Seifensieder

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Wappen der Seifensieder von Hugo Ströhl 1904/1910.
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Letzte Änderung am 12.12.2022 durch WIEN1.lanm08jan
BildnameName des Bildes Genossenschaftswappen Seifensieder, Parfuemeure und Oelerzeuger Stroehl.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Wappen der Seifensieder von Hugo Ströhl 1904/1910.

Zunächst auf die Haushaltsproduktion beschränkt, bildete sich das Handwerk der Seifensiederei im Hochmittelalter in den Städten heraus, wobei die Ausübung des Gewerbes wegen der Brandgefahr und des Gestanks meist nur am Stadtrand geduldet wurde. Das Grundmaterial für die Herstellung von Seife bildeten für gewöhnlich billige, meist aus geschlachteten Wiederkäuern (Rinder, Schafe usw.) gewonnene Tierfette (Talg, Unschlitt), die in einer Lauge aus Pottasche oder Natron und Ätzkalk zu einer gallertartigen Masse gekocht und anschließend in Formen geschöpft wurden, aus denen dann die Seifenstücke geschnitten wurden. Da der Unschlitt oft auch der Herstellung von Talglichtern (Kerzen) diente, wurden die Berufe des Seifensieders und des Lichtziehers nicht selten von ein und demselben Handwerker ausgeübt.

Aufgrund der Schwierigkeit, den Bedarf der Stadt an Talgkerzen zu decken, wurde im Jahr 1576 die Herstellung von Seife aus Unschlitt in Niederösterreich verboten; begründet wurde der Schritt mit dem Verweis, Seife könne relativ günstig aus Böhmen und Venedig eingeführt werden.

Wappen

1904 hat der Heraldiker Hugo Gerard Ströhl Wappen der Genossenschaften vorgelegt, die zur künstlerischen Innenausstattung der Versorgungsheimkirche dienten. Das Wappen der Seifensieder hat folgendes Aussehen:

In Rot ein goldener, blau gezungter Löwe, der einen Bund Kerzen emporhält und mit der rechten Hinterpranke auf drei geschichtete grünlich-weiße Seifenstücke tritt.

Quellen

Literatur

  • Jakob Dont: Das Wiener Versorgungsheim. Eine Gedenkschrift zur Eröffnung. Wien: Verlag der Gemeinde Wien 1904, Taf. VII
  • Jakob Dont [Hg.]: Der heraldische Schmuck der Kirche des Wiener Versorgungsheims. Mit dem Anhang: Beschreibung der Siegel der ehemaligen Wiener Vorstädte und Vorort-Gemeinden. Wien: Gerlach & Wiedling 1910, S. 29, Taf. VII
  • Jakob Ebner: Wörterbuch historischer Berufsbezeichnungen. Berlin / Boston: de Gruyter 2015, S. 692 f.
  • Rudi Palla: Verschwundene Arbeit. Ein Thesaurus der untergegangenen Berufe. Reprint der limitierten Bleisatzausgabe. Frankfurt am Main: Eichborn 1994 (Die andere Bibliothek, 115), S. 302 ff.
  • Gerlinde Sanford: Wörterbuch von Berufsbezeichnungen aus dem siebzehnten Jahrhundert. Gesammelt aus den Wiener Totenprotokollen der Jahre 1648-1668 und einigen weiteren Quellen. Bern / Frankfurt am Main: Lang 1975 (Europäische Hochschulschriften. Reihe 1: Deutsche Sprache und Literatur, 136), S. 123