Schweizertor

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Das Schweizertor um 1860. Die damalige farbliche Erscheinung war der ursprünglichen wehrähnlich, die von der Steinsichtigkeit dominiert war.
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Sonstiges Bauwerk
Datum vonDatum (oder Jahr) von 1552
Datum bisDatum (oder Jahr) bis
Andere BezeichnungAndere Bezeichnung für diesen Eintrag Burgtor
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Schweizergarde
Einlagezahl
Architekt Pietro Ferrabosco, Francesco de Pozzo, Johann Tscherte
Prominente Bewohner
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  15135
GNDGemeindsame Normdatei
WikidataIDID von Wikidata
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Hofburg, Burgtore
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 3.11.2022 durch WIEN1.lanm08swa
BildnameName des Bildes Schweizertor 1860.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Das Schweizertor um 1860. Die damalige farbliche Erscheinung war der ursprünglichen wehrähnlich, die von der Steinsichtigkeit dominiert war.
  • 1., In der Burg

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48° 12' 25.19" N, 16° 21' 55.97" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Schweizertor (1, Hofburg), Haupttor des Schweizerhofs, des ältesten Teils der Hofburg, bereits im 18. Jahrhundert nach der Schweizergarde benannt, die 1745-1767 beim Tor als Wache diente.

Mittelalterlicher Torbau

Der mittelalterliche Vorgänger des Schweizertors bestand aus einem Torbau, da der Burghof der Alten Burg (Schweizerhof) an dieser Seite lediglich von einer Mauer geschlossen wurde. Als Kaiser Friedrich III. (1439-1493) an der Burgfassade zum Vorplatz hin seine Devise "A E I O U" anbringen ließ, geschah dies mit großer Wahrscheinlichkeit am Torbau. Während der späten 1440er Jahre richtete er oberhalb des Tors eine Allerheiligenkapelle ein. Eine 1471-1474 für diese Kapelle entstandene Figurengruppe - wahrscheinlich nach Abbruch des Torturms ab 1551 - in die Burgkapelle übertragen, wo sie bis heute erhalten ist.

Triumphportal Ferdinands I.

Ferdinand I. ließ den Torturm abtragen und 1551 bis 1554 den Trakt an der Eingangsseite des Schweizerhofs (Alte Burg) völlig neu erbauen. Im Zuge dessen wurde die Portalanlage – zur damaligen Zeit der hochrangigste Zugang zur Residenz – 1552-1553 neu gestaltet. Laut Inschrift 1552 (Außenseite) und 1553 (Innenseite) datiert, folgt diese einem monumentalen, an römisch-antiken Triumphbögen orientierten Entwurf. Sie ist eines der frühesten Beispiele dorischer Ordnung an Portalen der zentraleuropäischen Renaissance. Mit den Reliefs im Fries und der ursprünglichen Farbgebung in Blaugrau-Gold-Rot ist sie Teil des ikonografischen Programms der Hofburg und dokumentiert den Herrschaftsanspruch Ferdinands I. Der festungsartige Charakter der Hofburg wurde bewusst beibehalten, indem der Burggraben bestehen blieb und die Toranlage mit einer Zugbrücke versehen wurde. Das Portal ist außen von einer monumentalen Inschrift gekrönt, die um das Königswappen Ferdinands (einköpfiger Adler, darauf ein kleineres Wappen mit den Schilden von Ungarn (rot-weiß gestreift) und Böhmen (silberner Löwe auf rotem Feld), darauf noch kleineres Wappen mit den Symbolen von Österreich (rot-weiß-roter Bindenschild), Kastilien (Turm), Burgund (Schrägstreifen) und Aragon (senkrechte Streifen); darauf ganz kleines Schildchen mit den Symbolen von Tirol (roter Adler) und Flandern (Löwe), das ganze bekrönt von einer Königskrone und von der Kette des Goldenen Vlieses gesäumt) geführt ist. Die Inschrift, die in vergoldeten Bronzelettern ausgeführt ist, lautet: „FERDINANDUS ROM(ANORUM) GERMAN(IAE) HUNGAR(IAE) BOEM(IAE) ETC. REX INFA(NS) HISP(ANIAE) ARCHI(DUX) AUSTR(IAE) DUX BURGUND(IAE) ETC. ANNO MDLII“. [1]Über der inneren, hofseitigen Toröffnung befindet sich ebenfalls Ferdinands Wappen (hier auf einem Andreaskreuz; Andreas war Patron des Vliesordens und des Herzogtums Burgund), die Inschrift beschränkt sich jedoch auf die Datierung 1553 („MDLIII“). Beide Torfassaden sind mit bemalten steinernen Rosetten, Stierschädeln und dergleichen geschmückt, von dorischen Halbsäulen flankiert. Als Künstler für das Burgtor sind Francesco de Pozzo, Pietro Ferrabosco, der für die Malereien bezahlt wurde, und Johann Tscherte zu nennen.

