Serena Lederer
Serena Lederer, * 20. Mai 1867 Budapest, † 27. März 1943 Budapest, Mäzenin, Kunstsammlerin.
Biografie
Serena Lederer wurde 1867 als Serena Pulitzer in eine wohlhabende ungarisch-jüdische Familie hineingeboren. 1892 heiratete sie den Großindustriellen August Lederer, der mit der Produktion von Spiritus reich geworden war. Das Paar hatte drei Kinder, Elisabeth (1894–1944), Erich (1896–1985), und Friedrich ("Fritz") (1899–1972). Die Familie wohnte in einem auf dem Fabriksareal in Györ befindlichen Wohnhaus, im sogenannten Lederer-Schlössel in Hadersdorf und vor allem in der Stadtwohnung in der Bartensteingasse 8 (Mezzanin und 1. Stock), wo Serena und August Lederer die bedeutendste Privatsammlung mit Arbeiten des befreundeten Gustav Klimt anlegte. Bei diesem Maler nahm sie auch jahreslang Zeichenunterricht.
Es war auch vor allem Serena, die Klimt durch Ankäufe und Malaufträge unterstützte. 1899 schuf er ihr Ganzkörperportrait, 1916 das ihrer Tochter Elisabeth und 1917 das ihrer Mutter Charlotte Pulitzer. Bedeutende Werke der Sammlung waren unter anderem die Fakultätsbilder "Jurisprudenz" und "Philosophie" sowie der Beethovenfries.
Klimt machte das Ehepaar Lederer mit Egon Schiele bekannt und auch er wurde von ihnen gefördert. August Lederer starb 1936, Serena musste nach dem sogenannten "Anschluss" nach Ungarn emigrieren, wo sie 1940 starb. Die Kunstsammlung wurde "arisiert". Um ihre Tochter zu schützen, erklärte Serena Lederer eidesstattlich, Klimt wäre ihr leiblicher ("arischer") Vater. Wie weit die Freundschaft zwischen Klimt und seiner Mäzenin tatsächlich gegangen ist, ist nicht bekannt.
Serena Lederer war eine Nichte des Otologen Adam Politzer. Sie wurde mit ihrem Onkel und dessen Frau Tinka 1888 im Gemälde "Zuschauerraum im Alten Burgtheater" stehend auf der Zuschauergalerie portraitiert.
Literatur
- Tobias G. Natter / Gerbert Frodl [Hg.]: Klimt und die Frauen. Köln: Du Mont 2000, S. 88 ff.; S. 111 ff.
- Sammlung Lederer: Enteignet, verbrannt, abgekauft. In: Die Presse, 16.10.2013