Shoah-Namensmauern-Gedenkstätte
Die Shoah-Namensmauern-Gedenkstätte erinnert an die in der Shoah ermordeten jüdischen Kinder, Frauen und Männer aus Österreich. Das Denkmal befindet sich im Ostarrîchi-Park im 9. Bezirk und besteht aus rund 160 oval angeordneten Steintafeln, in welche die Namen der circa 65.000 österreichischen Opfer der Shoah eingraviert sind.
Die Gedenkstätte beruht auf einer Initiative des Holocaust-Überlebenden Kurt Yakov Tutter und des Vereines zur Errichtung einer Shoah Namensmauern-Gedenkstätte. Die Namensliste der österreichischen Opfer der Shoah wurde unter Einbeziehung von Angehörigen und Nachkommen vom Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes recherchiert und erarbeitet.[1]
Die Projektkosten von rund 5,3 Millionen Euro wurden von Bund, den Bundesländern und durch Spenden finanziert. Die gestalterische Planung erfolgte durch die Architekten Wehofer ZT GmbH, mit der Bauabwicklung war die Bundesimmobiliengesellschaft beauftragt. Mit dem Bau wurde im Sommer 2020 begonnen, mit den Gravurarbeiten der Steintafeln Anfang 2021. Am 25. März 2021 wurde die erste von rund 160 mit Namen gravierte Steintafeln vor Ort versetzt. Die Fertigstellung der Gedenkstätte erfolgte im Oktober 2021.
Am 9. November 2021 wurde die Shoah-Namensmauern-Gedenkstätte im Beisein von Bundeskanzler Alexander Schallenberg, Bundesministerin Karoline Edtstadler, Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka, Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler, dem Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde Oskar Deutsch und dem Initiator und Holocaust-Überlebenden Kurt Yakov Tutter eröffnet.
Für den Erhalt und den laufenden Betrieb der Gedenkstätte sind die Stadt Wien und der Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus verantwortlich.
Kritik
Bereits im Planungsstadium der Mauer wurde Kritik daran geäußert, dass lediglich der jüdischen Opfer des NS-Regimes gedacht werde. Zu lesen war von einer vertanen Chance für ein zeitgemäßes Gedenken. Die Ästhetik des Denkmals wäre zudem überholt, der Ort ungeeignet. Das Heranschaffen des Steins für die Tafeln aus Indien sei in Zeiten der Klimakrise nicht vertretbar.[2] Schließlich stellte sich heraus, dass die mit der Errichtung betraute Firma Mörtinger Bau in der NS-Zeit jüdische Zwangsarbeiter beschäftigt hatte, sich aber bis dato nicht mit der eigenen Geschichte in der NS-Zeit auseinandersetzte.[3] Siehe Zwangsarbeiterlager Mengergasse 33.
Weblinks
- Gedenkstätte für die in der Shoah ermordeten jüdischen Kinder, Frauen und Männer aus Österreich [Stand: 09.11.2021]
- Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus: Shoah-Namensmauern-Gedenkstätte [Stand: 08.11.2021]
- Bundeskanzleramt: Shoah-Namensmauern [Stand: 08.11.2021]
Einzelnachweise
- ↑ Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes: Shoah-Namensmauern-Gedenkstätte in Wien, Aufruf zur Überprüfung der Namen, 2. Juli 2020 [Stand: 10.11.2021]
- ↑ orf.at: Christina Vogler: Ein Stein des Anstoßes [Stand: 08.11.2021]
- ↑ Der Standard: Olga Kronsteiner: Lange Schatten der Geschichte hinter der Shoah-Namensmauer [Stand: 08.11.2021]