Sigmund Exner-Ewarten
Sigmund Exner-Ewarten (1918 von), * 5. April 1846 Wien, † 5. Februar 1926 Wien, Physiologe.
Biografie
Exner-Ewarten besuchte das Akademische Gymnasium und das Theresianum und studierte an der Universität Wien (Dr. med. univ. 1870), wobei er als Mitarbeiter von Professor Ernst Wilhelm von Brücke von diesem in seiner wissenschaftlichen Entwicklung wesentlich beeinflusst wurde und sich der Physiologie zuwandte. Nach Abschluß des Studiums (zeitweise auch bei Hermann Helmholtz in Heidelberg) widmete er sich ausschließlich der Forschung. Er habilitierte sich 1871 an der Universität Wien und wurde 1875 außerordentlicher Titularprofesor; von 1891 bis 1917 war er als Nachfolger Brückes ordentlicher Professor für Physiologie. Seine besonderer Sorgfalt galt der Ausgestaltung der Lehre; nach seinen Angaben entstandene Apparate und Unterrichtsmodelle wurden weltweit bekannt (Bogengangmodell, Otolithenmodell, Laryngometer und andere.). Exner-Ewarten wurde 1879 korrespondierendes und 1891 wirkliches Mitglied der Akademie der Wissenschaft. Er regte die Gründung eines Phonogrammarchivs an und konstruierte einen Apparat, der Sprach- und Musikaufnahmen ermöglichte, und spielte eine führende Rolle bei der Reform der medizinischen Studienordnung von 1903. Exner-Ewarten wurde 1910 Präsident und 1919 Ehrenpräsident der Gesellschaft der Ärzte in Wien.
Er war mit Emilie von Winiwarter (Emilie Exner) verheiratet und Vater des Chirurgen Alfred von Exner-Ewarten und des Meteorologen Felix Exner-Ewarten.
Quellen
Literatur
- Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
- Neue österreichische Biographie. 1815–1918. Wien [u.a.]: Amalthea-Verlag 1923-1935. Band 6, 1929
- Österreichische Akademie der Wissenschaften: Almanach. Band 76. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1926
- Die feierliche Inauguration des Rektors der Wiener Universität für das Studienjahr 1926/27. Wien: Selbstverlag 1926, S. 46 ff.
- Hofrat Professor Dr. Sigmund Exner †. In: Wiener Zeitung. 07.02.1926, S. 3
- Hermann Clemens Kosel: Deutsch-österreichisches Künstler- und Schriftsteller-Lexikon. Band 1: Biographien der Wiener Künstler und Schriftsteller. Wien: Verlag der Gesellschaft für Graphische Industrie 1902
- Julius Leopold Pagel [Hg.]: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin / Wien: Urban & Schwarzenberg 1901
- Ludwig Eisenberg: Das geistige Wien. Künstler- und Schriftsteller-Lexikon. Mittheilungen über Wiener Architekten, Bildhauer, Bühnenkünstler, Graphiker, Journalisten, Maler, Musiker und Schriftsteller. Band 2. Wien: Daberkow 1892 ff.
- Agathon Wernich / August Hirsch: Biographisches Lexikon der hervorragenden Aerzte aller Zeiten und Völker. Wien [u.a.]: Urban u. Schwarzenberg 1884-1888
- Johann Christian Poggendorff: Biographisch-literarisches Handwörterbuch zur Geschichte der exacten Wissenschaften. Band 3: A-L. Leipzig: Barth 1863
Sigmund Exner-Ewarten im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.