Wilhelm Klingenbrunner
Wilhelm Klingenbrunner (Pseudonyme Wilhelm Blum, R. Klinger), * 27. Oktober 1782 Wien, † 2. November 1850 Wien, Beamter, Komponist und Bühnenschriftsteller.
Biografie
Der Sohn eines Schreibers erhielt früh Gesangsunterricht und war ab 1793 Chorknabe im Stift Lilienfeld. Dort wurde er unterrichtet in Flöte, Klarinette und Bassetthorn. Später war er Obereinnehmer der Niederösterreichischen Landstände. In seiner Freizeit komponierte er Salonmusik, vorwiegend für Flöte und Csakan (Stockflöte). Unter dem Pseudonym Wilhelm Blum wurden ab 1815 seine Bühnenstücke am Leopoldstädter Theater aufgeführt.
Zusammen mit Simon Molitor schrieb er (unter dem Pseudonym R. Klinger) "Versuch einer vollständigen methodischen Anleitung zum Guitare-Spielen", 1812 Wien: Chemische Druckerey. 2008 erschien davon bei Doblinger-Wien ein Faksimile-Nachdruck (kommentiert und herausgegeben von Stefan Hackl). Seine "Neue theoretische und praktische Csakan-Schule nebst 40 zweckmäßigen Uibungsstücken" kam ohne Jahr in Wien im Verlag Steiner heraus. 2017 erschien, ebenfalls bei bei Doblinger-Wien, "25 kleine Duette aus Op. 40. Für 2 Blockflöten in C (Flöten/Oboen/Violinen oder andere Melodieinstrumente; herausgegeben von Helmut Schaller und Nikolaj Tarasov).
Bühnenstücke (Auswahl; Uraufführungsort: Leopoldstädter Theater])
- Pandoras Büchse. Die Büchse der Pandora. Parodie (Musik: Johann Evangelist Fuß), 6. 5. 1818
- Die Ausspielung des Theaters. Posse (Musik: Wenzel Müller), 29. 6. 1820
- Der Freund in der Not auf eine andere Art. Posse, 24. 5. 1821
- Die Unterhaltung auf dem Schloßtheater. Musikalisches Quodlibet (Musik: Franz Volkert), 5. 10. 1821
- Ehen werden im Himmel geschlossen. Lustspiel, 15. 9. 1824
- Große Lotterie. Große Lotterie-Ziehung der Herrschaft Trippstrill. Posse mit Gesang (mit Zusätzen von Karl Meisl; Musik: Wenzel Müller), 31. 3. 1826
- Der alte Mantel. Lustspiel (nach Gustav Schilling) 22. 2. 1826
- Der Salzburger, 30. 4. 1827
- Ritter Roststaub. Lustspiel (nach Friedrich Apollonius von Maltitz), 3. 6. 1828
- Fee Rosentritt und Zauberer Sturmschritt Phantastisches Märchen (Musik: Philipp Jakob Riotte), 2. 7. 1831
Quellen
- Matricula Online: Taufbuch St. Stephan (Stephansdom), Signatur: 01-098, folio 126, Wilhelm Joseph Klingenbruner (sic!)
- Matricula Online: Sterbebuch Rossau, Signatur 03-06, folio 328, Wilhelm Kingenbrunner
Literatur
- Rudolf Angermüller: Wenzel Müller und "sein" Leopoldstädter Theater. Mit besonderer Berücksichtigung der Tagebücher Wenzel Müllers. Wien, Köln, Weimar: Böhlau 2009
- Neue Wiener Musik-Zeitung, 26. 10. 1854, 3. Jahrgang, Nr. 43, Seite 4 (S. 184)
- Wiener Theater-Zeitung (Bäuerles Theaterzeitung), 6. 8. 1831, 24. Jahrgang, Nr. 94, Seite 2 (S. 382)
- Wiener Zeitschrift für Kunst, Literatur, Theater und Mode, 5. 9. 1820, Nr. 107, Seite 8 (S. 880)
Wilhelm Klingenbrunner im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.