Verhaftung von Kardinal Melchior Khlesl
Nach dem Ausbruch der Rebellion der Stände in Böhmen verfolgte der designierte böhmische König, ab 1619 Kaiser Ferdinand II. und Erzherzog Maximilian von Tirol eine harte Linie gegenüber den Aufständischen, während Kaiser Matthias und sein engster Berater Kardinal Melchior Klesl (auch Khlesl) zwar grundsätzlich zustimmten, aber kompromissbereiter waren. Um ihre Politik durchzusetzen besuchten Ferdinand und Maximilian am 19. Juli 1618 Klesl einen Besuch in seiner Residenz und luden ihm am nächsten Tag zum Gegenbesuch. Während der Kardinal die Hofburg zum Gegenbesuch betrat wurde er verhaftet, nach kurzer Gegenwehr seiner Roben entkleidet und nach Tirol nach Ambras in Tirol verbracht wo er unter Hausarrest stand. Kaiser Matthias musste der Entmachtung seines wichtigsten Beraters nach kurzem Protest tatenlos zusehen. Für Ferdinand bot die Aktion die Möglichkeit seine gegenreformatorische Politik nun unbehindert in die Wege zu leiten.
Literatur
- Robert Bireley: Ferdinand II, Counter-Reformation Emperor, 1578-1637, Cambridge: Cambridge Universitys Press 2014, S. 93.
- Hartmut Brockmann: Dynastie, Kaiseramt und Konfession. Politik und Ordnungsvorstellungen Ferdinands II. im Dreißigjährigen Krieg (Quellen und Forschungen aus dem Gebiet der Geschichte NF 25), Paderborn [u.a.]: Ferdinand Schöningh 2011, S. 74.
- Johann Franzl: Ferdinand II. Kaiser im Zwiespalt der Zeit, Graz/Wien/Köln: Styria 1978, S. 186-188.