Südbahn
Südbahn (ursprünglich als Wien-Gloggnitzer Bahn geplant).
Pläne zu einer Nordbahn und einer Südbahn mit dem Ausgangspunkt Wien bestanden schon im Jahr 1830 (Franz Xaver Riepl). Der Verlauf der Südbahn war durch Westungarn projektiert, um die Bahn durch die Ebene bauen zu können (Bruck an der Leitha, Varazdin, Pettau [Ptju], Cilli [Celje], Laibach [Ljubljana]). Aufgrund finanzieller Mängel wurde das Projekt wurde nicht verwirklicht.
Ab 1836 finanzierte Georg Simon Sina eine südliche Bahnlinie von Wien nach Wiener Neustadt und Ödenburg (Sopron). Zweck der Bahnlinie war es, die Kohletransporte aus den Steinkohlengruben bei Neudörfl und bei Ödenburg (Sopron) zu übernehmen. Die Projektierung führte Ing. Matthias Schönerer durch. Die Ausflugsorte Mödling, Laxenburg (mit einer Stichbahn) und Baden sollten für die Bevölkerung erschlossen werden. Sina plante auch die Linie von Wiener Neustadt nach Gloggnitz und Schottwien. Falls es "für zweckmäßig und wünschenswert erachtet" wird, plante er diese bis nach Triest zu verlängern. Inzwischen trieb Erzherzog Johann die Eisenbahnplanungen in der Steiermark voran, da er die Industriegebiete an Mur- und Mürztal bahntechnisch erschließen und eine Verkehrsverbindung über Graz zur Adria schaffen wollte. Er hielt es für technisch möglich, die Bahn über den Semmering zu trassieren.
1839 - 1842 wurde etappenweise die Wien-Gloggnitzer Bahn fertiggestellt (20. Juni 1841 Wien - Mödling, zuvor bereits Mödling - Wiener Neustadt; am 5. Mai 1842 Ausbau bis Gloggnitz). 1853 wurde die Wien-Gloggnitzer Bahn in das südliche Staatsbahnnetz eingegliedert.
Technischer Leiter für das südliche Bahnnetz war Carl Ritter von Ghega, der 1842 - 1857 die Südbahn über Graz und Laibach nach Triest errichtete und 1848 - 1854 die Semmeringbahn als erste Gebirgsbahn Europas schuf.
Am 1. August 1857 verließ der erste Schnellzug Wien (Südbahnhof) Richtung Triest.
Die Südbahn wurde in der Folge privatisiert und blieb bis in die 1920er Jahre eine private Bahngesellschaft. Der Wiener Südbahnhof wurde im Lauf der Jahrzehnte in drei Versionen errichtet und 2009 zugunsten des Baues des Hauptbahnhofes aufgelassen, von dem die Südbahn seit 2015 ausgeht. Seine "Ostseite" (früher Ostbahnhof) war noch bis 2012 in Betrieb.
Die Südbahn umfasst nicht nur die über Graz nach Slowenien verlaufende Strecke, sondern auch die in Bruck an der Mur abzweigende Hauptbahn Richtung Klagenfurt, Villach und italienische Grenze. Beim Eingang zum neuen Wiener Hauptbahnhof wurde ein aus dem Jahr 1873 stammender Markuslöwe aufgestelllt, der (vermutlich bis Anfang der 1950er Jahre) das Dach des zweiten Südbahnhofs schmückte.
Literatur
- Gerhart Artl / Gerhard H. Gürtlich / Hubert Zenz (Hg.): Mit Volldampf in den Süden. 150 Jahre Südbahn Wien-Triest. Wien 2007
- Josef Dultinger: Die "Erzherzog Johann Bahn". Erste Eisenbahnverbindung der Reichshaupt- und Residenzstadt Wien mit der Stadt und dem Adriahafen Triest. Rum: Verlag Rudolf Josef Erhard 1985. S. 26 ff.
- Ulrich Schefold: 150 Jahre Eisenbahnen in Österreich. München: Südwest Verlag 1986. S. 34 ff.