Wirte
Seit dem Mittelalter[1] bezeichnet "Wirt" - ausgehend von den Bedeutungen eines Gastgebers und Haushaltsvorstandes - den Besitzer einer Gaststätte oder den Betreiber einer Herberge (wobei die Betreuung der Gäste oft mit eingeschlossen ist).
Synonyme
Gastwirt, Gastgeb, Leitgeb, Leutgeb, Schenkwirt, Speisewirt
Leitgeb
Unter einem Leitgeb (von mhd. lît = Obstwein, Gewürzwein) oder Leutgeb wird ein Schenkwirt geistiger Getränke verstanden. In Wien ließen Bürger und Weinherren den Ausschank ihres Weins durch Leitgebe besorgen; für das Jahr 1621 werden 140 solcher Schenkwirte in der Stadt genannt. Sie erhielten zuzüglich zur Kost drei Kreuzer für jeden Eimer, den sie zur Ausschank brachten; sie hatten sich beim Steuereinnehmer anzumelden und bei diesem eine Kaution zu erlegen.
Wappen
1904 hat der Heraldiker Hugo Gerard Ströhl Wappen der Genossenschaften vorgelegt, die zur künstlerischen Innenausstattung der Versorgungsheimkirche dienten. Das Wappen der Gastwirte hat folgendes Aussehen:
In Blau eine nach abwärts liegende, rot geschnäbelte und geaugte silberne Taube, den Kopf von einem goldenen Strahlennimbus umgeben.
Quellen
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Innungen und Handelsgremien: Wirte
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Innungen und Handelsgremien, U: Urkunden: Gesamtserie aller Innungen (enthält Urkunden der Wirteinnung)
Literatur
- Jakob Ebner: Wörterbuch historischer Berufsbezeichnungen. Berlin / Boston: de Gruyter 2015, S. 230 (Gastgeb)
- Jakob Ebner: Wörterbuch historischer Berufsbezeichnungen. Berlin / Boston: de Gruyter 2015, S. 448 f. (Leitgeb)
- Jakob Ebner: Wörterbuch historischer Berufsbezeichnungen. Berlin / Boston: de Gruyter 2015, S. 836 (Wirt)
- Gerlinde Sanford: Wörterbuch von Berufsbezeichnungen aus dem siebzehnten Jahrhundert. Gesammelt aus den Wiener Totenprotokollen der Jahre 1648-1668 und einigen weiteren Quellen. Bern / Frankfurt am Main: Lang 1975 (Europäische Hochschulschriften. Reihe 1: Deutsche Sprache und Literatur, 136), S. 33 (Gastgeb)
- Gerlinde Sanford: Wörterbuch von Berufsbezeichnungen aus dem siebzehnten Jahrhundert. Gesammelt aus den Wiener Totenprotokollen der Jahre 1648-1668 und einigen weiteren Quellen. Bern / Frankfurt am Main: Lang 1975 (Europäische Hochschulschriften. Reihe 1: Deutsche Sprache und Literatur, 136), S. 79 f. (Leitgeb)
- Gerlinde Sanford: Wörterbuch von Berufsbezeichnungen aus dem siebzehnten Jahrhundert. Gesammelt aus den Wiener Totenprotokollen der Jahre 1648-1668 und einigen weiteren Quellen. Bern / Frankfurt am Main: Lang 1975 (Europäische Hochschulschriften. Reihe 1: Deutsche Sprache und Literatur, 136), S. 153 (Wirt)
- Jakob Dont: Das Wiener Versorgungsheim. Eine Gedenkschrift zur Eröffnung. Wien: Verlag der Gemeinde Wien 1904, Taf. III
- Jakob Dont [Hg.]: Der heraldische Schmuck der Kirche des Wiener Versorgungsheims. Mit dem Anhang: Beschreibung der Siegel der ehemaligen Wiener Vorstädte und Vorort-Gemeinden. Wien: Gerlach & Wiedling 1910, S. 21, Taf. III
Einzelnachweise
- ↑ Vgl. Matthias Lexer: Mittelhochdeutsches Taschenwörterbuch. Mit den Nachträgen von Ulrich Pretzel. 38., unveränd. Aufl. Stuttgart: Hirzel 1992, S. 324 (wirt).