Yella Hertzka

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Plakat zu einem Kurs an der von Yella Hertzka 1912 gegründeten Gartenbauschule für Frauen, um 1917
Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Hertzka, Yella
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Hertzka, Jella; Fuchs, Yella
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht weiblich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  12378
GNDGemeindsame Normdatei 130181749
Wikidata Q21702701
GeburtsdatumDatum der Geburt 4. Februar 1873
GeburtsortOrt der Geburt Wien
SterbedatumSterbedatum 13. November 1948
SterbeortSterbeort Wien
BerufBeruf Verlegerin, Gärtnerin, Frauenrechtlerin
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage, Gedenktage-GW
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Letzte Änderung am 19.09.2024 durch WIEN1.lanm09fri
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Döblinger Friedhof
Grabstelle
BildnameName des Bildes Hertzka Gartenbauschule.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Plakat zu einem Kurs an der von Yella Hertzka 1912 gegründeten Gartenbauschule für Frauen, um 1917
  • 10., Kaasgrabengasse 19 (Wirkungsadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Yella (Jella) Hertzka (Herzka), * 4. Februar 1873 Wien, † 13. November 1948 Wien, Gärtnerin, Schulgründerin, Frauenrechtlerin.

Biografie

Yella Hertzka war die Tochter von Ferdinand Fuchs und seiner zweiten Ehefrau Agnes Fuchs (geborene Tedesco, 1847–1929). Sie wuchs in einer jüdischen, großbürgerlichen Familie als jüngstes von sieben Kindern auf, darunter auch zwei Halbschwestern aus der ersten Ehe des Vaters. An der Höheren Gartenbauschule in Bad Godesberg absolvierte sie eine gehobene gärtnerische Ausbildung. 1897 heiratete sie Emil Hertzka, der 1909 zum Direktor des Musikverlages Universal Edition avancierte.

1912 gründete Yella Hertzka die erste höhere zweijährige Gartenbauschule für Mädchen in Wien-Grinzing, die im September 1913 den Betrieb aufnahm. Bis zu ihrer Emigration 1938 fungierte sie als deren Direktorin und unterrichtete selbst Betriebslehre, Blumentreiberei, Boden- und Gesetzeskunde. Die Schule – die erste ihrer Art in der gesamten Monarchie – setzte sich zum Ziel, nicht nur gute Gärtnerinnen heranzubilden, sondern die jungen Frauen auch zur Betriebsgründung und -leitung zu befähigen. In den 1930er Jahren lag ein Schwerpunkt der Schule auf der Vorbereitung junger Zionistinnen auf ihre Arbeit in Palästina.

Hertzkas Anregung und Finanzierung verdankte auch die von Josef Hoffmann geplante, 1912 bis 1913 erbaute Künstlerkolonie im Döblinger Kaasgraben ihre Entstehung. Das Ehepaar Hertzka wohnte selbst in dieser Siedlung, außerdem befand sich dort ein zur Gartenbauschule gehöriges Internat. In dem der Gartenbauschule angeschlossenen Park veranstaltete Yella Hertzka Gartenfeste, an denen viele führende Persönlichkeiten des Wiener und des internationalen Musiklebens wie Gustav Mahler, Arnold Schönberg, Bela Bartók und Ernst Krenek teilnahmen.

Yella Hertzka engagierte sich in verschiedenen Gruppierungen der Frauenbewegung. Sie war 1903 eine der Gründerinnen des Neuen Wiener Frauenklubs, für den sie in der literarischen Gruppe mitwirkte und das "Lesezimmer" des Vereins durch Bücherspenden unterstützte. Von 1909 bis 1933 fungierte sie als dessen Präsidentin und später als Ehrenpräsidentin. Im Jahr 1903 unterstützte sie die Gründung des "Cottagelyzeums", einer Mädchenschule, durch Salka (Salome) Goldman. 1905/1906 stellte sie der stets unter Platzproblemen leidenden Schule ihr Haus in der Gymnasiumstraße zur Verfügung. Im Bund österreichischer Frauenvereine leitete sie bis 1918 die Gruppe für Gartenbau und Kleintierzucht. Von 1921 bis 1938 war Hertzka Präsidentin des österreichischen Zweigs der 1915 gegründeten "Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit" (WILPF).

Nach dem Tod ihres Mannes im Jahr 1932 gehörte Hertzka dem Vorstand beziehungsweise Aufsichtsrat der Universal Edition an. Im Mai 1938 wurden die Vorstandsmitglieder des Verlags gezwungen, ihren Rücktritt einzureichen, und aus dem Handelsregister gelöscht. Sowohl der Vorstand als auch der Verwaltungsrat wurden aufgelöst, die Leitung übernahm Ernst Geutebrück treuhänderisch.

