Tiergarten
Tiergarten, historische Bezeichnung Menagerie, deutsche Bezeichnung Zoo (Abkürzung für Zoologischer Garten). Unterschieden werden Tiergärten, die überwiegend der Jagd dienten (insbesondere Prater, Katterburg, Lainz), und Tiergärten, in denen Tiere zwecks Besichtigung gehalten wurden (Menagerien in Ebersdorf, im Neugebäude, im Belvedere und in Schönbrunn). Heute spielen auch Arterhaltung, Forschung und Umweltbildung eine wesentliche Rolle.
Schloss Ebersdorf
Auf Schloss (Kaiser-)Ebersdorf befand sich die älteste Menagerie auf Wiener Boden; hierher wurde 1552 auch der (zuvor in der Schebenzerlucke gezeigte) erste Elefant gebracht, später hielt man auch Löwen und andere Raubtiere. 1607 wurden die damals vorhandenen Tiere in die neu angelegte Menagerie im Neugebäude transferiert.
Neugebäude
In das einige Jahrzehnte nach dem Bau von Schloss Neugebäude angelegte neue Tiergehege kamen 1607 die Tiere aus dem Ebersdorfer Schloss, insbesondere Löwen und andere Raubkatzen (Sage Löwenbraut).
Belvedere
Im Oberen Belvedere befand sich 1719-1736 ein Tiergarten. Als die Tiere nach dem Tod Prinz Eugens (1736) von der Erbin verkauft wurden, erwarb Karl VI. einige Tiere und ließ sie ins Neugebäude bringen, wo sie (mit den vorhandenen) bis zur Eröffnung des Schönbrunner Tiergartens verblieben.
Schönbrunn
Prater
Vivarium, Tiergarten am Schüttel
Lainz
Lainzer Tiergarten (kein Tiergarten im herkömmlichen Sinn).
Künstlerische Darstellungen (Auswahl)
Tierreliefs (Elefant, Bär, Löwe) im Hof 11, Simmeringer Hauptstraße 85 (zur Erinnerung an die Menagerie im Neugebäude). Mosaik (Elefant und Bürgerpaar) und Gedenktafel an der städtischen Wohnhausanlage 11, Kaiserebersdorfer Straße 232, Münnichplatz 1.
Literatur
- Ursula Giese: Wiener Menagerien. Wien: Bergland-Verlag 1962 (Österreichische Reihe, 165-167)
- Josef Kallbrunner: Zur Geschichte der Menagerien des Wiener Hofes: In: Monatsblatt des Vereins für Geschichte der Stadt Wien. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1927, S. 180 ff.
- Ferdinand Lettmayer [Hg.]: Wien um die Mitte des XX. Jahrhunderts - ein Querschnitt durch Landschaft, Geschichte, soziale und technische Einrichtungen, wirtschaftliche und politische Stellung und durch das kulturelle Leben. Wien: 1958, S. 179 f.
- Hans Pemmer / Ninni Lackner: Der Prater. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien, München: Jugend & Volk 1974 (Wiener Heimatkunde), S. 108 ff.
- Ursula Storch: Das Pratermuseum. Katalog 1993, S. 47 f.