Wiener Musikgalerie
1982 gründeten Ingrid Karl und der Jazzmusiker Franz Koglmann den Verein Wiener Musik Galerie. Zuvor hatten die beiden in der Galerie nächst St. Stephan ein Musikprogramm kuratiert. Ingrid Karl schrieb in der ersten Presseaussendung davon, dass es dem Verein um die "Förderung bestimmter Aspekte von nicht kommerzieller aktueller Musik" gehe und in der "Musikweltstadt Wien mit ihrem vornehmlichen Interpretenkult" und der "hochkulturellen Rollenverteilung" aktuelle Tendenzen wie New Jazz oder Improvisationsmusik übersehen würden.[1]
Ihr engagiertes Programm setzte die Wiener Musik Galerie vorerst in erster Linie in jährlichen, stets international ausgerichteten Festivals um. Zu Beginn stand die freie Improvisation im Mittelpunkt („Ex tempore Wien ’82“; „Tatitu Tatatu“, 1983; „Ex tempore Wien ’84“). Dabei gelang es Karl und Koglmann stets, international bedeutende Musiker*innen zu gewinnen, allen voran die US-amerikanische Jazzgröße Steve Lacy, der 1987 einen Workshop leitete und dem 1990 das Festival gewidmet war. Gegen Ende der 1980er Jahre öffnete sich das Programm zu historischen Bezügen und Auseinandersetzungen mit traditionellerem Jazz etwa bei den beiden Workshops „Cool Noir – In memoriam Chet Baker“, 1988, und „Reminiscin’ Duke – Zum 20.Todestag von Duke Ellington“, 1994. Eine Öffnung fand auch hin zu Wiener Musikinstitutionen statt, 1994 war die Musik Galerie Teil von „wien modern“, im Jahr davor war das Festival der Wiener Jazz-Institution Hans Koller gewidmet („Hans Koller – The Man Who Plays Jazz“ den unumstrittenen Doyen der heimischen Szene). Die 25-Jahr- und 30-Jahr-Jubiläen im ORF-Radiokulturhaus 2007 und 2012 waren Abrundungen einer für die Wiener Jazzmusikszene über die Jahre prägenden Aktivität.