Walfischgasse 6
1, Walfischgasse 6.
Wie alle Häuser auf der rechten Seite der Walfischgasse entstand dieses Gebäude im Bereich der 1859/1860 demolierten Stadtbefestigung. Es wurde im Jahr 1862 vier Stockwerke hoch auf einer Grundfläche von 651 Quadratmetern errichtet und gehörte Heinrich Drasche Ritter von Wartinberg. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges wurde das Haus zerstört: Kurz nachdem am 12. März 1945 das Nachbargebäude Walfischgasse 4 von einer Phosphorbombe getroffen wurde, schlug auch hier eine Bombe ein. Der entstehende Brand wurde durch das Übergreifen der Flammen des anderen Objekts weiter angefacht. Zehn Minuten später schlug eine dritte Bombe in den Gassentrakt ein, wodurch beide Gebäude vollständig zerstört wurden. Nach Angaben des Luftschutzwartes brannte beziehungsweise gloste das Feuer noch fünf Tage lang. Unter den beiden Häusern befand sich ein großer öffentlicher Luftschutzkeller für 4800 Personen, der zum Zeitpunkt des Angriffs überfüllt war. Alle Personen konnten ihn nach dem Abflug der Flieger durch einen unbeschädigt gebliebenen Ausgang verlassen.
1951 wurde das Grundstück vom "Verein der Freunde des Wohnungseigentums" angekauft. Das heutige Haus entstand im Jahr 1952.
Literatur
- Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Menschen und Kultur. Band 5, 2. Teil. Wien ²1956 (Manuskript im WStLA), S. 395