Wiener Vereine im ÖFB-Cup (Fußball)

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Spielszene aus dem ÖFB-Cup (Begegnung Vienna-Austria am 21.09.2016)
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Nach Vorbild des englischen FA-Cups, wurde in der Saison 1918/1919 neben der Meisterschaft ein Pokalwettbewerb im Knock-out-Modus eingeführt. Als Veranstalter fungierte der Niederösterreichische Fußball-Verband (NÖFV) und folgerichtig startete der Wettbewerb zunächst als Niederösterreichischer Cup. Mit Ausnahme des niederösterreichischen Provinzmeisters Germania Schwechat nahmen jedoch nur Mannschaften aus Wien am neuen Wettbewerb teil. Organisatorisch entscheidend war dafür die Tatsache, dass die Teilnahme für die Vereine der obersten Spielklasse nun verpflichtend war.

Die Vorläufer

Schon 1905 war ein Wiener Cup inoffiziell ausgespielt worden, der aber aufgrund der nichtbindenden Teilnahme der besten Vereine schon nach einem Turnier wieder eingestellt wurde. 1917 scheiterte aufgrund der Personalnot der Vereine durch die Kriegsentwicklungen ein neuerlicher Versuch. Als historischer Vorläufer gilt auch der Challenge-Cup, der erste in der k. u. k. Doppelmonarchie eingeführte Fußballwettbewerb, der allen Mannschaften der Donaudoppelmonarchie offenstand und dessen Premiere im Jahr 1897 der Vienna Cricket and Football Club (Cricketer) gewinnen konnte. Der Wettbewerb wurde bis zur Einführung der Meisterschaft 1911/1912 zehnmal ausgespielt. Mit drei Siegen (1901, 1903 und 1904) war der Wiener Athletiksport-Club (WAC) Rekordsieger.

Als am 1. Januar 1922 Wien als eigenes Bundesland eingerichtet wurde und sich fünfzehn Tage später der Wiener Fußballverband (WFV) gründete, wurde der vormalige Niederösterreichische Cup ab der Saison 1923/1924 nunmehr als Wiener Cup weitergeführt. 1927 folgte eine Aufwertung des Wettbewerbs insofern, als der Cupsieg zur Teilnahme am finanziell lukrativen internationalen Mitropapokal berechtigte. Im Vergleich zur Wiener Meisterschaft konnte der Wettbewerb allerdings nicht das gleiche Zuschauerinteresse entfachen. Auch ein Wechsel in den Meisterschaftsmodus 1931 bewährte sich nicht und wurde schon nach einem Jahr wieder aufgegeben.

Langer Weg zum landesweiten Bewerb

Ebenso wie in der Meisterschaft sträubten sich gerade die besten Wiener Vereine lange Zeit gegen die Einführung eines österreichweiten Meisterschaftswettbewerbs, da sie freie Spieltage für lukrative Freundschaftsspiele bzw. Spielreisen ins Ausland nutzen wollten. Doch Mitte der 1930er Jahre drängten die Bundesländervereine immer vehementer auf eine Öffnung der Wiener Meisterschaft. Als Kompromiss einigte man sich in einer zaghaften Demokratisierung des Cupwettbewerbs darauf, dass ab der Saison 1935/1936 eine kleine Anzahl an Vertretern aus Niederösterreich, Oberösterreich und der Steiermark am Turnier teilnehmen durften. Nunmehr konnte endgültig von einem österreichischen Cupwettbewerb, der unter dem Dach des Österreichischen Fußballbundes (ÖFB) ausgetragen wurde, gesprochen werden.

Im Zuge der nationalsozialistischen Machtergreifung im März 1938 und dem „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich wurde zwar der laufende Pokalwettbewerb 1937/1938 noch fertig gespielt. In der Folge kam es aber zu seiner Einstellung bis 1945. Die Vereine der „Ostmark“ wurden mit 1938 in den Tschammer-Pokal – das deutsche Pendant des österreichischen Cups –, überführt, wobei Rapid gleich im ersten Jahr den Wettbewerb gewinnen konnte. 1943 wiederholte die Vienna (Fußballklub) dieses Kunststück. Zusammen mit Essen und München ist Wien damit, die einzige Stadt aus der zwei verschiedene Vereine den deutschen Pokal gewinnen konnten.

Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg folgte die Wiederaufnahme des österreichischen Cupwettbewerbs, der ab der Saison 1947/1948 als Bundesländercup durchgeführt wurde. Aus den lokalen Pokalwettbewerben qualifizierten sich die einzelnen Bundeslandsieger, die in einer Finalrunde den österreichischen Cupsieger kürten. Doch dieses Format hielt nur bis zur Saison 1948/1949. Mit der Einführung der Staatsliga als oberster österreichischer Meisterschaftsspielklasse im folgenden Jahr wurde der Cupwettbewerb wieder eingestellt.

