Johann Gottlieb Wolstein
Wolstein Johann Gottlieb, * 14. März 1738 Flinsberg, Schlesien, † 3. Juli 1820 Altona, Chirurg, Veterinärmediziner.
1760-1769 studierte Wolstein in Wien (Spital der Barmherzige Brüder [2] und Dreifaltigkeitsspital [3]) Chirurgie (unter Ferdinand Joseph Leber), Geburtshilfe (unter Heinrich Johann Nepomuk von Crantz) und Medizin (unter dem medizinischen Kliniker Anton de Haen).
Über Veranlassung von Crantz und des Leibchirurg Josephs II., Giovanni Alessandro Brambilla, wurde Wolstein 1769 zur Weiterbildung an die Veterinärschule nach Paris geschickt, von wo er 1773 zu weiteren Studien (bei Percival Pott, John und William Hunter) nach London ging. Über Holland, Hannover, Dänemark und Preußen kam Wolstein nach Jena (1777 Dr. med. et chir.). Nach seiner Rückkehr nach Wien errichtete er 1777 auf kaiserlichen Befehl das "k. k. Thierspital" mit der angegliederten "Vieharzneyschule" (Universität Veterinärmedizinische Universität), leitete dieselbe bis zu seiner (aus politischen Gründen erfolgenden?) Enthebung 1795 und musste Österreich verlassen.
Er war der erste im Staatsdienst angestellte Protestant gewesen. 1805 wurde er Mitglied des Schleswig-Holsteinischen Sanitäts-Kollegiums.
Wolstein war der Begrüdner der wissenschaftlichen Veterinärmedizin im deutschsprachigen Raum und erteilte theoretischen und praktischen Unterricht zur Erkennung und Heilung der Krankheiten der Haustiere.
Literatur
- Agathon Wernich / August Hirsch: Biographisches Lexikon der hervorragenden Aerzte aller Zeiten und Völker. Wien [u.a.]: Urban u. Schwarzenberg 1884-1888
- Constantin von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich. Enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche 1750 bis 1850 im Kaiserstaate und in seinen Kronländern gelebt haben. Band 58: Wolf – Wurmbrand. Wien: Verlag der typografisch-literarisch-artistischen Anstalt 1889 (Werkverzeichnis)
- Wilhelm Lechner: Johann Gottlieb Wolstein. Ein Beitrag zur Entstehungsgeschichte der Tierärztlichen Hochschule in Wien. In: Wiener Tierärztliche Monatsschrift 21 (1934), S. 385 ff.