Spiegelmacherhaus
48° 12' 14.45" N, 16° 23' 28.90" E zur Karte im Wien Kulturgut
Spiegelmacherhaus (3., Siegelgasse 1, früher Spiegelgasse 1). Hier betrieb Ende des 18. Jahrhunderts der bürgerliche Spiegelmacher Christian Wilkenhausen sein ausgedehntes Geschäft, das sich in ganz Österreich eines guten Rufs erfreute. Ursprünglich hatten die Gründe, auf denen das Haus 1767 von Wilkenhausen errichtet wurde, zum Areal des Nikolaiklosters gehört. Nach Auflassung des Klosters wurde das Areal des späteren Hauses in vier Parzellen gleicher Breite unterteilt, die im 17. Jahrhundert in eine Hand gelangten. Die Bezeichnung "Spiegelmacherhaus" findet sich noch heute auf einer Tafel über dem Haustor. Das Gebäude ist eines der schönsten Beispiele des josephinischen Plattenstils im ausgehenden 18. Jahrhundert. Kurze Zeit hindurch war im Spiegelmacherhaus auch ein Theater untergebracht (das der Prinzipat Ferdinand Oelperl mit seiner Truppe führte). 1816 kam das Haus in den Besitz des griechischen Großhändlers Konstantin Emanuel Gyka. Zu den prominenteren Bewohnern des Hauses zählen Maximilian Ritter von Spaun, der Mitschüler und Freund Schuberts (er starb hier am 4. April 1844) und Sidon Noftze, ein Vertreter des selten gewordenen Gewerbes der Meerschaumpfeifenhersteller (er starb hier am 10. Oktober 1862).
Literatur
- Hans Pemmer: Das Spiegelmacherhaus. In: Das Landstraßer Heimatmuseum 1 (1964), S. 1 ff.
- Ricarda Öttinger / Géza Hajós / Walther Brauneis: Die Profanbauten des III., IV. und V. Bezirkes. Wien: Schroll 1980 (Österreichische Kunsttopographie, 44.2), S. 78 (archivalische Vorarbeiten 3. Bezirk)