Traumazentrum Wien Standort Meidling
48° 10' 22.59" N, 16° 20' 38.53" E zur Karte im Wien Kulturgut
Traumazentrum Wien Standort Meidling, auch Unfallkrankenhaus Meidling (Arbeitsunfallkrankenhaus Meidling) (12., Kundratstraße 37, Köglergasse 2, 2a, Unter-Meidlinger Straße 26-28).
Gründung
Am 12. Oktober 1950 erfolgte der Vorstandsbeschluss zur Errichtung eines zweiten Unfallkrankenhauses in Wien und 1952 wurde ein Bauplatz in Meidling erworben.
Das Krankenhaus wurde von Wolfgang Bauer und Adolf Hoch im Auftrag der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt (AUVA) 1953-1955 erbaut (27. Februar 1953 Gleichenfeier, 26. Jänner 1956 Eröffnung des Arbeitsunfallkrankenhauses "Am Wienerberg" unter dem ärztlichen Leiter Dr. Otto Russe). Um das Transportproblem der ambulant betreuten Verletzten zu beseitigen, werden seit 1956 Verletztentransportwagen der AUVA von und zu öffentlichen Verkehrsmitteln eingesetzt.
Um- und Zubauten
Mit Erlass des Bundesministeriums für soziale Verwaltung vom 5. Oktober 1961 wurde das Unfallkrankenhaus Wien XII als Ausbildungsstätte zum Facharzt für Unfallchirurgie anerkannt.
Im Februar 1963 konnte die EEG-Station ihren Betrieb aufnehmen, 1966-1968 wurde das Rehabilitationszentrum für Gehirngeschädigte gebaut (Konzeption Gustav Peichl, medizinische Planung Dr. Paul Mifka), das sich mit der Heilung und Kompensation traumatischer Schäden befasst und am 1. April 1968 eröffnet werden konnte. Ebenfalls 1968 erfolgte die Schaffung einer Dekontaminationsstelle für die medizinische Versorgung von Strahlenunfallverletzten und für Vorsorgeuntersuchungen von strahlengefährdeten Dienstnehmern und 1969 die Fertigstellung der Intensivpflegestation.
1976 erfolgte der Beschluss zum Zu- und Ausbau des Unfallkrankenhauses, der 1979 fertiggestellt wurde. Dabei kam es zum völligen Umbau der Erstuntersuchung, zur Schaffung moderner Röntgeneinrichtungen sowie eines Aufwachraumes für Frischoperierte, zur Einrichtung eines modernen Schockraumes sowie von drei neuen vollklimatisierten Operationssälen und einer neuen Zentralsterilisation.
Am 17. Dezember 1981 fand die 25-Jahr-Feier des Krankenhauses statt. Zwischen1956 und 1981 wurden über eine Million Patientinnen und Patienten betreut.
1997 erfolgte ein weiterer Umbau und 2007 wurde der erneuerte OP-Trakt in Betrieb genommen. Weitere Umbauten, die 2007-2011 vorgenommen wurden, war der Umbau des Eingangsbereiches sowie des Nachbehandlungsbereiches im Erdgeschoß, die Inbetriebnahme des neuen Schnittbildzentrums im ersten Stock in unmittelbarer Nähe des Schockraumes sowie die Neugestaltung und Erweiterung der Physiotherapie
Anfang September 2012 eröffnete das AUVA-Unfallkrankenhaus Meidling die modernste Intensivbettenstation Österreichs, womit das Erstversorgungszentrum im ersten Stock abgeschlossen war. Neben der Intensivstation befinden sich seither die Operationssäle, der Schockraum mit Expresslift zum Hubschrauberlandeplatz, das Schnittbildzentrum mit CT und MRT, der Erstuntersuchungsbereich sowie das neue Labor.
2014 ging im vierten Stock die neue Abteilung für Privatpatienten mit gehobenem Hotelkomfort in Betrieb und eine der modernsten Großküchen Europas nahm ihren Betrieb auf, die sämtliche Einrichtungen der AUVA im Wiener Raum (Hauptstelle, Landesstelle Wien, Rehabilitationszentrum Weißer Hof, Rehabilitationszentrum Meidling, Unfallkrankenhaus Lorenz Böhler und Unfallkrankenhaus Meidling) mit Mittag- und Abendessen versorgt.
Mit 1. Jänner 2018 wurden die beiden Wiener AUVA-Unfallkrankenhäuser zum AUVA-Traumazentrum Wien (Standort Meidling und Standort Lorenz Böhler) zusammengeführt.
Leitung
Ärztliche Leiterinnen und Leiter
- Prof. Dr. Otto Russe (26. Jänner 1956 - 1. Oktober 1973)
- Dr. Heinrich Jahna (1. Oktober 1973 - 1984)
- Prim. Dr. Heinz Kuderna (1984 - 1. Juli 1994)
- Univ.-Prof. Dr. Rudolf Schedl (1. Juli 1997 - 31. Dezember 2012)
- ao. Univ.-Prof. Dr. Christian Fialka (seit 1. Jänner 2012)
Leiterinnen und Leiter des Instituts für Anästhesie
- Prim. Dr. Werner Todt (1994-2005)
- Univ.-Prof. Dr. Heinz Steltzer (seit 2005)
Statistik
Für 2018 wurden folgende Zahlen genannt.
Allgemeine Daten
- Bettenanzahl: 151
- Durchschnittlicher Personalstand: 520
- Stationäre Patientinnen und Patienten: 7.618
- Ambulante Patientinnen und Patienten: 67.140
Medizinische Leistungen
Bildgebende Verfahren
- Röntgenaufnahmen: 245.012
- CT-Untersuchungen: 6.465
- MRI-Untersuchungen: 3.0
Operative Eingriffe und Wundversorgungen
- Operationen: 4.143
- Knieoperationen gesamt: 722
- Hüftendoprothesen: 197
- Schulteroperationen: 395
- Wundversorgungen: 12.572
- davon operative Wundversorgungen: 5.335
- Gipse und Verbände
- Gipsbehandlungen: 32.
- Physiotherapie
- Einzelbehandlungen: 40.990
- Selbständiges Training: 15.714
Abteilungen, Institute und Ambulanzen
Das Traumazentrum Wien Standort Meidling verfügte 2021 über folgende Abteilungen, Institute und Ambulanzen.
Abteilungen und Institute
- Abteilung für Orthopädie und Traumatologie
- Abteilung für Anästhesiologie und Intensivmedizin
- Pflege
- Institut für Radiologie
- Labor
- Physiotherapie
- Heilbehelfe
Ambulanzen
- Notfallambulanz und Erstuntersuchung
- ESWT-Ambulanz (Extrakorporale Stoßwellentherapie)
- Handambulanz
- Kniegelenksambulanz
- Orthopädische Indikationsambulanz
- Schulterambulanz
- Sprunggelenksambulanz
- Wirbelsäulenambulanz
Literatur
- Friedrich Achleitner: Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert. Ein Führer. Band 3/1: Wien. Jänner-12. Bezirk. Salzburg: Residenz-Verlag 1990, S. 312 f.
- Architektur aktuell, Heft 3/1968, S. 24 f.
- Der Aufbau. Fachschrift der Stadtbaudirektion Wien. Wien: Compress / Jugend & Volk 24 (1969), S. 493 ff.
- Wolfgang Mayer: XII. Meidling. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1984 (Wiener Bezirkskulturführer, 12), S. 40
- Meidling. Blätter des Bezirksmuseums. Wien: Verein zur Erhaltung und Förderung des Meidlinger Heimatmuseums, S. 120 ff.