Wilhelm Grohmann
Wilhelm Grohmann, * 1817, † 1911, Magistratsdirektor.
Biografie
Über Grohmanns Herkunft, frühe Jahre und Ausbildung konnte nichts eruiert werden. 1859 wurde er durch die Pensionierung zweier Magistratsräte als Sekretär 1. Kategorie gemeinsam mit Anton Österreicher zum Magistratsrat ernannt. In dieser Funktion war er unter anderem im Rahmen der Organisation zum Bau der Hochquellenleitung tätig, bei dem er als Leiter der Grundeinlösungen vom September 1868 bis Mai 1870 fungierte. Dabei war er zuständig für die Erwerbung der für die Leitungen notwendigen Grundflächen.
Bekanntheit erlangte Grohmann, als er nach der Neustrukturierung des Magistrats und seiner Nebenämter, nachdem der Vizebürgermeister Ferdinand Bergmüller verstorben war, zum ersten Magistratsdirektor ernannt wurde. Der Dienstposten wurde am 22. Februar 1870 systemisiert, Grohmann am 8. April 1870 vereidigt und mit einem Verdienst von 4.500 fl. entlohnt. Die Stelle war von Julius Newald erfunden worden, bei der Grohmann Aufgaben des Vizebürgermeisters übernahm und den damals amtierenden Bürgermeister Cajetan Felder über wichtige Magistratsagenden und die Vorkommnisse in den Sitzungen auf dem Laufenden hielt.
1873 wurde ihm aufgrund seiner Leistungen bei der Herstellung der Wiener Hochquellenwasserleitung der Orden eiserner Krone dritter Klasse verliehen, nach Cajetan Felder, der den Orden zweiter Klasse erhielt. Gleichzeitig erhielt er als Anerkennung eine Personalzulage von 1.200 fl.
Sein 60. Geburtstag wurde am 11. November 1877 mit einer Versammlung sämtlicher Beamten und unter Anwesenheit des Bürgermeisters im Rathaussaal gefeiert. Zu diesem Anlass wurde Grohmann sogar ein Porträt gewidmet, das im Rathaussaal des neuen Rathauses hängen sollte. Am 7. Dezember 1883 wurde Grohmann in den Ruhestand versetzt. Im Februar 1903 wurde ihm die Medaille für seinen 40-jährigen Dienst für das Magistrat der Stadt Wien von Bürgermeister Karl Lueger verliehen und im Beisein von Josef Neumayer, Richard Weiskirchner und Magistratsrat Karl Appel in seiner privaten Wohnung übergeben. 1907 wurden ihm noch zum 90. Geburtstag Geburtstagswünsche des Gemeinderats übermittelt, bevor er 1911 verstarb.
Quellen
- Wienbibliothek im Rathaus Online: Der konstitutionelle Gemeinderat des Jahres 1861. In: Handbuch der Stadt Wien, 1981, II/20
- Wienbibliothek im Rathaus Online: Magistratsdirektor im 90. Lebensjahr. In: Amtsblatt der Stadt Wien, 1907, S. 148
- Wienbibliothek im Rathaus Online: Überreichung der Medaille für vierzigjährige treue Dienste. In: Wiener Kommunal-Kalender, 1904, S. 698
- Wienbibliothek im Rathaus Online: Magistratsdirektor 90. Lebensjahr. In: Wiener Rathauskorrespondenz 1903, S. 148
- Wienbibliothek im Rathaus Online: In den Ruhestand versetzt. In: Verwaltungsbericht der Reichshaupt- und Residenzstadt, 1883, S. 13
- Wienbibliothek im Rathaus Online: Magistratsdirektor Gehalt. In: Status und Bezüge der städtischen und Gemeindefonds-Beamten, Diener und sonstigen Bediensteten, 1883, S. 836
- Wienbibliothek im Rathaus Online: Ehrung für Wilhelm Grohmann. In: Wiener Kommunal-Kalender und städtisches Jahrbuch, 1875, S. 248
- Wienbibliothek im Rathaus Online: Vollendung des 60. Lebensjahres. In: Wiener Kommunal-Kalender und städtisches Jahrbuch, 1875, S. 305
- Wienbibliothek im Rathaus Online: Auszeichnungen. In: Wiener Kommunal-Kalender und städtisches Jahrbuch, 1874, S. 241
- Wienbibliothek im Rathaus Online: Grundeinlösung. In: Die Wasserversorgung der Stadt Wien in ihrer Vergangenheit und Gegenwart, 1973, S. 216
- Wienbibliothek im Rathaus Online: Die Leiter der Grundeinlösungen. In: Die Gemeinde-Verwaltung des Reichsgaues Wien, 1871–1873, S. 346
- Wienbibliothek im Rathaus Online: Dienstpragmatik. In: Wiener Kommunalkalender und städtisches Jahrbuch, 1871, S. 166
- ANNO: Pensionierung der Magistratsräthe. In: Wiener Zeitung, 07.12.1859, S. 6
Literatur
- Felix Czeike [Hg.]: Cajetan Felder. Erinnerungen eines Wiener Bürgermeisters. Wien: Forum Verlag 1964