Am 30. Dezember 1938 heiratete Hertzka Edgar Taussig, um die tschechoslowakische Staatsbürgerschaft zu erhalten. Der durch diese Scheinehe erlangte Pass ermöglichte ihr Anfang 1939 die Flucht nach London. Dort arbeitete sie als Gärtnerin und engagierte sich im britischen Zweig der "Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit". Am 31. Jänner 1947, nach ihrer Rückkehr, wurde sie zum "öffentlichen Verwalter" der Universal Edition berufen. Am 13. November 1948 verstarb Hertzka in Wien.

2014 wurde der Yella-Hertzka-Park nach der Frauenrechtlerin benannt.

Literatur

  • Sabine Bergler / Irene Messinger [Hg.]: Verfolgt. Verlobt. Verheiratet. Scheinehen ins Exil. Wien: Jüdisches Museum 2018
  • Corinna Oesch: Yella Hertzka (1873–1948). Vernetzungen und Handlungsräume in der österreichischen und internationalen Frauenbewegung. Innsbruck / Wien: Studienverlag 2014
  • Hans Morgenstern: Jüdisches biographisches Lexikon. Eine Sammlung von bedeutenden Persönlichkeiten jüdischer Herkunft ab 1800. Wien: LIT-Verlag 2011, S. 345
  • Hadwig Kräutler / Corinna Oesch / Günther Sandner: "Otto Neurath's 'Encyclopedia of the World War': A Contextualisation". In: Brian McGuinness [Hg.]: Friedrich Waismann – causality and logical positivism. Dordrecht: Springer 2011, S. 267–282
  • Ulrike Krippner / Iris Meder: "'Verlässliche Gärtnerinnen heranzubilden'. Wiens private Gartenbauschulen für Frauen vor 1938". In: David 86 (2010) [Stand: 03.01.2019]
  • Elisabeth Malleier: "Jeder Sieg der Frauen muss ein Sieg der Freiheit sein, oder er ist keiner". Jüdische Feministinnen in der Wiener bürgerlichen Frauenbewegung und in internationalen Frauenbewegungsorganisationen. In: Frank Stern / Barbara Eichinger [Hg.]: Wien und die jüdische Erfahrung 1900–1938. Akkulturation, Antisemitismus, Zionismus. Wien: Böhlau 2009, S. 277–295
  • Michaela Raggam-Blesch: "Frauen zwischen den Fronten. Jüdinnen in feministischen, politischen und philantropischen Bewegungen in Wien an der Wende des 19. zum 20. Jahrhundert". In: Margarete Grandner / Edith Saurer [Hg.]: Geschlecht, Religion und Engagement. Die jüdischen Frauenbewegungen im deutschsprachigen Raum. 19. und frühes 20. Jahrhundert. Wien: Böhlau 2005, S. 25–56
  • Ursula Schwarz: Das Wiener Verlagswesen der Nachkriegszeit: Eine Untersuchung der Rolle der öffentlichen Verwalter bei der Entnazifizierung und bei der Rückstellung arisierter Verlage und Buchhandlungen. Dipl.-Arb. Univ. Wien. Wien 2003
  • Ernst Hilmar / Otto Brusatti: 75 Jahre Universal Edition (1901–1976). Katalog zur Ausstellung der Wiener Stadt- und Landesbibliothek im Historischen Museum der Stadt Wien. Dezember 1976 / Jänner 1977. Wien: 1976
  • Richard Bamberger / Franz Maier-Bruck: Österreich-Lexikon in zwei Bänden. Band 1: A–K. Wien: Österreichischer Bundesverlag / Wien [u. a.]: Jugend & Volk 1966
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien / Graz: Böhlau 1954–lfd.
  • Yella Hertzka: "Die Frau und der Gartenbau". In: Die moderne Frau 2 (1926), S. 4–5
  • N.N.: Report of the third international congress of women, Vienna, July 10–17, 1921, Women’s international league for peace and freedom. Wien: Otto Maass 1921 [Stand: 03.01.2019]
  • H. H.: "Die erste Gartenbauschule für Frauen in Österreich". In: Der Bund 7 (1912) 10, S. 10–12 [Stand: 03.01.2019]
  • N.N.: Vierter Jahresbericht des Neuen Frauenklub 1906–1907 [Stand: 03.01.2019]


Yella Hertzka im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

Weblinks