48° 12' 19.68" N, 16° 22' 10.65" E zur Karte im Wien Kulturgut
1, Gluckgasse 2 (Konskriptionsnummer 1055), Tegetthoffstraße 4.
"Wuchsthaus"
Die älteste urkundliche Nennung eines Hauses auf diesem Grundstück stammt aus dem Jahr 1438. Damals wurde es "Wuchsthaus" genannt. Unter "Wuchsthaus" oder "Wugsthaus" verstand man einen Unschlittglet (Wachskeller). 1512 wurde das Haus vom Ratsherren und späteren Bürgermeister Wolfgang Treu erworben. Im Zuge der Errichtung des Augustinerklosters wurde 1618 auch dieses Gebäude abgetragen und dessen Grundfläche in den neuen Klosterkomplex miteinbezogen.
"Porzellanhändlerhaus"
Als unter Joseph II. das Kloster verkleinert wurde, um 19 neue Wohnhäuser bauen zu können, wurde auch diese Parzelle vom Kloster abgetrennt und versteigert. Dem daraufhin neuerbauten Haus wurde ewige Quartierfreiheit (siehe Hofquartierwesen) zugestanden, allerdings wurden dessen Besitzer auch verpflichtet, eine ausreichend hohe Feuermauer zum (verkleinerten) Kloster zu errichten und diese zu erhalten. Da der Käufer Porzellanhändler war, erhielt das Haus den Namen "Porzellanhändlerhaus".
1873 wurde das Haus von der "Vaterländischen Lebensversicherungs Bank" angekauft. Danach gehörte es laut den jeweiligen Häuserkatastern 1885 der "'Azienda', Österreichisch-französische Lebensrentenversicherungs Gesellschaft" und 1905 der "Lebensversicherungsgesellschaft 'Österreichischer Phoenix'" (da die betreffenden Grundbücher beim Brand des Justizpalastes im Jahr 1927 zerstört wurden, sind die genauen Besitzverhältnisse dieser Zeit nicht mehr zu klären).
Heutiges Haus
Das heutige Haus entstand 1909/1910 nach Plänen von Siegfried Kramer auf einer Grundfläche von 408 Quadratmetern und war wieder in Privatbesitz. Durch Kaufvertrag vom 26. beziehungsweise 29. Oktober 1938 sowie den Bescheid der Vermögensverkehrsstelle vom 18. März 1939 wurde das Eigentumsrecht der Ersten österreichischen Sparkasse einverleibt. Als gegen Ende des Zweiten Weltkrieges (Luftangriff vom 12. März 1945) eine Bombe in der Nähe des Gehsteiges der Tegetthoffstraße schräg in den zwei Stockwerke tiefen Luftschutzkeller eindrang, wurde eine Person getötet und mehrere schwer verletzt. Das Haus selbst wurde so schwer beschädigt, dass Einsturzgefahr bestand, dennoch konnte es nach dem Krieg wieder repariert werden.
Gewerbe und Firmen innerhalb des Hauses im Laufe der Jahre
- Unschlittglet (Wachskeller)
- Porzellanhandlung
Literatur
- Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Menschen und Kultur. Band 6, 1. Teil. Wien ²1956 (Manuskript im WStLA), S. 144-147