Stammersdorfer Kirche
48° 18' 10.71" N, 16° 24' 39.71" E zur Karte im Wien Kulturgut
Stammersdorfer Kirche (21., Stammersdorfer Straße bei 35, gegenüber Clessgasse 67-69; Pfarrkirche "Heiliger Nikolaus; seit 1540/1544 als selbständige Pfarre bekannt), auf einem kleinen Hügel errichtete alte Wehrkirche, die vom Dorfanger aus durch eine schmale Gasse erreichbar ist und dem Schutzpatron der Schiffbrüchigen geweiht wurde. Trotz zahlreicher kriegsbedingter Zerstörungen (1484 Ungarn, 1645 Schweden, 1529 und 1683 Osmanen) hat sich die alte Bausubstanz erhalten (die ältesten Bauteile stammen aus der Romanik); das Langhaus wurde im 17. Jahrhundert erbaut und im 19. Jahrhundert erweitert, der Ostturm und der Chor waren ursprünglich gotisch. Nach einem Großbrand (1850) kam es zu einer tiefgreifenden Renovierung. Die Einrichtung stammt (abgesehen von kleineren barocken Teilen) aus dem 19. Jahrhundert (insbesondere die Wandmalereien); Hochaltar und Kanzel sind dem 18. Jahrhundert zuzuordnen. Die größte Glocke (1.100 kg) stammt aus dem Jahr 1450. In der Paramentenkammer befinden sich schön gefasste Reliquien der Heiligen Nikolaus, Aloisius und Sebastian sowie ein Kreuzpartikel. Der Friedhof um die Kirche wurde 1833 aufgelassen und 1847 eingeebnet.
Literatur
- Wolfgang J. Bandion: Steinerne Zeugen des Glaubens. Die Heiligen Stätten der Stadt Wien. Wien: Herold 1989, S. 412 ff.
- Karl Kafka: Wehrkirchen im Bereiche der Stadt Wien. In: Jahrbuch 21 / 22 (1965 / 1966), S. 101 ff.; 3 / 4 (1970), S. 34 ff.
- Alfred Missong: Heiliges Wien. Ein Führer durch Wiens Kirchen und Kapellen. Wien: Wiener Dom-Verlag ³1970, S. 266
- Franz Polly: Stammersdorfer Kirche. Eine Heimatkunde. 1975, S. 64 ff., 83 ff.
- Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), S. 193