Stadtplan, Wien 1887
Die Karte zeigt den Zustand der Stadt Wien im Jahr 1887, nach der Erweiterung der Stadt um den 10. Bezirk, 1874, sowie nach der Donauregulierung, die 1875 fertiggestellt wurde. Bereits drei Jahrzehnte zuvor war ab 1858 die Stadtmauer geschleift worden und über den Ringstraßenwettbewerb die Verbauung des Glacis beschlossen worden. Die Demolierung des Linienwalls sowie die Erweiterung der Stadt um die Vororte 1890 / 1892 und auf das linke Donauufer standen noch bevor.
Wien befand sich mitten in der Gründerzeit. Die Stadtbevölkerung wuchs binnen weniger Jahrzehnte um ein Mehrfaches an, ebenso entwickelten sich das Stadtgebiet und die Verbauung. Aus dem Kartenbild wird ersichtlich, dass viele Bereiche der Stadt neu parzelliert wurden (im Besonderen in den durch die Donauregulierung gewonnenen Bereichen des 2. Bezirks und im 10. Bezirk.). Technische Neuerungen wie Bahnverbindungen und Bahnhöfe spiegeln im Kartenbild ebenfalls den rasanten Wandel Wiens von einer neuzeitlichen Residenzstadt zu einer modernen Weltstadt.
Der Plan wurde unter der Leitung des Stadtbauamts herausgegeben und von R. Lechner verlegt. Es handelt sich um einen kolorierten Steindruck auf Leinwand, wobei die Bezirke in Farbe wiedergegeben werden. Die Häuser sind bereits nach dem heute noch gängigen Hausnummernsystem nummeriert, das ab 1860 eingeführt wurde.