Thomas Ebendorfer

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Ebendorfer, Thomas
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Haselbach, Thomas von
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Dr. theol., Univ.-Prof.
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  10527
GNDGemeindsame Normdatei 118681516
Wikidata Q320735
GeburtsdatumDatum der Geburt 10. August 1388 JL
GeburtsortOrt der Geburt Haselbach bei Stockerau, Niederösterreich
SterbedatumSterbedatum 12. Jänner 1464 JL
SterbeortSterbeort Wien 4066009-6
BerufBeruf Theologe, Historiograph
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Mittelalter
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Letzte Änderung am 11.11.2024 durch WIEN1.lanm09kka
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Perchtoldsdorf, Pfarrkirche
Grabstelle

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Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Thomas Ebendorfer (Thomas von Haselbach), * 10. August 1388 Haselbach bei Stockerau, Niederösterreich, † 12. Jänner 1464 Wien, Theologe, Historiograph.

Biografie

Einer bäuerlichen Familie entstammend, begann Ende 1408 sein Studium an der Universität Wien (Magister artium 1412, Dr. theol. 1428), hielt an der Artistenfakultät bis 1425 Vorlesungen (Dekan 1419, 1422) und wurde 1420 zum Priester geweiht. 1427 wurde Ebendorfer Domherr zu St. Stephan, von 1433 bis 1435 nahm er am Konzil zu Basel (1431-1449) teil, das sich eine Kirchenreform und die Erneuerung der kirchlichen Einheit zum Ziel gesetzt hatte, und 1435 war er als Pfarrer von Perchtoldsdorf tätig. Von der Universität Wien wurden ihm laufend hohe Würden übertragen; von 1428 bis 1430, 1435, 1437/1438, 1447, 1449/1450, 1452, 1455 und 1463 war er Dekan der theologischen Fakultät, 1429/1430 und 1445 Rektor. 1451/1452 begleitete er König Friedrich IV. zur Kaiserkrönung (Friedrich III.) nach Rom. Als Redner und Organisator besonders begabt, war Ebendorfer oftmals Sprecher der Universität, die er im wesentlichen aus den politischen Wirren der Zeit nach 1440 („Zeit des österreichischen Faustrechts" [ Karl Schalk ], Vormundschaftsstreit um Ladislaus) herauszuhalten vermochte.

Neben zahlreichen Predigten und Reden verfaßte er auch historische Werke. Als Geschichtsschreiber nüchtern, doch am Detail interessiert, vermittelte er vor allem in der „Cronica Austriae" viele wichtige Einzelheiten, die zum Teil auf persönlichen Erlebnissen beruhen; die Chronik ist eine der wichtigsten spätmittelalterlichen österreichischen Geschichtsquellen. Er hinterließ auch eine „Kaiserchronik" (Cronica regnum Romanorum, 1452) und eine „Papstchronik" (Cronica pontificum Romanorum). Ebendorfer war einer der fruchtbarsten Autoren der Weltliteratur und steht in vorderster Reihe der deutschen Chronisten und Theologen des Mittelalters.


Beigesetzt wurde er in der Pfarrkirche Perchtoldsdorf; (Grabplatte in der Nikolauskapelle, Wehrturm).

Ebendorferstraße.

Literatur

  • Wilhelm Brauneder [Hg.]: Juristen in Österreich. 1200-1980. Wien: Orac 1987, S. 24 ff., 314 f.
  • Anton Zeissl: Vom alten Haselbach und seinem großen Sohn. In: Korneuburger Nachrichten 1984, Heft 3
  • Silvia Petrin: Geschichte des Marktes Perchtoldsdorf. Band 1. Perchtoldsdorf: Verlag der Marktgemeinde 1983, S. 15 ff., 269 ff. und Register
  • Kurt Ruh [Hg.]: Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon. Band 2: Comitis, Gerhard - Gerstenberg, Wigand. Berlin [u.a.]: de Gruyter 1980, S. 253 ff.
  • Alphons Lhotsky: Aufsätze und Vorträge. Band 4: Die Haupt- und Residenzstadt Wien. Sammelwesen und Ikonographie. Der österreichische Mensch. Hg. von Hans Wagner und Heinrich Koller. Wien: Verlag für Geschichte und Politik 1974, S. 225 ff.
  • Karl F. Stock / Rudolf Heilinger / Marylène Stock: Personalbibliographien österreichischer Dichter und Schriftsteller von den Anfängen bis zur Gegenwart. Pullach bei München: Verlag Dokumentation 1972
  • Elisabeth Kugler: Thomas Ebendorfers Fürstenreden. Diss. Univ. Wien. Wien 1972
  • Alphons Lhotsky: Quellenkunde zur mittelalterlichen Geschichte Österreichs. In: Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Ergänzungs-Band XIX. Wien/München: Oldenbourg / Wien/Graz/Köln: Böhlau / Innsbruck: Wagner 1963, S. 375 ff.
  • Walter Jaroschka: Thomas Ebendorfer als Theoretiker des Konziliarismus. In: Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Band 71. Wien/München: Oldenbourg / Wien/Graz/Köln: Böhlau / Innsbruck: Wagner 1963, S. 87 ff.
  • Alphons Lhotsky: Österreichische Historiographie. Wien: Verlag für Geschichte und Politik 1962, S. 47 ff. und Register
  • Otto Mazal: Eine neuerworbene Handschrift der Österreichischen Nationalbibliothek mit Schriften Thomas Ebendorfers. In: Biblos 9 (1960), S. 77 ff.
  • Alphons Lhotsky: Thomas Ebendorfer. Ein österreichischer Geschichtschreiber, Theologe und Diplomat des 15. Jahrhunderts. Stuttgart: Hiersemann 1957 (Schriften der Monumenta Germaniae Historica, 15)
  • Herta Eberstaller: Thomas Ebendorfers erster Bericht vom Basler Konzil an die Wiener Universität. In: Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Band 64. Wien/München: Oldenbourg / Wien/Graz/Köln: Böhlau / Innsbruck: Wagner 1956, S. 312 ff.
  • Gertrude Grabherr: Die Staats- und kirchenpolitische Anschauungen in den historischen Werken Thomas Ebendorfers. Diss. Univ. Wien. Wien 1949
  • Alphons Lhotsky: Thomas Ebendorfer. In: Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien. Band 5/6. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1946/1947, S. 93 ff.
  • Alphons Lhotsky: Der Grabstein Thomas Ebendorfers. In: Adler 5 (1943), S. 52 ff.
  • Döbling. Eine Heimatkunde des 19. Wiener Bezirkes in drei Bänden. Hg. von Döblinger Lehrern. Wien: Selbstverlag der Arbeitsgemeinschaft "Heimatkunde Döbling" 1922, S. 72, 432
  • Joseph von Aschbach: Geschichte der Wiener Universität. Band 1. Wien: Hölder 1865, S. 493 ff.
  • Erich Zöllner: Geschichte Österreichs. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien / München: Österreichischer Bundesverlag [u.a.], S. 182


Thomas Ebendorfer im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.