Um 1629 wurden an der Innenseite der Einfahrt in den Innenhof die heute noch bestehenden Arkaden errichtet, wodurch die Sichtbarkeit des Schweizertors hier sehr beeinträchtigt ist. Irgendwann zwischen 1763 und 1828/1830 wurde es mit rot-grauer Farbe gefasst, 1853 nur grau, aber 1927 wieder rot-grau. Daher entspricht das heutige Erscheinungsbild nicht dem ursprünglichen des 16. Jahrhunderts. Das Gewölbe der Torhalle ist mit einem heraldischen Programm ausgemalt, das auf jene Länder der österreichischen Linie der Habsburger Bezug nimmt, die Ferdinand bereits im Wormser Vertrag 1521 zugesprochen bekommen hatte: von Groteskenmalerei gerahmt finden sich in der Mitte das Wappen Österreichs (Bindenschild), seitlich die Wappen von Steiermark (Panther), Krain (Adler), Kärnten (drei Löwen und Bindenschild) und Österreich ob der Enns (Adler und Pfahle); links unterhalb des Krainer Wappens befindet sich ein kleines Bild eines Mannes mit Schlüsselbund, darunter die Inschrift 'Batista Porti'. Dabei könnte es sich um Leopold Heyperger, den Kämmerer Ferdinands I., handeln.

Schweizertor, um 1900

Auf dem Sockel des inneren Torbogens in etwa 70 cm Höhe Inschrift „Si deus pro nobis quis contra nos 1660" (Paulusbrief an die Römer 8/31: Wenn Gott für uns ist, wer ist gegen uns?), der Legende nach von Leopold I. selbst eingeritzt. Die Aufziehvorrichtung der Zugbrücke wird noch 1770 erwähnt[2], aber bald durch eine gemauerte Brücke ersetzt. Die Geländer der Zugbrücke waren dabei schon früher gemauert, wie sich erstmals in einem Kalender für das Jahr 1723 nachweisen läßt[3].

Literatur

  • Renate Leggatt-Hofer [bis 2015 Holzschuh-Hofer] / Reinhold Sahl [Hg.]: Die Wiener Hofburg. Sechs Jahrhunderte Machtzentrum in Europa, Wien: Brandstätter Verlag 2018
  • Maria Welzig [Hg.]: Die Wiener Hofburg seit 1918. Von der Residenz zum Museumsquartier. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 2018 (Veröffentlichungen zur Bau- und Funktionsgeschichte der Wiener Hofburg, 5)
  • Hellmut Lorenz / Anna Mader-Kratky [Hg.]: Die Wiener Hofburg 1707-1835. Die kaiserliche Residenz vom Barock bis zum Klassizismus. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 2016 (Veröffentlichungen zur Bau- und Funktionsgeschichte der Wiener Hofburg, 3)
  • Mario Schwarz [Hg.]: Die Wiener Hofburg im Mittelalter. Von der Kastellburg bis zu den Anfängen als Kaiserresidenz. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 2015 (Veröffentlichungen zur Bau- und Funktionsgeschichte der Wiener Hofburg, 1)
  • Herbert Karner [Hg.]: Die Wiener Hofburg 1521-1705. Baugeschichte, Funktion und Etablierung als Kaiserresidenz. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 2014 (Veröffentlichungen zur Bau- und Funktionsgeschichte der Wiener Hofburg, 2)
  • Werner Telesko [Hg.]: Die Wiener Hofburg 1835-1918. Der Ausbau der Residenz vom Vormärz bis zum Ende des "Kaiserforums". Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 2012 (Veröffentlichungen zur Bau- und Funktionsgeschichte der Wiener Hofburg, 4)
  • Alphons Lhotsky: Führer durch die Burg zu Wien. Kunsthistorisches Museum Wien. Schloßmuseen. Band 1: Gebäude. Wien: Verein d. Museumsfreunde 1939, S. 16 f.

Einzelnachweise

  1. Drei der Buchstaben wurden erst bei der Restaurierung 1949 ergänzt. Es sind dies: N bei GERMAN sowie R von HUNGAR und AUSTR.
  2. Matthias Fuhrmann: Historische Beschreibung und kurz gefaßte Nachricht von der Römisch. Kaiserl. und Königlichen Residenz-Stadt Wien und ihren Vorstädten, 3. Teil. Wien: 1770, S. 9
  3. Neuer Hand-Calender Auf das Jahr 1723, hg. von Johann Georg Prax, Wien: 1722