Schweizergarde
Ab dem Anfang des 16. Jahrhunderts rekrutierten der Papst und viele europäische Fürstenhöfe ihre Leibgarden aus Schweizern, die wegen ihrer Kriegstüchtigkeit berühmt waren.
Die Herzöge von Lothringen hielten sich ab 1699 eine Schweizergarde, deren Soldaten im Kanton Luzern angeworben wurden. Franz Stephan von Lothringen (der Gatte Maria Theresias) nahm "seine" Schweizergarde (damals 100 Mann) 1737 nach Florenz mit. Sie begleitete ihn 1745 zur Kaiserkrönung nach Frankfurt am Main, wurde im selben Jahr nach Wien verlegt und übernahm hier im November 1745 (nicht 1748, wie auf einer Tafel im Schweizertor angegeben und von der älteren Literatur übernommen wird) den Wachdienst in der Hofburg (davon leiten sich die Begriffe Schweizerhof [1] und Schweizertor ab) sowie wenig später auch in Schönbrunn. Gleichzeitig trat die Schweizergarde auch bei Repräsentationsveranstaltungen in Erscheinung.
Die Soldaten waren 1745-1748 in angemieteten Räumen (1., Freyung 1, Strauchgasse 2; damals den Grafen Kaunitz gehörig) untergebracht, ab 1748 hingegen im Hofstallgebäude (7).
Joseph II. löste 1767 die Schweizergarde (damals 173 Mann) auf; die Mehrzahl der Soldaten kehrte in die Schweiz zurück, ein Teil war bis 1781 Wachkörpern in verschiedenen kaiserlichen Schlössern eingegliedert.
Literatur
- Christoph Tepperberg: Die Schweizergarde. In: 700 Jahre Schweiz. Helvetia - Austria. Archivalische Kostbarkeiten des Österreichischen Staatsarchivs. Ausstellung des Österreichischen Staatsarchivs, 14. November 1991 bis 30. Juni 1992. Hg. v. d. Generaldirektion des Österreichischen Staatsarchivs. Mitarb. und Autoren: Leopold Auer ... Konzeption des Katalogs: Christiane Thomas]. Horn: Berger 1991 (Publikationen des Österreichischen Staatsarchivs, 14), S. 59 ff.