Synagoge im Alten Allgemeinen Krankenhaus

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Rekonstruierte Außenansicht der Spitalssynagoge (AKH)
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Synagoge
Datum vonDatum (oder Jahr) von 1903
Datum bisDatum (oder Jahr) bis 1938
Andere BezeichnungAndere Bezeichnung für diesen Eintrag Spitalssynagoge (AKH)
Frühere Bezeichnung
Benannt nach
Einlagezahl
Architekt Max Fleischer (Architekt)
Prominente Bewohner
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  50923
GNDGemeindsame Normdatei
WikidataIDID von Wikidata
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Letzte Änderung am 7.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
BildnameName des Bildes Spitalssynagoge AKH Außen.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Rekonstruierte Außenansicht der Spitalssynagoge (AKH)
  • 9., Alser Straße 4

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48° 13' 4.32" N, 16° 21' 14.33" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Die Synagoge im Alten Allgemeinen Krankenhaus steht im Hof 6 des jetzigen Geländes der Universität Wien. Der kleine Pavillon wurde für die gläubigen, jüdischen Patientinnen und Patienten nach Plänen von Max Fleischer im Jahr 1903 erbaut. Die Synagoge wurde während des Novemberpogroms am 10. November 1938 innen verwüstet, blieb aber als Gebäude intakt. Die eigentliche völlige Zerstörung fand im Jahr 1953 und nochmals in den 1970er Jahren statt, als das Gebäude zu einem Transformatorraum umgebaut wurde, wobei der Thoraschrein und das Dach devastiert wurden. Mit der Übertragung des Geländes des Alten Allgemeinen Krankenhaues in das Eigentum der Universität Wien 1988 begann die Auseinandersetzung mit der Erinnerungskultur. Die Transformatorstation blieb aber noch bis in das Jahr 2000 in Funktion und noch 2003 stand am Platz des ehemaligen Portals des verfallenen Gebäudes "Betreten verboten. Lebensgefahr!" Nach einer grundlegenden Renovierung entstand in der ehemaligen Synagoge ein begehbarer Gedenkraum mit dem Titel "Marpe Lanefesch" (Heilung für die Seele).

Baugeschichte der Synagoge im Alten Allgemeinen Krankenhaus

Der kleine Betpavillon wurde mit einem Kapital von 5.000 Kronen als sechseckiger Bau mit einem Zeltdach von Max Fleischer im Renaissancestil konzipiert und 1903 von Stadtbaumeister Donat Zifferer ausgeführt. An der Westseite befand sich das Portal, welches in einen kleinen Windfang gesetzt wurde, an der Ostseite die Nische für den Thoraschrein. Große Rundbogenfenster flankierten das Gebäude an der Süd- und Nordseite und ermöglichten genügend Tageslicht. Innen war die Synagoge mit Wandmalereien und Inschriften geschmückt. Die Inneneinrichtung bestand aus einem Gasofen, rund 50 Holzsesseln, sechs Wandleuchtern sowie der Bimah, dem Pult, auf dem aus der Thora und den heiligen Büchern gelesen wird. Die feierliche Eröffnungsrede am 9. Mai 1903 hielt Oberrabbiner Moritz Güdemann.[1]

Rekonstruierte Innenansicht der Spitalssynagoge (AKH)

Novemberpogrom

Am 10. November 1938 wurde die Synagoge im Alten Allgemeinen Krankenhaus vollkommen ausgeplündert und anschließend als Lagerraum genutzt.[2]

Umbau der Synagoge in eine Transformatorstation

Die Spitalssynagoge 2017.

1953 erfolgte der Umbau in eine Transformatorstation, wodurch die Innenkonstruktion zerstört wurde. 1970 erhielt das Gebäude ein Betonflachdach und einen neuen Verputz. Die Folge war die nahezu völlige Unkenntlichkeit der ehemaligen Synagoge. Nur zwei Rundbogenfenster blieben erhalten.[3]

Gedenktafel und Gedenkraum

Nach langwierigen Verhandlungen wurde am 2. Oktober 1991 eine Gedenktafel und eine Schautafel auf Initiative des Allgemeinen Krankenhauses, der Israelitischen Kultusgemeinde und der Stadt Wien enthüllt.[4] In den Jahren 2002 bis 2003 entwickelte sich die Konzeption eines begehbaren Gedenkraums. Die aus Bulgarien stammende Künstlerin Minna Antova gestaltete das Mahnmal. Auf dem Weg dorthin kann man, mit dem Gesicht der ehemaligen Synagoge zugewendet, Details zur Geschichte der Synagoge lesen. Eingangsportal, Thoraschrein und Dach werden durch Glaskonstruktionen wieder lebendig. Der Fußboden spiegelt einen vergrößerten Grundriss von Max Fleischer wider. Darüber gelegt ist ein Text der Gestapo über die Zerstörung der Synagogen während des Novemberpogroms und wieder darüber der letzte Umbauplan, der 1970 zur Ausführung kam. An der Ostwand sind hebräische Schriftzeichen eingeritzt. An der Westwand befinden sich bemalte Stoffstücke, die zerstückelte Teile aus Thorarollen symbolisieren. Der Gedenkraum wurde am 20. November 2005 eröffnet. Seit 2009 befindet sich im Gedenkraum das "Gedenkbuch für die Opfer des Nationalsozialismus an der Universität Wien 1938".[5] Der Gedenkraum kann nach vorheriger Anmeldung besucht werden (Email-Adresse:gedenkbuch@univie.ac.at).[6]

Literatur

Weblinks

Universität Wien: DENK-MAL Marpe Lanefesch. Ehemaliges jüdisches Bethaus im Alten Allgemeinen Krankenhaus, 1903–2015

Einzelnachweise

  1. Pierre Genee: Wiener Synagogen. Wien: Löcker 2014, S. 82 f.; Ines Müller: Die ehemalige Synagoge im Alten Allgemeinen Krankenhaus in Wien - Ein trauriger 100. Jahrestag. In: Wiener Klinische Wochenschrift 116 (2004), S. 1 f..
  2. Ines Müller: Die ehemalige Synagoge im Alten Allgemeinen Krankenhaus in Wien - Ein trauriger 100. Jahrestag. In: Wiener Klinische Wochenschrift 116 (2004), S. 1 f.
  3. Elisheva Shirion: Gedenkbuch der Synagogen und Jüdischen Gemeinden Österreichs. Hg. vom Synagogen Memorial, Jerusalem. Wien: Berger-Horn 2012 (Synagogen Gedenkbücher Deutschland und Deutschsprachige Gebiete, 5: Österreich), S. 102 f.; Nora Mundigler: Wiener Synagogen nach 1938. Gradmesser für Österreichs Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus? Dipl.-Arb., Univ. Wien. Wien 2013, S. 63.
  4. Ines Müller: Die ehemalige Synagoge im Alten Allgemeinen Krankenhaus in Wien - Ein trauriger 100. Jahrestag. In: Wiener Klinische Wochenschrift 116 (2004), S. 1 f.
  5. Nora Mundigler: Wiener Synagogen nach 1938. Gradmesser für Österreichs Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus? Dipl.-Arb., Univ. Wien. Wien 2013, S. 65.
  6. Universität Wien: DENK-MAL Marpe Lanefesch. Ehemaliges jüdisches Bethaus im Alten Allgemeinen Krankenhaus, 1903–2015.