthe Neumann Leiterin der Schule.

Nach dem "Anschluss" wurden die Nürnberger Rassengesetze im Schulwesen mit größerer Härte als im "Altreich" umgesetzt. Nach dem Gesetz zur Neuordnung des Berufsbeamtentums wurden alle Lehrerinnen und Lehrer, die nach den Rassengesetzen als Juden oder "Mischlinge 1. und 2. Grades" eingestuft wurden entlassen. Dies galt auch für jene, für deren Ehegatten das zutraf.[2]

Vertreibung jüdischer Schülerinnen und Schüler

Noch im Frühjahr 1938 wurden jüdische Schülerinnen und Schüler an allen Wiener Schulen "ausgesondert". Im Herbst 1938 erfolgte die Schließung aller konfessionellen Kindergärten, Schulen und Seminare. Von den im April begonnenen "Ausschulungen", die bis zum Winter 1938 dauerten, waren aus allen Schulen Wiens etwa 16.000 Schülerinnen und Schüler betroffen, davon rund 10.000 nicht-jüdische, deren Verwandtschaften oder Milieus den Nationalsozialisten aus politischen, religiösen, nationalistischen oder rassistischen Gründen nicht in die "deutsch-arische Volksgemeinschaft" des Dritten Reichs passten, die zunächst stigmatisiert und marginalisiert, schließlich auch von den anfangs noch zur Verfügung gestellten Auffangschulen vertrieben und teilweise verfolgt wurden. Bis Ablauf des Schuljahres 1938/1939, also bis Sommer 1939, stellte die Stadt Wien noch Räumlichkeiten und Unterkünfte außerhalb von Schulen zur Verfügung, in denen die ausgesonderten Kinder und Jugendlichen unterrichtet werden konnten. Danach wurde in Österreich jeder öffentliche Unterricht nicht-arischer und ausländischer Kinder verboten und ersatzlos eingestellt.

Literatur:

  • Oskar Achs / Eva Tesar [Hg.]: Jugend unterm Hakenkreuz. Erziehung und Schule im Faschismus. Wien / München: Jugend und Volk 1988
  • Renate Seebauer: Zwischen Reformbestrebungen und Konservativismus. Zur Geschichte der Lehrerbildung in Wien. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1993 (Wiener Geschichtsblätter, Beiheft 1/1993)

Einzelnachweise

  1. Oskar Achs / Eva Tesar [Hg.]: Jugend unterm Hakenkreuz. Erziehung und Schule im Faschismus. Wien / München: Jugend und Volk 1988, S. 24.
  2. Renate Seebauer: Zwischen Reformbestrebungen und Konservativismus. Zur Geschichte der Lehrerbildung in Wien. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1993 (Wiener Geschichtsblätter, Beiheft 1/1993), S. 10.