Wolfgang Hutter
Wolfgang Hutter, * 13. Dezember 1928 Wien † 26. September 2014 Wien, Maler.
Biografie
Wolfgang Hutter ist der leibliche Sohn von Albert Paris Gütersloh und Milena Hutter, die eine jahrelange Liebesaffäre miteinander verband. Milena Hutter war die Ehefrau des Arztes Karl Hutter. Gütersloh anerkannte Wolfgang Hutter erst in seinem Testament 1973 als seinen Sohn. Nach dem Besuch der Volksschule im 3. Wiener Gemeindebezirk wurde Hutter ins Akademische Gymnasium Wien aufgenommen, trat 1944 aus und wurde zum Kriegsnotdienst einberufen. Anschließend besuchte er die Vorbereitungsklasse der Kunstgewerbeschule Wien (heute Universität für angewandte Kunst), die er nach einem halben Jahr aufgrund der fehlenden Gymnasiumszeugnisse verlassen musste. Ab 1945 studierte Hutter an der Akademie der bildenden Künste in der Meisterklasse Prof. Albert Paris Gütersloh. Bereits 1947 wurde erstmals eines seiner Bilder bei der "Großen Österreichischen Kunstausstellung“ im Wiener Künstlerhaus gezeigt. Hutter war Gründungsmitglieds des Art-Club. 1948 manifestierte sich in der Ausstellung des Art-Clubs in der Zedlitzhalle das erste Mal die Formensprache, die später unter "Wiener Schule des Phantastischen Realismus“ zusammengefasst wurde. Im selben Jahr erhielt Hutter den Meisterschulpreis der Akademie der bildenden Künste. 1950 hatte Hutter die Akademie ohne Diplom verlassen und arbeitete als freischaffender Maler, 1954 holte er sein Abschluss mit Diplom nach. Ebenfalls 1954 bekam Hutter einen von der UNESCO gestifteten Preis der Biennale in Venedig.
Wolfgang Hutter ist zur "Wiener Schule des phantastischen Realismus" zu zählen und einer ihrer bedeutendsten Vertreter neben Rudolf Hausner, Ernst Fuchs, Anton Lehmden und Arik Brauer. Neben seinen Arbeiten in Malerei und Grafik war auch mit Aufträgen für verschiedene Theater beschäftigt: Gobelinentwürfe für das Wiener Burgtheater 1955, die Wandgestaltung im neu erbauten großen Festspielhaus Salzburg 1960, der Mosaikfußboden für das Theater an der Wien 1961 oder zahlreiche Bühnenbilder, wie etwa für das Volkstheater Wien 1966, das Theater an der Wien 1968.
Hutters Bilder sind geprägt von Phantasiewelten, von künstlichen Gärten und märchenhaften Szenen, ausgeführt in minutiöser Kleinarbeit und technischer Perfektion. Eberhard Urban betitelte einen Aufsatz über Hutter mit "Wolfgang Hutter oder der Maler als Augenlüstling“. Nackte weibliche Körper und Körperteile und fließende Pflanzenformen, eingebettet in ornamentale Muster, dominieren sein Werk.
Seit 1966 lehrte Wolfgang Hutter an der Akademie für angewandte Kunst in Wien, deren Meisterklasse für Malerei er ab 1967 und bis zu seine Emeritierung am Ersten Oktober 1997 leitete. Zu seinen Schüler zählen Gabi Trinkaus, Brigitte Borchhardt-Birbaumer, Marion Elias, René Fehr-Biscioni, Robert Freiberg, Jutta Hölzenbein, Hans Jöchl, Peter Ma(h)ler, Michaela Spiegel und Jolanda Richter.
Wolfgang Hutters Werke waren in zahlreichen Ausstellungen, Sammlungen und Museen in Europa, Nord- und Südamerika und Japan zu sehen.
Literatur
- Mailath: Maria-Lassnig-Straße beschlossen. 20 neue Verkehrsflächenbenennungen für Favoriten und Floridsdorf. In: Rathauskorrespondenz, 08.04.2016 [Stand: 24.07.2024]
- Phantastenmuseum: Katalog zur Eröffnungsausstellung, Wien, 2011
- Rathaus-Korrespondenz, 29.3.2011
- Wolfgang Hutter. Ausstellung vom 2. April bis 22. Mai 2005 im Infeld-Haus der Kultur in Halbturn, Wien, Peter Infeld Privatstiftung, 2005
- Die Wiener Schule des phantastischen Realismus. Katalog der Ausstellung vom 10.3.- 4.4. 1965/ Erich Brauer, Ernst Fuchs, Rudolf Hausner, Wolfgang Hutter, Anton Lehmden, Hannover, Eigenverlag, 1965
Wolfgang Hutter im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.