Internationale Erfolge

Als sich Pläne zur Einführung des internationalen Europapokals der Pokalsieger konkretisierten, wurde der ÖFB-Cup ab der Spielzeit 1958/1959 erneut eingeführt. Mit dem Jahr 1960 berechtigte nun der österreichische Pokalsieg zur Teilnahme am internationalen Wettbewerb, wobei im Laufe der Wettbewerbsgeschichte dreimal Wiener Vereine ins Finale vorstoßen konnten: Als erstem Verein gelang dies der FK Austria, die am 3. Mai 1978 in Paris dem RSC Anderlecht mit 0:4 unterlag. Die weiteren beiden Finalspiele mit österreichischer Beteiligung wurden von Rapid bestritten. Am 15. Mai 1985 unterlagen die Hütteldorfer dem FC Everton in Rotterdam mit 1:3. In diesem Match erzielte Hans Krankl das einzige Tor einer österreichischen Mannschaft in einem Europapokalfinale. Dem Stürmer gelang auch am 16. Mai 1979 im Dress des FC Barcelona im Finale gegen Fortuna Düsseldorf das 4:2 in der Verlängerung. Er ist damit der einzige Spieler des Wettbewerbs, der für zwei unterschiedliche Vereine je ein Tor im Finale des Europapokals erzielte. Elf Jahre nach Rotterdam mussten sich die Grün-Weißen in Brüssel Paris Saint-Germain mit 0:1 geschlagen geben (1996). Nach Einstellung des Wettbewerbs spielen die nationalen Pokalsieger ab 1999 im UEFA-Cup bzw. seit 2008 in der UEFA Europa League.

Wiener Siege

Aufgrund der Dominanz der Wiener Vereine in der Anfangszeit ging der österreichische Cupsieg 65 mal in die Bundeshauptstadt. Rekordsieger unter den Wiener Vereinen ist die FK Austria mit 27 Siegen (zuletzt in der Saison 2008/2009), gefolgt von Rapid mit 14 Siegen. Allerdings datiert der letzte grün-weiße Pokalsieg aus der Saison 1994/1995. Auch Blamagen mussten die beiden Wiener Traditionsvereine in den Finalspielen schon erdulden: So unterlag Meister FK Austria am 30. Mai im Ernst-Happel-Stadion dem damaligen Drittligisten FC Pasching mit 0:1. Auf den Tag 22 Jahre zuvor hatte im Finale der Cupsaison 1990/1991 Rapid gegen Zweidivisionär SV Stockerau mit 1:2 verloren.

An dritter Stelle der Cupsieger folgt der FC Admira Wacker Mödling mit sechs Siegen – fünfmal gewann der SK Admira, einmal der SC Wacker – zuletzt in der Saison 1965/1966. Je dreimal kürten sich die Vienna (letztmals 1936/1937) sowie der Wiener Athletiksport-Club (WAC)/Rot-Schwarz (letztmals 1958/1959) zum Cupsieger. Einmal gewannen der Wiener Associations-Football-Club (WAF) (1921/1922) sowie der Wiener Sport-Club (1922/1923). 25 mal konnten sich Vereine aus den anderen Bundesländern den österreichischen Pokalsieg sichern, erstmals der LASK in der Saison 1964/1965.

Den höchsten Sieg in einem Finalspiel des Wettbewerbs feierte SK Admira mit einem 8:0 über Rapid in der Saison 1933/1934. Auch am trefferreichsten Finalspiel waren zwei Wiener Mannschaften beteiligt: Am 6. Juli 1924 schlug der Wr. Amateur SV (der späte FK Austria) den SK Slovan mit 8:6 nach Verlängerung, wobei sechs Tore des Spieles in der Verlängerung fielen. Am 20. Juni 1946 verfolgte eine Rekordkulisse von 50.000 Zuschauern einen 2:1 Sieg Rapids über die Vienna im Wiener Praterstadion.

Der ÖFB-Cup ist aus der österreichischen Fußballlandschaft nicht mehr wegzudenken, bietet er doch den Amateurvereinen die Möglichkeit, gegen die großen Vereine des Landes zu spielen. Er ist darüber hinaus eine Chance, sich für einen europäischen Wettbewerb zu qualifizieren. Trotzdem kämpft der Wettbewerb in der öffentlichen Wahrnehmung mit einem Imageproblem, das sich an den Zuschauerzahlen der Finalbegegnungen der letzten Jahre ablesen lässt.

Literatur

  • Reinhard Pillwein: David gegen Goliath. Die österreichische Pokalgeschichte zwischen 1897 und 1949. Wien: Verlagshaus Hernals 2013
  • Leo Schidrowitz: Geschichte des Fußballsports in Österreich. Wien: Verlag Rudolf Traunau 1951
  • Ernst W. Schneider: Vom Challenge Cup zur Champions League. Wien: Eigenverlag 2004