Wirtschaftliche Probleme in Wien und Österreich 1459-1460

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Art des Ereignisses Sonstiges Ereignis
Datum vonDatum (oder Jahr) von 1459 JL
Datum bisDatum (oder Jahr) bis 1460 JL
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Nach dem der Streit um die Thronfolge nach dem Tod des Königs Ladislaus Postumus zumindest temporär gelöst schien, führte eine Währungsinflation in Wien und Österreich zu weiteren Schwierigkeiten. Nachfolgend eine chronologische Darstellung der Geschehnisse:

Im Sommer bis Frühherbst des Jahres 1459 ließen Herzog Ludwig von Bayern und andere Fürsten an der Grenze zu Österreich minderwertige Münzen prägen. Mit diesem minderwertigen Geld wurden gute Münzen und andere Wertgegenstände in Österreich erworben und außer Landes gebracht. Durch seine Kämmerer schlecht beraten, ließ Kaiser Friedrich III. in Wiener Neustadt neue Münzen prägen. Als daraus Gewinn erwuchs, ließ der Kaiser die Maßnahmen sogar noch ausweiten. Gleichzeitig wurde den Hausgenossen in Wien die Münzprägung untersagt, in späterer Folge auch der Münzwechsel. Die neuen Kreuzer und Pfennige überfluteten indes die Wiener Straßen und wurden auch in Preßburg und Ödenburg geprägt. Die als „Hebrenko“ oder „Schinderling“ bezeichneten Münzen verursachten schließlich eine große Geldentwertung, durch die es auch in Wien zu Unruhen kommt.

Nach dem 8. September 1459 traf Friedrich verspätet zu einem Landtag in Wien ein, der schon für den 24. August angesetzt worden war. Ulrich von Eitzing, Böhmen, Barone und Ritter des Landes unter der Enns erhoben aufgrund der verschärften Lage große Klage gegen den Kaiser und gegen die Juden von Wiener Neustadt. Der Kaiser antwortete auf diese Klage am 11. November, dass er dem Lande wegen des von König Ladislaus Postumus zur Vertreibung der Böhmen aufgenommen Darlehens diese Lasten hatte auferlegen müssen. Die Stände, wohl nicht mit dieser Antwort zufrieden, beriefen weitere Landtage ein, wobei der Kaiser die Teilnahme der Wiener daran verbietet. Zusätzlich ist der Winter des Jahres besonders streng.

Im März 1460 kam es gegen das schriftliche Verbot des Kaisers zu einer Versammlung zahlreicher Ständevertreter in Guntersdorf, bei der vier Hauptleute gewählt wurden: Ulrich von Eitzing, Heinrich von Liechtenstein, Georg von Pottendorf und der Ritter Nikolaus Truchseß. Dem Kaiser wurde eine Petition übermittelt, in der die Beschwerden schriftlich zusammengefasst wurden.

Ab dem 26. April 1460 ließ der Kaiser neue Münzen, die sich äußerlich nicht von den alten Münzen unterscheiden ließen, in Wien einführen. Er profitierte davon zwar, für Land und Leute ergaben sich allerdings weitere Schäden daraus. Der Wert der Münzen nimmt immer mehr ab, an manchen Tagen gab es in Wien keine Lebensmittel mehr zu kaufen. Friedrich ließ durch seine Anhänger, unter ihnen der neue Münzmeister Niklas Teschler neue Münzen schlagen. Gleichzeitig nahm er den privilegierten Bürgern das Münzhaus weg. Dadurch stiegen die Lebensmittelpreise weiter an. Weitere Verzweiflung entstand vor allem unter den Armen in der Bevölkerung, aber auch die Weinpreise stiegen immer weiter an, aber auch die Preise für Brot und Fleisch. Fleischer weigerten sich, die neuen Münzen anzunehmen. Schließlich forderte der Rat die Bäcker und Fleischhacker auf, die neuen Münzen zum gleichen Wert anzunehmen.

Am 28. April 1460 ließ Friedrich um 7 Uhr morgens den Bürgermeister, den Rat, die Genannten und die Gemein der Stadt zu sich in die Burg kommen. Er eröffnete ihnen die Absicht, die städtischen Privilegien zu erneuern sowie für den Warenverkauf eine an der Münzpolitik orientierte Ordnung zu erreichten. Als er nach dieser Ausführung den Treueeid durch die Bürger forderte, zogen diese unter Protest ab.

Nach dem 3. Mai 1460 entsendete König Georg von Podiebrad von Böhmen Räte, die zwischen dem Kaiser und den Ständen Gespräche vermitteln sollten, allerdings ohne Erfolg. Am 4. Mai kam ein päpstlicher Legat mit demselben Auftrag nach Wien.

Zwischen Ende Juni und Mitte August 1460 berief der Kaiser aufgrund der anhaltenden Not – und aufgrund der Intervention des böhmischen Königs – einen Landtag für den 26. Juni in Wien ein. Trotz zahlreichen Teilnehmenden – unter ihnen Ulrich Eitzing, Vertreter des böhmischen Königs und Vertreter der Stände – kam es nur zu mangelnden Erfolgen. Da die Not weiter anhielt, kam es zu Plünderungen. Dennoch versuchte der Kaiser, den Anklagepunkten auszuweichen bzw. antwortete nicht auf diesbezügliche Fragen. Lediglich in Bezug auf die Münzen kam es zu einer Einigung, zu der der Kaiser in einer schriftlichen Stellungnahme einwilligt. Die Wiener Hausgenossen erhalten wieder das Münzrecht, das Verhältnis zwischen österreichischen Pfennigen, ungarischen Gulden sowie den weißen und schwarzen Münzen König Albrechts II. wird festgelegt. Am 10. August verlassen die Ständevertreter Wien.

Im Sommer 1460 kommt es zu einer Trockenheit, die zu einer Verschärfung des Nahrungsengpasses führte. Gleichzeitig litt die Bevölkerung unter Krankheiten, wodurch viele starben. Die Angst vor weiteren Unruhen, besonders zwischen Arm und Reich, blieb bestehen.

Am 16. August 1460 erließen Bürgermeister und der Rat der Stadt Wien eine Vorschrift für Fleischhacker, um den Fleischpreis zu regulieren: Fleisch solle nach dem Pfund zum Preis von zwei Pfennigen verkauft werden. Die Fleischhacker zeigten sich verärgert, schlugen aber bald Vorteil daraus. Arme erhalten eher schlechtes Fleisch teurer, Reiche gutes billiger. Auch der Mehlverkauf wurde geregelt.

Zwischen dem 21. August und 13. September 1460 ließen die Hausgenossen neue Münzen gießen, die am 13. September in den Umlauf gebracht wurde. Außerdem gab es eine geschriebene Preisvorschrift für die Güter von Handwerkern, die für alle Handwerker gültig war. Obwohl eine Strafe für alle, die einen Gulden um mehr als sechs Schillinge annehmen erlassen wurde, ging der Guldenwert bald wieder auf sieben und sogar zehn Schillinge hoch.

Die angespannte Lage eskalierte weiter, als es zunächst im Umland von Wien zu Kämpfen kommt, von denen bald Wien auch betroffen war.

==Literatur==
  • Ferdinand Opll: Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien. Zeitgenossen berichten. 1995