Sigmund Ringer
Sigmund Ringer, * 11. Dezember 1887 Wien, † November 1979, New York (USA), Rechtsanwalt, Sportfunktionär.
Biografie
Sigmund Ringer arbeitete in Wien als Rechtsanwalt, seine Kanzlei befand sich in der Zollergasse in Wien-Neubau. Ab Mitte der 1920er Jahre gehörte Ringer als "Referent" auch dem Vorstand des Sportklubs Rapid an. Der Sportplatz des Vereins, die "Pfarrwiese", lag nur wenige Schritte von seiner Wohnadresse in der Isbarygasse entfernt. Ringer vertrat den Verein offenbar in Rechtsfragen wie bei Spielerverträgen und finanziellen Streitigkeiten, aber auch bei privaten Angelegenheiten der Spieler und Vorstandskollegen. Zu seinen Klienten zählte im Zuge seiner Scheidung auch der Rapid-Star Josef Uridil.
Nach der Trennung des Fußballverbandes in einen sozialdemokratischen und einen bürgerlichen Verband im Jahr 1926 wurde Ringer in der konstituierenden Sitzung des (bürgerlichen) Allgemeinen Fußball-Verbands zum Schriftführer gewählt.
Im Juni 1938 gab er an, in die USA auswandern zu wollen. Die Flucht gelang: Ringer gelangte mit seiner Frau Ella und der gemeinsamen Tochter Susanna am 10. August 1939 an Bord der "Bremen" von Cherbourg nach New York. Bei der Einreise gab er an, in der Filmbranche tätig zu sein, tatsächlich hatte er in Wien schon seit den frühen 1920er Jahren Klienten aus diesem Bereich betreut. Die USA wurden zu Ringers zweiten Heimat, in der er 40 Jahre verbrachte. Im November 1979 starb Sigmund Ringer im 92. Lebensjahr im New Yorker Stadtteil Queens.
Quellen
- National Archives, New York, New York, United States, NARA microfilm publication T715, New York Passenger and Crew Lists
- United States Social Security Death Index, Sigmund Ringer, Nov 1979; citing U.S. Social Security Administration, Death Master File, database, Alexandria, Virginia: National Technical Information Service
- *Adolph Lehmann's allgemeiner Wohnungs-Anzeiger, 1938. 1. Teil, S. 1055
- Illustrierte Kronen-Zeitung, 16.11.1934, S. 12.
- Der Filmbote. Zeitschrift für alle Zweige der Kinematographie, Nr. 14, 07.04.1923, S. 6
Literatur
- Jakob Rosenberg / Georg Spitaler: Grün-weiß unterm Hakenkreuz. Der Sportklub Rapid im Nationalsozialismus (1938−1945). Unter Mitarbeit von Domenico Jacono und Gerald Pichler. Wien: Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes 2011, S. 51−52 und S. 58.