Vereinigte Linke
Vereinigte Linke. Die linken Fraktionen des Gemeinderats der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts schlossen sich in wechselnden Koalitionen zusammen, waren aber nie stark genug, sich im Kampf gegen die Mittelpartei soweit durchzusetzen, dass sie hätten den Bürgermeister stellen können.
Der in den 1860er Jahren starken Fraktion der Äußersten Linken gelang es nicht, sich zu einer Sammelpartei aller linken Gemeinderäte zu entwickeln; hatte sie in den 1860er Jahren maximal 22 Mandate inne, so verlor sie nach der Wahl Cajetan Felders zum Bürgermeister an Einfluss, doch konstituierten sich 1868 in fast allen Bezirken sogenannte Bezirksdemokraten, die ähnliche Grundsätze vertraten. Trotz starker Opposition gegen Felders Mittelpartei verbesserte sich die Position der Äußersten Linken nur unwesentlich, weshalb sie nach dem Rücktritt Felders (20. Juni 1878) auf die Nominierung eines eigenen Kandidaten verzichteten und Julius Newald unterstützten.
Am 23. August 1878 schloss sie sich mit der Fraktion der Linken und der Wirtschaftspartei (die sich 1877 von der Mittelpartei abgespaltet hatte und in der Karl Lueger [der ursprünglich von der Mittelpartei angeworben worden war, weil man mit seiner Hilfe gegen den wachsenden Einfluss der Bezirksdemokraten vorgehen zu können glaubte] starken Einfluss hatte) zur Fraktion der Vereinten Linken zusammen, die nunmehr über 48 Gemeinderats-Sitze verfügte. Als jedoch Heinrich Steudel 1881 zur Verbesserung seiner eigenen Chancen die Äußerste Linke neu konstituierte, war das Schicksal der Vereinigten Linken nach nur drei Jahren besiegelt; damit verlor Lueger den politischen Rückhalt in den verbliebenen Vereinigten Linken und löste diese überhaupt auf.